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Als Pfaffenhofen auf der Flucht war

Die Ereignisse des Jahres 1646 übersteigen das Vorstellungsvermögen: In Pfaffenhofen wurden im September die Plünderungen und Gewalttaten feindlicher und eigener Truppen so unerträglich, dass die schutzlosen Einwohner beschlossen, ihre Stadt zu verlassen, um in den Wäldern zu überleben – so berichtet eine in Heinrich Streidls Heimatbuch zitierte Quelle. Erst im Dezember traute man sich, die Stadt wieder zu betreten.

An dieses erschütternde und wenig bekannte Ereignis erinnert nun ein steinernes Denkmal, das die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7f in der Aula des Schyren-Gymnasiums errichtet haben. Die Erhebung des böhmischen Adels gegen die Habsburger, die den Beginn des Dreißigjährigen Krieges markiert, jährt sich heuer zum vierhundertsten Mal. Dabei waren es gerade die letzten Kriegsjahre, in denen Pfaffenhofen besonders hart gestraft war. Am Ende hatte unserer Gegend zwei Drittel Bevölkerungsverlust zu beklagen.

„Als wir lasen, wie da eine ganze Stadt – man wird zweitausend Menschen annehmen dürfen – sich auf die Flucht begibt, war mit einem Mal klar: an diese Menschen muss erinnert werden. Das Ereignis ist nun fast vier Jahrhunderte her und droht als Kuriosum im Dunst des Märchenhaften zu verschwimmen. Für die Betroffenen war es aber zu hundert Prozent bittere Realität“, erläutert Geschichtslehrer Roland Scheerer.

Die Inschrift am Sockel des Monuments ist in acht Sprachen gefasst – Sprachen damals beteiligter Kriegsparteien. Pappkartons wecken die Assoziation mit Schlafgelegenheiten von Geflüchteten, die beschrifteten Steine erinnern an eine Ruine oder lückenhafte Stadtmauer.

Das Denkmal ist zu den gewohnten Öffnungszeiten am Schyren-Gymnasium zu besichtigen. Externe Besucher möchten sich bitte kurz im Sekretariat anmelden.

BILD: Eine Schülerin der Klasse 7f erläutert das Denkmal, das am Schyren-Gymnasium an die Opfer des Dreißigjährigen Krieges erinnert.

Foto und Text: Roland Scheerer