Israel

Pfaffenhofen meets שוהם

Israel – der letzte Schüleraustausch vor dem Lockdown: ein Rückblick

“You’re so lucky to see this! It never rains in the desert!” – Wir konnten unser Glück kaum fassen, als es dann auch noch in der Wüste – dem einzigen Ort, an dem wir uns ein paar Sonnenstrahlen erhofft hatten, regnete! Als sich die 19. Delegation des Schyren-Gymnasiums auf den Weg nach Shoham machte, hatten die 15 Teilnehmer, befeuert von den Erzählungen Herrn Schneiders und Herrn Geiers über das schöne Wetter in Israel im Februar, einen ganzen Stapel T-Shirts und Shorts im Gepäck, nur um diese (verkrumpelt und unbenutzt) acht Tage später wieder mit nach Pfaffenhofen zu bringen. Rein wettertechnisch war es ein eher nass-kaltes Unterfangen: 11 Grad in Jerusalem, Regen in der Wüste, 16 Grad am Toten Meer, Sturm in Tel Aviv und die Freude der Schüler über die Tatsache, dass auch israelische Busse eine Heizung haben, sagen mehr als tausend Niederschlagsdiagramme. Was das Wetter nicht hergab, haben unsere israelischen Gastgeber mit Herzenswärme wiedergutgemacht: Schabbat-Essen im Kreis ihrer Familie, Ausflüge nach Tel Aviv und die Umgebung, und eine Familie hat ihren Schützling sogar zum Tauchen nach Eilat am Roten Meer kutschiert, nur um zu beweisen, wie schön es in Israel schon im Frühling ist. Natürlich standen auch allerhand offizielle Termine auf unserem Programm, bei denen das schöne Wetter und der Drang nach draußen eher hinderlich gewesen wären: Treffen mit der Rektorin der Schule und der SMV, Besuch einer Synagoge und Gespräch mit einem Rabbi und zuletzt ein Dark Room Adventure in Tel Aviv/Jaffa, wo die Gruppe erfahren konnte wie es ist, wenn man ohne Augenlicht durch die Welt geht und das Privileg des Sonnenschein-Sehens nur aus Erzählungen kennt.

Als die Sonne dann am Ende der Woche am Austauschhimmel unterging, lagen sich nach einer gelungenen Abschiedsparty noch einmal alle Teilnehmer am Flughafen in der trügerischen Hoffnung in den Armen, dass es nur ein Abschied auf Zeit sein wird. Aber dazu sollte es aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie leider nicht kommen – und das wäre für den Himmel nun wirklich ein guter Grund zum Weinen gewesen.

Und so ging unser Abenteuer, und nicht zuletzt mein eigenes, ganz unverhofft zu Ende, wenn ich nun am Ende des Schuljahres 2019/2020 nach sieben Jahren den Israelaustausch abgebe.

Ich habe es immer als großes Privileg empfunden, Teil dieses kulturellen Austausches junger Menschen zu sein. Zu sehen, wie aus anfänglicher Vorsicht und der Neugier am Fremden, Freundschaft und Verständnis des Gemeinsamen wird, hat mich immer sehr erfüllt und ich war stets dankbar, meinen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung und zur Freundschaft dieser beider Kulturen beitragen zu können, die eine derart schwere Vergangenheit hinter sich haben.

Ich danke dem Elternbeirat, der uns immer unterstützt hat, dem Bayerischen Jugendring, ohne dessen Fördermittel es nicht möglich wäre, ein derartig aufwändiges Programm zu einem akzeptablen Preis zu bewerkstelligen, der Schulleitung, die immer hinter uns stand, allen Begleitlehrern, die bei der obligatorischen Wüstenübernachtung mit mir vor den Zimmern der Teilnehmer Patrouille gelaufen sind, und nicht zuletzt allen Teilnehmern, die den Austausch auch für mich jedes Jahr aufs Neue zu etwas Einzigartigem gemacht haben. Shalom und alles Gute für die Zukunft!

Bedauerlicherweise ist Herrn Geiers Beitrag im aktuellen Jahresbericht des Schyren-Gymnasiums nicht berücksichtigt worden. Ersatzweise erscheint er an dieser Stelle. Die Redaktion des Jahresberichts bittet, den Fehler zu entschuldigen.

Text und Fotos (Tel Aviv, Jerusalem, Massada): Markus Geier

Schüleraustausch Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen – Shoham High School / Israel – Besuch in Israel vom 4.3. – 11.3.2016

Wie geplant in diesem Jahr wurde der israelisch-deutsche Schüleraustausch zwischen der Shoham High School in der Nähe von Tel Aviv und unserer Schule wieder durchgeführt. An beiden Schulen bewarben sich deutlich mehr Jugendliche, als Plätze zur Verfügung standen, weshalb die Teilnehmer jeweils mit Hilfe eines Auswahlverfahrens bestimmt werden mussten.

Alle 17 Schülerinnen und Schüler, die sich durch das Auswahlverfahren qualifiziert hatten, konnten auch mit nach Israel fahren. Das Lehrerteam bildeten Markus Geier und Thomas Ludwig, der für Renate Aubanel eingesprungen war, die leider kurzfristig ausfiel. Alle Erziehungsberichtigten wurden im Rahmen eines Elternabends ausführlich über das Austauschprogramm informiert. Zudem fanden drei Vorbereitungstreffen mit allen Teilnehmern statt, während derer sich die Schüler gegenseitig verschiedene Themen rund um Israel präsentierten. Dieser Überblick zu Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Religion etc. wurde zu einem kleinen Booklet zusammengefügt, das die Schüler als Orientierungshilfe mit nach Israel nahmen.

Alle Schüler waren wie in den Vorjahren bei ihren Austauschpartnern in deren Familien untergebracht, die die deutschen Besucher ausgesprochen herzlich betreuten. Die Gastfamilien waren sehr bemüht, den Schülerinnen und Schülern auch privat einen Einblick in Land und Leben zu geben und unternahmen unterschiedlichste, an den Interessen der einzelnen Jugendlichen orientierte Aktivitäten. Grundsätzlich waren die Partnerbeziehungen vom ersten Moment an sehr herzlich, was sicherlich auch an den Errungenschaften der digitalen Technik, Stichwort Facebook und What’s App, gelegen hat. Grundsätzlich zeigte sich, dass die gesamte Gruppe der Schüler sehr gut harmonierte, was zur Folge hatte, dass die meisten Teilnehmer auch die freien Zeiten gemeinsam verbrachten.

Das von den israelischen Austauschpartnern entwickelte Programm konnte wie geplant durchgeführt werden. Nach der Ankunft in Tel Aviv am späten Freitagnachmittag, fuhren die Jugendlichen sogleich mit zu ihren Partnern und verbrachten mit diesen den Shabbat. Am darauffolgenden Samstag unternahm die Gruppe fast vollständig einen Ausflug nach Tel Aviv, wo Strand und Innenstadt erkundet wurden. Einzelne Pärchen schlossen sich dem Lehrergespann an, das einen Ausflug ins Naturschutzgebiet Hula im Norden des Landes machte. Am Sonntag wurde uns berichtet, dass sich die erste Annäherung eher vorsichtig vollzog. Diese ersten Kontakte festigten sich nun jedoch umso schneller, als die Gesamtgruppe einen gemeinsamen Busausflug in den Norden unternahm. Man besuchte zunächst Haifa mit seinen Bahai-Gardens, schließlich die Drusen in Osofia, dann die Verkündigungskirche in Nazareth und schließlich den See Genezareth, wobei die Schüler natürlich in erster Linie die gemeinsame Busfahrt zum Austausch nutzten.

Der Montag blieb den offiziellen Meetings vorbehalten: Schulleitung, SMV, Bürgermeister. Die Schüler erhielten Einblicke in den Unterrichtsalltag einer israelischen Schule. Außerdem stellte die Arbeitsgruppe Robotics ihren Schul-Roboter vor, den wir im Laufe der Woche noch in Aktion erleben durften. Die Kinder zeigten sich beeindruckt von der Vielzahl möglicher Aktivitäten und Arbeitskreise an der Shoham High School.

Ab Dienstag begann schließlich der gemeinsame Zweitagesausflug quer durch Israel. Am Morgen besuchte die Gruppe die Holocaust-Gedenkstätte Yad-Vashem in Jerusalem, was für viele Schüler emotional sehr aufreibend war. Der angestoßene Dialog über die Vergangenheit und die gemeinsame Beschäftigung mit dieser stellen jedoch nach wie vor ein Kernstück eines derartig gelagerten Austausches dar und ist in seiner Bedeutung nicht wegzudenken. Die Stimmung lockerte sich jedoch sehr schnell bei einem gemeinsamen Picknick am Hertzel-Mountain-Park auf, bevor die Gruppe dann, diesmal ohne ihre israelischen Partner, zu einer kurzen Besichtigung der Altstadt Jerusalems aufbrach.

Gegen Abend ging es gemeinsam weiter in Richtung Totes Meer, wo die Gruppe im Ein-Gedi-Youth-Hostel übernachtete- zweifelsohne eines der absoluten Highlights des Besuchs. Am Mittwoch standen dann noch ein Oasen-Besuch, Schwimmen im Toten Meer und die Wanderung auf Massada auf dem Programm. Aufgrund der großen Hitze an jenem Tag wurde der Besuch der Bergfestung jedoch auf Shadow-Hopping und Kurzinformation begrenzt.

Zum Abschluss der ereignisreichen Woche durften die Schüler dann am Donnerstag noch dem Finale der Robotics Competition beiwohnen, wo sie unsere israelische Partnerschule natürlich noch lauthals unterstützen. Dieses Spektakel war gänzlich neu für unsere Schüler, traten doch hier unterschiedliche Roboter, die im Vorfeld entwickelt wurden, in Teamwettkämpfen gegeneinander an, um Bälle zu schießen und Fahnen zu stehlen, um so den Wettkampf zu gewinnen.
Vor beeindruckender Kulisse (Stadion von Makabi Tel Aviv und schätzungsweise 10.000 Schülern) wohnte die Gruppe dem Spektakel bei, bevor noch ein letztes Mal der schöne Strand Tel Avivs besichtigt und bei der abendlichen Farewell-Party viele Tränen vergossen wurden.

Insgesamt war die Reise, auch aus Sicht der Schüler, mit denen bereits eine Nachbesprechung durchgeführt wurde, ein voller Erfolg. Die Gruppe erwartet gespannt den Gegenbesuch.

Markus Geier
Organisation Israel-Austausch
Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen