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Besuch an der Janusz Korczak Akademie

„Wer von euch kennt jüdische Jugendliche?“, fragte Eva Haller, die Vorsitzende der Janusz Korczak Akademie, die Schülerinnen und Schüler einer neunten Klasse des Schyren-Gymnasiums bei einer Informationsveranstaltung am Holocaust-Gedenktag über jüdisches Leben heute. Keiner – so lautete die Antwort, der spontan die Einladung an die Janusz Korczak Akademie durch Frau Haller folgte.
Und drei Wochen später fand sich die Klasse 9c im Janusz Korczak-Haus in München ein, um sich über das Leben jüdischer Jugendlicher in Deutschland zu informieren: Alice Kolesnichenko, die im nächsten Semester ihr Studium beginnen wird, Ilia Babkin, der heuer an einem Münchener Gymnasium Abitur macht, und der Gesandte der Jewish Agency for Israel in Deutschland, Yonathan Shay, beantworteten in sehr persönlicher Weise die Fragen der Schüler über die Lebenswirklichkeit junger Juden: Habt ihr nichtjüdische Freunde, wie feiert ihr die Bar Mitzwa, wird der Sabbat bei euch zu Hause jede Woche wirklich so aufwändig, wie wir es gehört haben, zelebriert, welche Unterschiede bestehen zwischen liberalen und konservativen Juden? Diese und viele andere Fragen wurden gestellt und engagiert beantwortet. Es gibt nicht die Juden, so wie es nicht die Christen gibt. Manche sehen sich mehr, manche weniger an jüdische Traditionen gebunden, manche wie Alice Kolesnichenko engagieren sich sehr in der jüdischen Gemeinde, ohne wirklich gläubig zu sein. Wirklich konservative Juden wie Ilia Babkin bekennen sich sehr leidenschaftlich zu ihrem Glauben und sind gleichzeitig voll in die moderne Lebenswelt eingebunden. Das und vieles mehr waren Erkenntnisse, die die Schüler aus dem Gespräch mit nach Hause nahmen.
Die Schülerinnen und Schüler haben einen spannenden Überblick über die Situation junger jüdischer Menschen in unserem Land bekommen und die Erkenntnis gewonnen, wie gewinnbringend es ist, nicht übereinander, sondern miteinander zu sprechen. Es gibt noch vieles zu diskutieren, stellten sie auf dem Heimweg fest. Der Dialog muss weitergehen.

Text: Veronika Kettner
Foto: privat