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Drama um Liebe, Enttäuschung und Tod – Viel Applaus für Barockoper „Dido und Aeneas“

Am 1.10.2018 schrieb Frau Dorothee Bornemann im Pfaffenhofener Kurier:

Bei Opern denkt man an große Theater, aufwändige Inszenierungen und professionelle Sänger. Dass es auch anders geht und man trotzdem sein Publikum restlos begeistern kann, bewiesen die Schüler des Schyren-Gymnasiums, zusammen mit den Musikern der serbischen Musikschule „Zivorad Grbic“ bei ihren Aufführungen der Barockoper „Dido und Aeneas“ von Henry Purcell im Mehrzweckraum der Pfaffenhofener Realschule. Mit dieser deutsch-serbischen Co-Produktion spielten sich Sänger und Musiker in die Herzen der Zuschauer.
Die Geschichte dieser etwa einstündigen Oper ist schnell erzählt. Dido, die Königin von Karthago, von ihrem Bruder um die Liebe ihres Lebens und um ihren Teil vom Erbe gebracht, hat der Liebe abgeschworen. Dann strandet Aeneas an der Küste von Karthago und verliebt sich in Dido. Diese wehrt sich erst gegen die aufkommende Liebe, doch schließlich wird aus ihnen ein Liebespaar. Missgünstige Hexen neiden Dido ihre Liebe und beeinflussen Aeneas, so dass dieser sich von Dido abwendet, um in Italien eine neue Stadt zu gründen. Dido zerbricht an dieser Enttäuschung und nimmt sich das Leben.
Die erst 15-jährige Julia Apel singt mit großer Intensität ihre Königin Dido, dabei wirkt sie zugleich zerbrechlich und doch stark. Daniel Sauer als Aeneas besticht durch seine schon sehr professionell geschulte Stimme, ausdrucksstark und klar füllt er die Rolle des wankelmütigen Liebenden. Die dritte Hauptrolle spielt bei dieser Oper der Chor, zusammen mit dem hervorragend musizierenden Orchester sorgt er für harmonische Klangfülle. Aber auch die Nebenrollen sind wunderbar gelungen, Pia Huber als Didos Vertraute Belinda zeigt viel Gefühl und Hingabe, Sarah Heggenstaller und Maria Haberhauer als Hexenduo überzeugen als fröhliches Duett der Boshaftigkeit.
Dieses Drama um Liebe, Intrige, Enttäuschung und Tod braucht kein opulentes Bühnenbild, um seine Wirkung zu entfalten. Auf der leeren Bühne bildet der Chor einen bewegten Bühnenhintergrund, er rahmt das Geschehen ein, Menuett tanzend strukturiert er die Aufführung und ergänzt die Handlung. Zum zentralen Symbol wird ein dickes Tau. Zu Beginn schlingt sich Dido dieses Tau um die Arme und macht so ihren inneren Konflikt deutlich. Sie hat sich geschworen nie wieder Liebe für einen Mann zu empfinden und nun ringt sie mit ihren Gefühlen. Belinda umschlingt die Liebenden mit dem Seil und zeigt so die Verbundenheit. Die Nornen spinnen einen Schicksalsfaden, dabei verfängt sich Aeneas in selbigem und entscheidet sich gegen die Liebe. Zum tragischen Ende knüpft Dido eine Henkersschlinge, sie hat den Lebensmut verloren. Diese Szene gelingt so berührend, die zierliche Dido in ihrem leuchtend roten Kleid, singt den Tod vor Augen „Remember me“ und gerade diese Szene wird dem Betrachter ganz sicherlich in Erinnerung bleiben.
Den Schülern ist zusammen mit ihren Betreuern Stefan Daubner, Christina Schäfer und Elvira Landesberger ein wirklich großartiges Projekt gelungen, im Zusammenwirken mit den serbischen Musikschülern konnten sie ihr Publikum restlos begeistern. Nicht enden wollender Applaus für tolle Aufführungen, aber auch als Anerkennung eines Jahres intensivster Vorbereitung. Am Ende aber auch leise Wehmut bei manchem Darsteller, das nach fünf Aufführungen nun wirklich alles vorbei ist.