Ein besonderes Storchenjahr geht langsam einem Ende entgegen. Von den elf besetzten Horsten im Landkreis Pfaffenhofen konnten Anfang Mai etwa 20 geschlüpfte Küken beobachtet werden. Leider haben nur in drei Horsten insgesamt vier Jungstörche überlebt.
Seit Mitte August sind die Jungstörche bereits auf ihrem Herbstzug in den Süden, die Altstörche können zur Zeit noch auf den Wiesen im Landkreis bei der Nahrungssuche beobachtet werden. Sie fliegen abends häufig noch gemeinsam ihren Horst an, um dort die Nächte zu verbringen. Innerhalb der kommenden 2-3 Wochen wird auch die Mehrzahl unserer Altstörche ihren Zug in den Süden beginnen, einige Einzeltiere bzw. Paare werden als Überwinterer im Landkreis bleiben und im größeren Umkreis ihres Horstes weiterhin zu beobachten sein.
Die sehr starken und andauernden Regenfälle der vergangenen Woche haben den Jungstörchen im Landkreis große Probleme bereitet. In einigen Horsten, insbesondere im nördlichen Landkreis entlang der Paar, sind viele Jungstörche verendet, in manchen Nestern hat zumindest ein Jungstorch überlebt. Auch in Pfaffenhofen sieht es so aus, dass keiner der vier Jungstörche auf dem Stocker-Kamin überlebt hat. Noch vor zwei Wochen konnten die vier Jungstörche dort von einem interessierten Storchenbeobachter bei der Fütterung gesehen werden. Bei der heutigen Beobachtung konnte ich nur die beiden Altstörche bei der Gefiederpflege erkennen, die Jungstörche waren jedoch nicht zu sehen.
In den Mittagsstunden verbrachte heute wieder ein Storch auf dem Horst, deutlich waren die bekoteten weißen Beine zu erkennen. Zunächst musste er mehrere Angriffe des Turmfalken-Pärchens abwehren, dann konnte er sich aber auf dem Nest ausruhen. Erst am Nachmittag wurde er schließlich von einem Storch – wahrscheinlich das Männchen vom Stockerkamin – wieder vertrieben, der den Gymnasiumshorst nach wie vor verteidigt.
Heute habe ich Fotos von einem Weißstorch erhalten, der 2018 im Gymnasiumhorst aufgewachsen und mit der Ringnummer AU949 beringt wurde. Er brütet jetzt in Klingsmoos im Donaumoos. Auf den Fotos ist zu erkennen, dass er in diesem Jahr drei Junge großzieht.
Heute erhielt ich die Information von der Beringungszentrale in Radolfzell, dass der beringte Weißstorch, der am 7. April kurze Zeit auf dem Gymnasium-Horst verbracht hat, am 10. April auf einem Horst in Freystadt / Oberpfalz beim Nestbau und auch bei einer Begattung beobachtet wurde. Dieser beringte Weißstorch, der 2022 in Pfaffenhofen am Gymnasium geschlüpft ist und flügge wurde, beginnt nun als 2-jähriges Storchenmännchen seine erste Brutsaison in der Oberpfalz.
Auch heute ist auf dem Horst wieder ein unberingter Storch eingetroffen. Dieser Storch zeigte sich mit weiß bekoteten Beinen. Im letzten Beitrag vom 12. April habe ich beschrieben, dass das Bekoten der Beine zur Regulation der Körpertemperatur bei hohen Außentemperaturen ausgeführt wird. Da zur Zeit bei uns aber die Lufttemperaturen eher im einstelligen Bereich liegen, ist zu vermuten, dass sich dieser Storch in den vergangenen Tagen noch in sehr warmen Gebieten im südlichen Europa aufgehalten hat und jetzt auf dem Zug in ein mögliches Brutgebiet ist.
Der Gymnasiumhorst ist recht attraktiv für durchziehende Weißstörche, die auf der Suche nach einem geeigneten Neststandort sind. Allerdings scheint das Männchen, das in den letzten Jahren durchaus erfolgreich auf dem Horst Junge großziehen konnte und in diesem Jahr mit einem neuen Weibchen auf dem Kamin der Maschinenfabrik Stocker brütet, etwas dagegen zu haben, dass „sein“ Horst von einem anderen Storch besetzt wird. Er traf nur kurze Zeit nach Ankunft des Neuankömmlings am Gymnasiumhorst ein, verscheuchte den Storch und bestärkte seinen Anspruch auf diesen Horst mit lautem Klappern. Interessant war dann auch noch zu beobachten, dass er Teile des Strohs vom Horst mitnahm, um wahrscheinlich die Nestmulde in seinem Horst auf dem Stocker-Kamin auszupolstern.
Zur Mittagszeit ist wieder ein unberingter Storch auf dem Horst zu beobachten. Auffallend sind die weißen Beine. Da Störche nicht wie der Mensch schwitzen kann, muss er die Regulation der Körpertemperatur auf andere Weise durchführen. Zum einen gelingt das über eine Art Hecheln bei geöffnetem Schnabel, andererseits aber auch dadurch, dass der Storch über seine Kloake den zähflüssigen und konzentrierten Urin auf seine Beine abgibt. Dieser auf den Beinen klebende, aus Harnsäure bestehende Urin reflektiert das Sonnenlicht, wodurch die Körpertemperatur nicht so stark ansteigen kann.
Über eine Stunde hat sich der Storch auf dem Horst ausgeruht, Gefiederpflege betrieben und einige kleinere Stöckchen, die noch auf dem Nest liegen, umsortiert. Schließlich wurde er von einem anderen unberingten Storch vertrieben, der mit Klappern den Horst als „sein eigenes Revier“ verteidigt. Meine Vermutung ist, dass es das Männchen ist, das mit seinem Weibchen auf dem Kamin der Maschinenfabrik Stocker sitzt und den Gymnasium-Horst immer im Blick hat.
Ein unberingter Storch ist heute immer wieder auf dem Horst zu beobachten. Am Nachmittag zeigte sich dann auch ein beringter Storch auf dem Nest und begann mit kleinen Nestbauaktivitäten. Ich konnte die Ringnummer ablesen und dadurch feststellen, dass dieser Storch im Juni 2022 als Jungstorch auf dem Gymnasium-Horst beringt wurde. Es dauerte aber nicht lange, bis der unberingte Storch, der möglicherweise der biologische Vater des gerade angekommenen Storchs ist, wieder auf dem Horst erschien und den Pfaffenhofener zweijährigen Nachwuchs vom Nest vertrieb. Es bleibt weiterhin spannend.
Einige Tage war auf dem Gymnasium-Horst kein Weißstorch zu sehen. Am gestrigen Freitagnachmittag zeigte sich wieder ein Storchenpaar, das einen dritten Storch abwehrte – alle drei Störche sind unberingt. Auch der Einzelstorch vertrieb das Storchenpaar zwischenzeitlich erfolgreich. Dieses wechselnde Verhalten war bis zum Abend mehrfach zu beobachten. Bereits nach der Dämmerung flog zunächst ein Storch den Horst an, kurze Zeit später erschien auch ein zweiter Storch, beide begrüßten sich mit intensivem Klappern.
Dieses Storchenpaar hat die Nacht auf dem Horst verbracht. Erst am Morgen verließen beide Störche den Horst. Es bleibt spannend zu verfolgen, ob dieses Paar auch in den kommenden Tagen und Wochen beim Gymnasium bleibt.
Während ein Turmfalkenpaar den Gymnasium-Horst zum Ausruhen und auch für Begattungen ausgewählt hat, sitzt ein Storchenpaar – wahrscheinlich das Gymnasium-Paar – auf dem Kamin der Maschinenfabrik Stocker. Das dortige Nest ist von den Störchen fertiggestellt. So wie es aussieht, befindet sich im Nest auch bereits ein Gelege. Mit einem Fernglas ist gut zu beobachten, wie ein Storch im Nest liegt und der Partner, ein unberingter Storch, einzelne Äste am Nestrand befestigt.
Jetzt bleibt abzuwarten, ob zum Horst am Gymnasium in diesem Jahr noch ein Storchenpaar kommen wird. Die Weißstörche, die die Ostroute ins Winterquartier gewählt haben, sind noch immer auf dem Rückzug in die Brutgebiete und werden sicher auch in unserem Landkreis nach möglichen Nistmöglichkeiten Ausschau halten.
Ich habe inzwischen von einigen interessierten Storchenbeobachtern bestätigt bekommen, dass das Gymnasium-Storchenpaar auf den „Stocker-Kamin“ umgezogen ist. Natürlich ist es durchaus möglich, dass dort ein anderes Paar sitzt, die Wahrscheinlichkeit ist aber doch sehr groß, dass die beiden unberingten Störche vom Gymnasium-Horst die Brutsaison auf dem Kamin der Maschinenfabrik Stocker verbringen werden.
Das Storchenpaar ist nur noch sehr selten auf dem Horst zu beobachten. Am gestrigen Donnerstag war nachmittags ein Storch auf dem Nest zu sehen, der die Nistmulde auflockerte und auch die Äste am Rand sortierte. Da der Storch so wie das Storchenpaar unberingt ist, kann man nicht eindeutig sagen, ob dieses Individuum ein Fremdstorch oder eines der beiden verpaarten Störche ist. Bei genauerem Hinsehen war zu erkennen, dass sich am linken Fuß die Schlaufe einer Schnur befindet. Es bleibt zu hoffen, dass diese Schnur dem Storch in Zukunft keine Probleme bereitet.
Der Horst wird zur Zeit wieder mehrfach von weiteren Störchen angeflogen, das Storchenpaar verteidigt den Horst aber gemeinsam sehr intensiv und erfolgreich. Auch bei uns im Landkreis Pfaffenhofen suchen Störche weiterhin nach Nistmöglichkeiten. Insbesondere die Störche, die als Ostzieher die Route östlich des Mittelmeers als Zugweg gewählt haben, sind jetzt erst auf dem Rückzug in die Nahrungs- und Brutgebiete in Europa, sie fliegen daher auch unsere Gebiete im Süden Deutschlands.
Weißstörche verbringen ihre ersten zwei bis drei Lebensjahre in südlichen Ländern wie zum Beispiel Spanien und Marokko im Westen oder Ägypten und Sudan im Osten. Erst dann kehren sie auch zu uns nach Deutschland zurück, um nach einem möglichen Brutgebiet zu suchen, das neben einem guten Horststandort vor allem auch ausreichend Nahrung auf den umgebenden Wiesen für eine erfolgreiche Jungenaufzucht bieten muss. So ist ein bestehender Horst ein Zeichen dafür, dass an diesem Ort ein Storchenpaar mit großer Wahrscheinlichkeit bereits erfolgreich Nachwuchs großziehen konnte. Es ist für die suchenden Störche sinnvoller, einen schon existierenden Horst zu übernehmen und die vielleicht dort anwesenden Störche zu vertreiben, bevor sie an einem neuen und unbekannten Ort mit dem Neubau einer Nistunterlage beginnen müssen.
Die Nächte verbringen die beiden Störche nach wie vor nicht auf dem Horst, aber inzwischen beginnen sie damit, in die Horstmitte weicheres Naturmaterial einzutragen und so eine Nistmulde für eine Eiablage vorzubereiten.
Das Storchenpaar ist tagsüber immer wieder gemeinsam oder auch einzeln auf dem Horst zu beobachten. Beide sind damit beschäftigt, neue Äste und auch die bereits auf dem Nest liegenden Zweige am Rand des Horstes zu positionieren. Manchmal scheinen sie sich bei der Ausrichtung eines Astes nicht ganz einig zu sein, letztendlich wirken beide Individuen aber sehr miteinander vertraut, wie es beispielsweise bei der gegenseitigen Gefiederpflege im Kopfbereich zu erkennen ist. Die Paarbindung ist gefestigt, sie wird unterstützt durch die immer wieder zu beobachtenden Begattungsversuche.
Leider übernachtet das Storchenpaar nach wie vor nicht auf dem Horst. Die nächtlichen Störungen Ende Februar haben die beiden Störche offensichtlich so stark irritiert und verschreckt, dass sie bisher das Vertrauen in die Sicherheit des Horstes als Schlafplatz nicht zurückgewonnen haben. Nun bleibt abzuwarten, ob nach einer hoffentlich bald stattfindenden Eiablage der Brutinstinkt so stark ist, dass die Störche auch die Nächte wieder auf dem Horst verbringen.
Um kurz vor 9 Uhr ist das unberingte Weibchen mit einem Ast im Schnabel zum Horst geflogen und hat sich mit Nestbauaktivitäten beschäftigt. Auch das unberingte Männchen kehrte kurze Zeit später wieder zum Nest zurück und wurde vom Weibchen mit Klappern begrüßt. Beide kümmerten sich weiter intensiv um den Nestbau, es kam auch bereits zu weiteren Begattungen. Erst um die Mittagszeit verließ zunächst das Männchen und kurz danach auch das Weibchen den Horst, um zu den Nahrungsflächen zu fliegen.
Sehr wahrscheinlich ist es das gleiche Weißstorchpaar, das schon einige Tage auf dem Horst verbracht hatte, aber dann vor ein paar Tagen den Horst in den Abendstunden aufgrund von Störungen auf dem Pausenhof verlassen hat.
Die beiden unberingten Weißstörche, die die letzten Tage gemeinsam auf dem Horst und auch bei der Nahrungssuche verbracht haben, sind seit fast 2 Tagen nicht mehr auf dem Horst zu sehen. Wahrscheinlich haben sie sich an einigen der vergangenen Tage zu frühen Abendstunden durch sich bewegende Lichtkegel auf dem Pausenhof verunsichert und gestört gefühlt, sie sind daraufhin bei Dunkelheit aufgeschreckt weggeflogen und sind diese Nächte auch nicht mehr zum Horst zurückgekehrt.
Heute Nachmittag flog nun ein „neuer“, diesmal beringter Weißstorch auf den Horst und begutachtete das Nest. Natürlich zeigte er seine Anwesenheit durch Klappern an und auch einzelne Äste wurden neu positioniert. Die Ringnummer konnte ich ablesen: DER A5R36. Es ist ein Storch, der 2020 als Nestling auf dem Horst in einem Tierpark im nordbadischen Mingolsheim beringt wurde. Nach nur 20 Minuten flog der Storch wieder vom Horst weg. Es bleibt weiter spannend bei der Neubesetzung des Horstes.
Am späten Vormittag ist ein neues Weibchen auf dem Horst angekommen. Nach erstem Klappern legte es sich mit ausgebreiteten Flügeln auf den Horst, denn das Männchen folgte ihr auf das Nest. Es kam zu intensivem gemeinsamen Klappern und beginnenden Nestbauaktivitäten, ein klares Zeichen dafür, dass das Männchen dieses Weibchen akzeptiert. Auch erste Begattungen fanden schon statt, die der Festigung der Paarbindung dienen. Beide Störche blieben eine knappe Stunde auf dem Horst, dann flogen sie gemeinsam – das Weibchen zuerst und das Männchen direkt hinter ihr her – zur Nahrungssuche.
Beide Störche sind unberingt und in ihrer Körperstatur sehr ähnlich, das Männchen wirkt etwas größer. Als auffälligstes Unterscheidungsmerkmal fällt mir der beim Männchen deutlich breitere Schnabelansatz und der kräftigere Schnabel auf. Das Weibchen besitzt dagegen einen schmaler verlaufenden Schnabel. Auch die Beine wirken beim Männchen kräftiger als beim Weibchen. Beim Gefieder des Weibchens fiel anfangs eine schwarze Daumenfeder auf der rechten Körperseite auf, nach mehrmaligem Schütteln des Gefieders war sie aber nicht mehr einzeln zu erkennen. Mit diesen Merkmalen könnte eine Unterscheidung zwischen Männchen und Weibchen möglich sein.
Das Pfaffenhofener Männchen bleibt nun doch erst einmal allein. Nach dem Kurzbesuch des letztjährigen Weibchens vor 2 Tagen auf dem Pfaffenhofener Horst hat sich das Weibchen nun doch dazu entscheiden, mit dem Männchen des Hettenshausener Horstes die Brutsaison zu verbringen. Ich konnte es heute wie bereits schon am 14. Februar gemeinsam mit einem beringten Männchen in Hettenshausen auf dem Horst beobachten. Die Fotos der Ringe zeigten auch heute eindeutig, dass es das Weibchen der letzten Jahre aus Pfaffenhofen ist. Beide Hettenshausener Störche festigten ihre Bindung bereits durch Begattungsverhalten.
Heute um die Mittagszeit ist das letztjährige Weibchen (Ringnummer HES SL337) auf dem Gymnasiumshorst angekommen. Die Begrüßung mit dem Männchen, das einige Zeit zuvor bereits auf dem Nest bzw. auf der Kamera saß, war sehr intensiv mit lang andauerndem Geklapper. Es sah zeitweise so aus, als ob sie auch einen weiteren, über dem Horst kreisenden Storch durch ihr synchronisiertes Partnerverhalten abwehren wollten. Nach etwa einer halben Stunde flogen Weibchen und Männchen gemeinsam zur Futtersuche.
Das Weibchen hat den Anflug zum Horst nicht auf direktem Weg bewältigt. Noch am 14. Februar konnte ich in Hettenshausen ein Storchenpaar auf den Ilmwiesen bei der Futtersuche und anschließend auf dem Horst beobachten und auch fotografieren. Beide Störche waren beringt. Die Auswertung der Fotos haben mir gezeigt, dass einer der beiden Störche tatsächlich das Pfaffenhofener Weibchen der vergangenen Jahre war. Mal sehen, ob sich das Weibchen inzwischen doch „überlegt“ hat, ihren alten Horststandort am Gymnasium aufzusuchen und damit mit ihrem vertrauten Partner der letzten Jahre die Brutsaison zu verbringen. Mit der „Horsttreue“ scheint sie es nicht ganz so ernst zu nehmen 😉
Tatsächlich hat heute Nachmittag gegen 16 Uhr ein zweiter Storch den Horst angeflogen. Da er einen schwarzen Ring trägt, könnte es das Weibchen aus dem letzten Jahr oder auch ein anderer beringter männlicher oder weiblicher Storch sein. Die Ringnummer war allerdings anhand der Kamerabilder nicht eindeutig abzulesen, die Ringnummer des letztjährigen Weibchens war es aber mit Sicherheit nicht.
Am frühen Abend kam es dann zur Begegnung der beiden Störche auf dem Horst. Der heute angekommene Storch, der noch auf dem Horst stand, wurde von dem zum Horst zurück kehrenden unberingten Männchen zunächst vertrieben. Nun muss sich das Männchen beweisen und „seinen“ Horst verteidigen.
Das Männchen hat die Nacht nicht auf dem Horst verbracht. Erst am heutigen Vormittag um kurz nach 11 Uhr flog er erstmalig auf seine neue Nistunterlage und blieb etwa eine halbe Stunde. Mit langgestrecktem Hals begutachtete er zunächst vor allem die Randbereiche des Horstes und die für ihn wohl ungewohnte freie Sicht über den Nestrand nach unten. Natürlich war er auch mit der Lage einiger Äste nicht einverstanden und legte sie an die für ihn passende Stelle. Die Zeit verbrachte er außerdem mit der Pflege seines Gefieders und deklarierte den Horst mit seinem Geklapper deutlich als sein eigen.
Es ist beruhigend zu beobachten, dass die Neueinrichtung des Horstes funktioniert hat und das Männchen den „neuen“ Horst angenommen hat. Jetzt muss das Männchen nur noch das Weibchen überzeugen, dass das Nest für die diesjährige Brutsaison geeignet ist. Vielleicht nutzt das Weibchen die zur Zeit anhaltenden Südwest-Winde für den Rückflug, so dass sie schon in den nächsten Tagen ankommen könnte.
Die neue Nistunterlage konnte heute erfolgreich mit einem Kran der Firma Eineder aus Ingolstadt auf den Kamin gehoben werden. Der alte Horst mit der inzwischen morsch gewordenen Holzunterlage wurde zuvor vom Kamin heruntergehoben, der Kran konnte ein Gewicht von 600 kg messen. Die Anfertigung der neuen Nistunterlage sowie die sichere Befestigung der neuen Nistunterlage auf dem stillgelegten Kamin des Gymnasiums erfolgte durch Mitarbeiter der Schlosserei Eibel aus Wolnzach, die in einer Hebebühne der Firma Rieder (Pfaffenhofen) in großer Höhe arbeiteten.
Die Befüllung des Nistkorbes mit vorzugsweise frischen Haselnussstecken hatten vor zwei Wochen bereits Heinrich Fischer und Elke Leppelsack mit viel Kreativität durchgeführt. Einige Äste aus dem alten Horst wurden heute noch am Rand des neuen Nestes angeordnet.
Am Abend konnte das Storchenmännchen noch nicht wieder auf seinem „neuen“ Horst beobachtet werden, sicher wird er sich aber morgen mit der Situation anfreunden und den Horst annehmen.
Das Weißstorch-Männchen ist heute am frühen Nachmittag wieder auf seinen Horst zurück gekehrt und hat seine Ankunft mit intensivem Klappern bekräftigt. Nach der Inspektion des Horstes begannen auch schon die Ausbesserungsaktivitäten am Rand des Nestes, einige Äste fanden einen neuen Platz. Auch für die Gefiederpflege war ausreichend Zeit.
Nun bleibt zu hoffen, dass die neue Nistunterlage, die übermorgen auf den Kamin aufgebracht wird, auch angenommen wird.
Der Weißstorch, der am 11.06.2022 auf dem Gymnasium-Horst beringt wurde, konnte am 5. Dezember auf einer Müllkippe östlich von Mollerussa in der Provinz Lleida in Nord-Spanien gesichtet werden. Noch im August 2023 hielt sich der Weißstorch im Freisinger Moos auf (vgl. Eintrag vom 14.10.). Die Region um Lleida (Lérida) wird von vielen Weißstörchen als Überwinterungsort genutzt, auf den zahlreichen offenen Müllhalden und auf den fruchtbaren Flächen der Auenlandschaft des Flusses Segre können sie ausreichend Nahrung finden.
Am heutigen Morgen wurde auf dem Horst ein Weißstorch gesichtet, möglicherweise hat er dort auch die Nacht verbracht. Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Überwinterer, der in unserer Landschaft umherfliegt und abends einen sicheren Übernachtungsplatz sucht. Auch auf dem Horst in Hettenshausen konnte Anfang November für einige Tage ein Weißstorch beobachtet werden.
Am Nachmittag standen zwei Weißstörche bei der Nahrungssuche auf zwei frisch gemähten Wiesen zwischen Reichertshausen und Hettenshausen. Auch Silberreiher finden sich jetzt im Ilmtal ein, um hier zu überwintern, heute zum Beispiel war ein Individuum südlich von Reisgang zu beobachten.
Heute habe ich von unserem Beringer die Information von der Beringungszentrale in Radolfzell erhalten, dass einer der vier Jungstörche, der am 11. Juni 2022 auf dem Gymnasium-Horst beringt wurde, am 31. August 2023 auf einem überschwemmten Acker im Freisinger Moos zusammen mit vielen anderen, zum Teil auch beringten ein- bis dreijährigen Weißstörchen gesichtet wurde. Inzwischen wird diese Storchengruppe sicherlich einen guten Ort für die Wintermonate gefunden haben.
Es wächst wieder Gras im Storchennest … ein Zeichen dafür, dass die Altstörche ihren Herbstzug begonnen haben. Seit einigen Tagen sind die beiden Störche weder auf den Wiesen im Ilmtal und Gerolsbachtal noch abends auf dem Storchenhorst zu beobachten. Es sind auch keine neuen Speiballen im Horst zu erkennen, das sind die unverdaulichen Nahrungsreste, die der Storch einige Zeit nach der Nahrungsaufnahme hervorwürgt. In einem spannenden Jugend forscht-Projekt im Wettbewerbsjahr 2021/22 hatten zwei Schüler des Gymnasiums diese Speiballen akribisch untersucht und neben Skelettresten von kleineren Tieren auch Chitinteile von Insekten gefunden, eingebettet in Haare und Erde. Bei der genauen Präparation der Speiballen konnten sie auch kleinere Plastikteile nachweisen, die bei der Nahrungsaufnahme mit geschluckt werden. Beim Hochwürgen der Speiballen können diese Plastikteile Verletzungen insbesondere in der Speiseröhre hervorrufen, eine große Gefahr für die Weißstörche.
In diesem Herbst ist die Erneuerung der Horstunterlage auf dem stillgelegten Kamin geplant, so dass das Storchenpaar im kommenden Frühjahr ein Nest vorfinden wird, das zumindest für die ersten Jahre wieder besser wasserdurchlässig sein wird. Der zu erwartende Storchennachwuchs wird nach den anstehenden „Renovierungsarbeiten“ die nassen Tage in den nächsten Frühjahrsmonaten besser überstehen können.
Die Storchenkamera wird nun in den „Winterschlaf“ gehen. Rechtzeitig vor der Ankunft der Altstörche im kommenden Frühjahr wird sie wieder neue und faszinierende Bilder der Storchenfamilie zeigen. Die Einträge im Storchentagebuch werden über die Herbst- und Wintermonate auch seltener werden, bei Fragen und Anmerkungen zum Thema Weißstorch bleibe ich unter elke.leppelsack@gmx.de erreichbar.
Auf den Wiesen im Ilm- und Gerolsbachtal südlich von Pfaffenhofen sind die Weißstörche nach wie vor bei der Nahrungssuche zu beobachten. Die beiden Pfaffenhofener Altstörche halten sich vor allem auf den Flächen am Gerolsbach, aber auch auf den Wiesen südlich von Reisgang auf. Zwischen Hettenshausen und Ilmmünster ist ein Weißstorchpaar gemeinsam mit den beiden Jungstörchen zu sehen, die in diesem Jahr zum ersten Mal erfolgreich südlich von Hettenshausen aufgezogen wurden.
Während die Jungstörche Mitte bis Ende August ihren Herbstzug ins Winterquartier beginnen, werden die Altstörche erst Anfang September wegziehen. So bleiben in diesem Jahr noch einige Wochen, um die Pfaffenhofener Gymnasium-Störche am Abend auf dem Horst und tagsüber auf den Wiesenflächen zu beobachten.
Die beiden Altstörche sind in den vergangenen Wochen gemeinsam auf den teils gemähten Wiesen im Ilmtal und auch im Gerolsbachtal bei der Nahrungssuche zu beobachten. Erst abends kehren sie zum Horst zurück und beginnen dann mit der aufwändigen und zeitintensiven Gefiederpflege. Neben dem Ordnen und Reinigen ist vor allem das Einfetten der Federn sehr wichtig. Die Federn werden nach und nach erneuert, so dass insbesondere in den Flügelflächen keine größeren Lücken entstehen. Bei einer Flügelspannweite von bis zu 220 cm und der breiten Flügelform können die Störche auf ihrem Zug in das Herbst- und Winterquartier weite Strecken im energiesparenden Segelflug zurücklegen.
13:20 Uhr: Das vierte Küken ist auch verendet. Bereits am Morgen war es schon zu schwach, das Köpfchen zu heben um nach Futter zu betteln und den Würgereflex des Altstorchs auszulösen. Fehlt dieser Auslöser, gibt der Altstorch keine Nahrung in die Nestmulde.
Die beiden Altstörche werden in den kommenden Stunden wahrscheinlich noch das im Horst liegende Küken bedecken und wärmen. Bald werden sie aber auch dieses Küken entweder mit Nistmaterial bedecken oder an den Horstrand ziehen. Eine zweite Brut in diesem Jahr ist bei Weißstörchen sehr unwahrscheinlich. Vielmehr wird das Storchenpaar in den kommenden Wochen auch gemeinsam auf den Wiesen bei der Futtersuche zu beobachten sein. Die Abende und Nächte verbringen sie weiterhin auf ihrem Horst.
10:40 Uhr: Das Weibchen hat zwei der toten Küken an den Rand des Horstes gezogen. Dieses Instinktverhalten verhindert einerseits, dass Bakterien von den toten Küken auf das lebende Küken übertragen werden und sich dieses Küken neben den Problemen durch die nasskalte Witterung infizieren könnte. Eine weitere Erklärung für dieses Verhalten ist, dass die stark riechenden, verwesenden Küken aus dem Nest entfernt werden, um mögliche aasfressenden Feinde von dem lebenden Küken fernzuhalten.
8:00 Uhr: Auch das letzte Küken hat inzwischen sehr große Probleme. Sehr kraftlos liegt es im Nest, hebt nur noch selten den Kopf und atmet schwer. Die Durchnässung bis auf die Haut und die anhaltenden niedrigen Temperaturen führen zu Erkältungssymptomen, das Junge wird zunehmend schwächer. In dieser Situation kommt es schließlich häufig zu Nierenversagen.
Bereits am späten Vormittag liegen leider bereits drei der vier Küken leblos in der Nestmulde. Nur das kräftigste Küken ist in einem einigermaßen guten Zustand, es sucht sich auf den verendeten Geschwistern ein Plätzchen, um nicht noch weiter auszukühlen. Es wird für dieses Küken in den kommenden Stunden ein Kampf ums Überleben werden.
Leider hat die nasskalte Witterung, insbesondere der gestrige Tag mit Dauerregen bei niedrigen Temperaturen große Problem für die vier Storchenjungen bereitet. Schon gestern wurde im Laufe des Tages deutlich, dass es insbesondere für das jüngste Küken sehr schwer wird, die Nacht zu überstehen. Die vier Küken werden zwar von den Altstörchen durch weit ausgebreitete Flügel vor dem Dauerregen geschützt, aber auch die Altstörche können nicht verhindern, dass sich die Feuchtigkeit in der Nestmulde ansammelt. Die Daunenfedern der Küken weichen unter diesen Umständen komplett durch, so dass die Haut feucht wird und eine Unterkühlung die Folge ist. So hat das jüngste Küken die Nacht nicht überleben können, ein weiteres Küken bewegt sich am Morgen noch etwas, aber liegt entkräftet auf der Seite. Zwei Küken sitzen am Rand der Nestmulde, als das Männchen Würmer hervorwürgt, aber nur das kräftigere Küken holt sich auch die Würmer und schluckt sie gierig. Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens ein Junges diese Schlechtwetterphase übersteht.
Am gestrigen Samstag Nachmittag kam es auf dem Storchenhorst zu einer für die beiden Altstörche und ihren vier Küken lebensbedrohlichen Situation. Das Männchen brachte ein etwa 6 Meter langes, rot-weiß gestreiftes Absperrband aus Plastik zum Horst und versuchte, es wie normales Nistmaterial um die Nestmulde zu verteilen. Dabei legte sich das Band über den Hals des noch liegenden Weibchens und wickelte sich zweimal um ihren Schnabel. Das Weibchen konnte sich selbst „befreien“, aber das Band legte sich kreuz und quer über die vier Küken. Die Gefahr der Strangulierung der Küken durch das Plastik und einer Verletzung der Altstörche, wenn sie beim Abflug im Band hängen bleiben, war sehr groß.
Diesen Notfall meldete ich zunächst bei der Polizei, wodurch ich Kontakt zum Kommandanten der Pfaffenhofener Feuerwehr erhielt. Mit tatkräftiger Unterstützung von Heinrich Fischer und der sehr engagierten Feuerwehr gelang es schließlich, das lange Band aus dem Horst zu entfernen. Dabei war zu sehen, dass sich das Plastikband bereits gefährlich um zwei der vier Küken gewickelt hatte.
Herr Fischer nutzte die Gelegenheit, um trockenes Nistmaterial um die Nestmulde zu legen, da von der letzten Gewitternacht die Mulde noch sehr feucht war. Das im Horst liegende fünfte Ei war bereits etwas aufgebrochen, allerdings war nur ein lebloses Küken erkennbar. Es ist wahrscheinlich, dass es Probleme beim Schlüpfvorgang hatte. Das Storchenmännchen hat dieses letzte Ei heute am frühen Vormittag aus dem Nest geworfen.
Das fünfte Ei scheint unbefruchtet zu sein, da bis heute kein Küken geschlüpft ist. Damit werden die Altstörche in diesem Jahr vier Jungstörche großziehen. In den vergangenen Tagen war gut zu beobachten, wie die größeren Geschwister auf das jüngste und sichtbar kleinere Küken einpicken. Auch bei der Fütterung sind die älteren Küken regelmäßig zuerst an den in die Nistmulde hervorgewürgten Regenwürmern. Es ist daher wichtig, dass die Altstörche weiterhin ausreichend Nahrung für alle vier Küken eintragen.
Die Küken, die ein dichtes Dunenkleid tragen, werden von den Altstörchen abwechselnd gehudert. Nur zur Fütterung erhalten die Küken für kurze Zeit auch ein wenig Sonne und etwas Wind. Danach legt sich der Altstorch mit breit ausgelegten Flügeln wieder über die Küken, die dicht nebeneinander in der weich ausgepolsterten Nistmulde liegen.
Zwei Tage nach dem Schlupf der drei Küken ist heute gegen 20:45 Uhr auch das vierte Küken geschlüpft. Sicherlich wird es für dieses junge und kleinere Küken nicht einfach sein, sich gegen die drei älteren Geschwister durchzusetzen. Der Konkurrenzkampf zwischen den Geschwistern um die größten und meisten Nahrungsteile, die von den Elterntieren in die Nistmulde hervorgewürgt werden, ist bereits jetzt sehr gut zu beobachten. Nur die Kräftigsten werden überleben und auch in den kommenden Jahren erfolgreich sein.
Am heutigen Samstag sind insgesamt drei Küken geschlüpft: das erste Küken um die Mittagszeit, das zweite Storchenküken am Nachmittag und das dritte Küken schließlich am Abend. Diese drei nun geschlüpften Küken haben eine deutlich größere Überlebenschance als die beiden Küken, die in den kommenden Tagen noch schlüpfen werden, da sie durch die jetzt stattfindenden Fütterungen bereits an Größe zunehmen können.
In gut einer Woche werden die ersten Küken schlüpfen. Sehr eifrig waren die beiden Altstörche in den vergangenen Tagen dabei, die Nistmulde mit trockenem Gras, Laub und Moos auszupolstern. Am Nestrand werden stärkere Äste eingetragen, die meist in der näheren Umgebung des Horstes gesucht werden. Diese Äste dienen als Windschutz und insbesondere für die Küken als sichtbare Begrenzung des Horstes.
Häufig kann man beobachten, wie die Altstörche in der Nestmulde herumstochern und gröbere feste Teile entfernen. Der Untergrund wird dadurch aufgelockert und trocken gehalten. Die Eier werden regelmäßig gedreht, um zu verhindern, dass der sich entwickelnde Embryo an den inneren Membranen der Schale festklebt.
Es bleibt auch in diesem Jahr bei einer Gelegegröße von 5 Eiern.
In der Nacht auf den 2. April ist das 5. Ei gelegt worden. Im letzten Jahr war das Gelege mit 5 Eiern vollständig. Wir werden morgen sehen, ob es auch in diesem Jahr bei 5 Eiern bleibt.
Das 4. Ei wurde gestern Abend gelegt. Kurz danach kam es zu einer erneuten Begattung, so dass wir morgen wahrscheinlich in den Abendstunden mit einem fünften Ei rechnen können.
Das Storchenpaar hat auch in diesem Jahr wieder einen vertrauten Untermieter. Ein Turmfalken-Paar, das ebenfalls nistplatztreu und monogam lebt, ist immer wieder zu beobachten, wie es unterhalb des Storchenhorstes den Nistplatz anfliegt.
Wie erwartet ist nach weiteren 2 Tagen in der Nacht zum Mittwoch das dritte Ei gelegt worden.
Das zweite Ei liegt seit gestern Nacht in der Nistmulde.
Das erste Ei wurde gestern am späten Abend gelegt. In der Regel kommt es im Abstand von zwei Tagen zur weiteren Eiablage. Das jetzt gelegte Ei wird zunächst nur warm gehalten. Der Brutbeginn startet normalerweise nach der Ablage des dritten Eies, so dass der Schlupfzeitpunkt der Küken möglichst nah zusammen liegt.
Es gibt eine traurige Nachricht von dem Jungstorch, der 2020 auf dem Pfaffenhofener Horst beringt und besendert wurde. Anfang September 2020 war dieser Storch in der Schweiz in einen Abzugskamin eines Baumarktes gefallen, konnte aber von Mitarbeitern des nahegelegenen BirdLife-Naturzentrums Neeracherried lebend geborgen werden (siehe Tagebucheintrag vom 3. September 2020). Nach einem kurzen Aufenthalt in einer Pflegestation, bei der dem Storch auch der Sender entfernt werden musste, konnte er aber seinen weiteren Zug ins Überwinterungsquartier fortsetzen.
Gestern wurde dieser Storch in einer Teichanlage des Bayerischen Landesamts für Umwelt in Wielenbach gefunden. Das Tier war bereits völlig entkräftet, leblos und wies ein gebrochenes, fast abgetrenntes Bein auf. Wahrscheinlich muss es zu einer Kollision gekommen sein. Der Storch verendete noch am gleichen Tag.
Auch das Männchen ist inzwischen auf den Horst zurück gekehrt. Nun wird in den kommenden Tagen fleißig das Nest wieder so aufgebaut, dass die Eier weich und windgeschützt liegen. Es werden auf dem Horst zahlreiche Begattungen stattfinden, die neben der Übertragung der männlichen Keimzellen auch zur Festigung der Paarbindung dienen.
Die Storchenkamera liefert ab heute wieder die Bilder über das Geschehen auf dem Storchenhorst.
Der Storch, der bereits seit Samstag auf dem Horst zu beobachten ist, ist das Weibchen, das 2018 in Kaiseraugst in der Schweiz geschlüpft und beringt wurde und 2020 zum ersten Mal auf dem Horst am Gymnasium gebrütet hat. Die Ringnummer am Bein ist mit den scharfen Kamerabildern eindeutig zu erkennen und bestätigt die Vermutung über die Identität des Tieres.
Am heutigen Samstagnachmittag ist der erste Weißstorch aus dem Winterquartier zurückgekehrt. Eine aufmerksame Storchenbeobachterin hat auf dem Horst auf dem stillgelegten Kamin am Gymnasium einen Weißstorch mit einem schwarzen Beinring gesehen, das das Storchenweibchen sein müsste. Das Ablesen der Ringnummer zur Identifizierung des Tieres muss aber noch erfolgen. Das Männchen aus dem letzten Jahr ist unberingt und wird in den kommenden Tagen den Horst erreichen.
Weißstörche sind horsttreu. Auch wenn ein Storchenpaar den Winter nicht im gleichen Gebiet verbringt, so treffen sich das Männchen und das Weibchen wieder auf dem Horst, in dem sie im Vorjahr erfolgreich gebrütet und Junge aufgezogen haben.
Die ersten Weißstörche wurden im Landkreis bereits wieder auf ihrem Horst gesichtet. Auch unsere Pfaffenhofener Weißstörche könnten bei günstigen Wetterbedingungen in den kommenden Tagen wieder auf dem Horst am Gymnasium eintreffen.
Von den Weißstörchen, die in den vergangenen Jahren im Landkreis besendert werden konnten, haben zwei Individuen in den vergangenen Tagen ihr Winterquartier in Mittelspanien und Südfrankreich verlassen und befinden sich nun auf ihrem Zug zurück in ihr Brutquartier. Diese Zugwege können sehr schön mit der kostenlosen AnimalTracker-App, die auf Smartphones installiert werden kann, nachverfolgt werden.
Es gibt Neuigkeiten von dem jüngsten der diesjährigen Jungstörche.
In der Nacht vom 15. auf den 16. August gab es in der Stadt Arles in Südfrankreich einen Sturm mit starkem Regen. Am 16. August entdeckte die Feuerwehr drei Störche, die inmitten eines Entwässerungskanals feststeckten. Alle drei Störche waren beringt, einer davon war „unser“ Jungstorch. Nachdem die drei Störche von Mitarbeitern eines Vogelparks geborgen waren, wurden sie untersucht, es konnte keine Verletzung festgestellt werden. Die drei Störche wurden noch drei Tage mit einer besonders vitaminreichen Nahrung aufgepäppelt und anschließend wieder freigelassen. Unser Jungstorch konnte noch mehrmals tagsüber über dem Vogelpark und auf kleineren Inseln in dem sumpfigen Gelände beobachtet werden, bevor er dann schließlich das Gebiet wieder verlassen hat.
Das pathologische Gutachten zur Todesursache des Jungstorchs ergab folgende Diagnose:
Es konnten ausgeprägte Lungenblutungen sowie Blutungen auf der Außenseite des Herzens und im Weichgewebe um die Augäpfel nachgewiesen werden. Aufgrund dieser Blutungen und aufgrund des Vorliegens einer Wirbelsäulenfraktur wäre laut Gutachten ein Trauma durch einen kleinen Beutegreifer möglich. Es lagen keine eindeutigen Hinweise auf eine Vergiftung vor.
Die Untersuchung der einzelnen Organe zeigte, dass es sich um einen weiblichen Jungstorch handelte.
Nachdem die Altstörche nun auf ihrem Weg in das Winterquartier sind, wird die Kamera am Horst über die Herbst- und Wintermonate abgeschaltet. Rechtzeitig vor Ankunft der Störche im Frühjahr werden wir wieder die Live-Bilder sehen können.
Die Ergebnisse über die Todesursache des Jungstorchs, der im Juli auf dem Horst verendet ist, werde ich voraussichtlich im Laufe der Woche erhalten und hier im Storchentagebuch beschreiben.
Die Altstörche sind auch in den vergangenen Nächten nicht mehr zum Horst zurückgekehrt. Sie sind nun auf dem Herbstzug in Gebiete, die auch in den Wintermonaten ausreichend Nahrung liefern. Da die beiden Tiere keinen Sender tragen, wissen wir aber nicht, wo diese Gebiete liegen. Viele Weißstörche suchen insbesondere offene Müllhalden in Nord- und Mittel-Spanien auf. Neben Essensresten aus den Mülltüten sind es auch die dort lebenden Kleinsäuger und Insekten, die von den Weißstörchen als Nahrung genutzt werden. Leider sind Plastikteile und andere schädliche Stoffe, die sich im Abfall befinden, große Gefährdungen für die auf den Müllhalden lebenden Störche.
Im kommenden Frühjahr 2023 wird unser Storchenpaar hoffentlich gesund auf den Storchenhorst zurückkehren.
Am gestrigen Abend haben sich sowohl das Männchen wie auch das Weibchen nach dem Eintreffen auf dem Horst gegen 19 Uhr anders verhalten als an den vorangegangenen Tagen. Immer wieder testeten sie die Thermik über dem Nest, indem sie mit ausgebreiteten Flügeln in die Höhe springen. Dieses Verhalten ist bei den Jungstörchen kurz vor dem Flüggewerden zu beobachten, bei den Altstörchen ist diese erhöhte motorische Aktivität, auch Zugunruhe genannt,ein Zeichen, dass der Wegzug unmittelbar bevorsteht.
Am heutigen Abend ist der Horst nicht besetzt, möglicherweise haben die beiden Störche ihren Herbstzug nun tatsächlich begonnen.
Auch wenn der Horst mal eine Nacht „leer“ bleibt, heißt das noch nicht, dass die Störche tatsächlich weggezogen sind. Heute sind beide Altstörche gegen 19 Uhr wieder auf dem Horst eingetroffen. Es bleibt also spannend, ob die Störche noch wegziehen oder ob sie auf dem Horst überwintern wollen …
Am heutigen letzten Ferientag haben die beiden Altstörche wahrscheinlich gemeinsam ihren Herbstzug begonnen. Sie sind am Abend nicht wie an den vorangegangenen Nächten auf den Horst zurück gekehrt. Es bleibt abzuwarten, wie es in den kommenden Nächten ausschaut.
Beide Altstörche finden sich auch Anfang September noch zum Übernachten auf dem Horst ein. Auch tagsüber kehren sie zeitweise zum Horst zurück, um sich akribisch mit der Gefiederpflege zu beschäftigen. Weißstörche erneuern bei ihrer Herbstmauser vor dem Zug ins Winterquartier nacheinander einzelne Federn, so bleiben sie ständig flugfähig und können weiter zu den Nahrungswiesen fliegen. Im Gegensatz dazu findet man beispielsweise bei Entenvögeln eine komplette Flugfedermauser, die innerhalb einer kurzen Zeit durchgeführt wird. In dieser Phase sind die Enten flugunfähig. Um dabei nicht zur Beute von Greifvögeln zu werden, legen sich auch die männlichen Enten (Erpel) ein Tarnkleid zu. Weibliche Enten, die sich allein um das Brutgeschäft kümmern, tragen das ganze Jahr hindurch das Tarngefieder, Männchen besitzen während der Brutsaison ein Prachtgefieder.
Die beiden Altstörche kommen abends nach wie vor zurück zum Horst, um dort die Nächte zu verbringen. Manchmal sind sie auch zur Mittagszeit auf dem Horst zu beobachten, meist sind sie dann mit Gefiederpflege beschäftigt. Zur Nahrungssuche fliegen sie vor allem auf die Wiesen im Gerolsbachtal, wobei sie während der herrschenden Trockenheit hauptsächlich Heuschrecken als Nahrungstiere finden. Auf dem Horst sind sehr gut die hervorgewürgten Speiballen zu erkennen, die die nicht verdauten Reste der Nahrungstiere beinhalten.
Es wird nicht mehr lange dauern, dass auch die beiden Altstörche bei entsprechend guter Thermik ihren Herbstzug beginnen. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, wenn Männchen und Weibchen an unterschiedlichen Tagen den Horst verlassen. Den Winter verbringen die beiden Störche sehr wahrscheinlich an unterschiedlichen Orten, erst im kommenden Frühjahr werden sie hoffentlich gesund wieder auf dem Horst eintreffen.
Von der Vogelwarte in Radolfzell habe ich die Nachricht erhalten, dass ein 2020 auf dem Pfaffenhofener Horst beringter Jungstorch Mitte Mai in der Altstadt von Dinkelsbühl als Durchzügler gesichtet wurde. Eine Identifizierung des inzwischen zweijährigen Weißstorch-Männchens ist durch das Ablesen der Ringnummer möglich. Der Storch wurde 2020 nicht nur beringt sondern auch besendert. Leider lag aber ein Fehler in der Sendersteuerung vor, so dass das Bewegungsmuster dieses Storchs nicht über die AnimalTracker-App zu verfolgen ist. Dennoch ist es schön zu erfahren, dass es „unserem“ Pfaffenhofener Storch gut geht.
Noch übernachten beide Altstörche gemeinsam auf dem Horst. Intensiv wird dann Gefiederpflege betrieben. Vor dem Wegzug findet noch eine Mauser statt, um einige Federn zu erneuern. Einige der alten herausgezupften Daunenfedern bleiben an den Ästen auf dem Horst hängen und flattern im Wind. Das ist heute sehr schön auf den Kamerabildern zu beobachten.
Auch der jüngste Jungstorch hat gestern den Zug in das Winterquartier begonnen. Er kam am Abend nicht mehr zum Horst zurück, so dass die beiden Altstörche das erste Mal seit langer Zeit wieder gemeinsam die Nacht auf dem Horst verbringen konnten. Sie werden noch wenige Wochen hier bleiben, bevor auch sie ihren Herbstzug beginnen.
Die beiden Altstörche treffen sich immer wieder auf dem Horst, um dort in Ruhe ihr Gefieder zu pflegen. Das ist für die Störche besonders wichtig, denn die Federn müssen zu Beginn ihres Wegzuges ins Winterquartier in optimaler Verfassung sein. Auch auf den Nahrungswiesen an der Ilm und am Gerolsbach sieht man das Weißstorch-Pärchen immer gemeinsam. Dass es sich um die Altstörche handelt, die gemeinsam auf dem Horst zu beobachten sind, ist momentan einerseits an dem roten Schnabel erkennbar. Bei den Jungstörchen ist der Schnabel noch nicht komplett rot gefärbt, sondern besitzt noch eine dunklere Schnabelspitze. Außerdem besitzt der männliche Altstorch keinen Beinring. Das weitere Kennzeichen der adulten Tiere – rote Beinfarbe – kann bei den warmen Außentemperaturen nicht gut als Unterscheidungskriterium herangezogen werden, da sich die Störche zur Abkühlung an den unbefiederten Beinen bekoten, so dass die Beine durchgehend weiß erscheinen.
Vormittags und auch gegen Abend ist der jüngste Jungstorch mit dem Ring am linken Bein auf den Horst zurückgekehrt. In den kommenden Tagen wird sich zeigen, ob sich dieser Jungstorch einer Gruppe vorbeiziehender Jungstörche anschließt für seine erste große Reise in den Süden.
Eine Gruppe von 14 Weißstörchen, wahrscheinlich Jungstörche aus diesem Jahr, schraubten sich heute Mittag etwa über dem Pfaffenhofener Bahnhof mit der Thermik in größere Höhen. Möglicherweise haben sich auch unsere noch auf dem Horst verbliebenen Jungstörche dieser Gruppe angeschlossen. Am frühen Nachmittag fanden sich die beiden Altstörche wieder gemeinsam auf dem Horst ein und bekundeten dies mit eifrigem Klappern, eine wichtige Verhaltensweise zur Bestätigung der Paarbindung.
Der Wegzug der Jungstörche erfolgt in diesem Jahr deutlich früher als in den vergangenen Jahren. Das kann sicherlich auch dadurch erklärt werden, dass die Entwicklung der Jungen in diesem Frühjahr nicht durch Kälte und Regen verzögert wurde.
Gestern haben nur zwei der drei Jungstörche die Nacht auf dem Horst verbracht. Auch heute Abend sind der jüngste Jungstorch, erkennbar an dem Ring am linken Bein, sowie sein älterer Geschwister – der Ring ist am rechten Bein zu erkennen – auf dem Horst zu sehen. Der männliche Altstorch hat diese beiden Jungstörche auf dem Horst noch mit Nahrung versorgt.
Am frühen Abend ist auf dem Horst einer der Jungstörche verunglückt. Wir hoffen, dass wir nach der Bergung des Jungstorchs die Ursache herausfinden können.
Die Beobachtungen über die Kamera zeigen den Jungstorch zunächst noch stehend auf dem Horst, wobei er zu diesem Zeitpunkt bereits sehr apathisch wirkte. Auch als der Altstorch zur Fütterung auf den Horst kam, beteiligte er sich nicht mehr an der Futteraufnahme. Schließlich konnte sich der Jungstorch nicht mehr auf den Beinen halten, brach zusammen und fiel seitlich über den Horstrand bis zur Holzabgrenzung, wo er schließlich verendete.
Auch das Nesthäkchen hat heute gegen Mittag seinen ersten Ausflug gewagt. Mit ein bisschen Glück kann man die vier Jungstörche nun mit den Altstörchen auf den frisch gemähten Wiesen im Ilm- und Gerolsbachtal bei der Nahrungssuche beobachten.
Seit ein paar Tagen sind drei unserer vier Jungstörche flügge. Nachdem sie auf dem Horst eifrig Flugübungen durchgeführt haben und testen konnten, welche Auswirkungen die ausgebreiteten Flügel im Wind haben, hat sich die Flugmuskulatur soweit entwickelt, dass das nächste Abenteuer im Leben der Weißstörche beginnen konnte. Die Altstörche versorgen die flüggen Jungstörche nun auf den benachbarten Wiesen mit Nahrung, dabei beobachten die Jungstörche sehr genau ihre Eltern, welche Tiere als Beute gefangen werden.
Auch der vierte Jungstorch, der zur Zeit noch auf dem Nest verweilt, wird bald seinen Geschwistern folgen können. Er wird nach wie vor von den Altstörchen auf dem Horst mit Nahrung versorgt. Gegen Abend sind alle Jungstörche wieder auf dem Horst vereint, sie verbringen dort gemeinsam die Nächte.
Es ist wunderbar zu beobachten, wie vor allem die beiden „größeren“ Jungstörche sehr eifrig dabei sind, ihre Flugmuskulatur zu stärken. Sie heben schon deutlich vom Horst ab und landen immer wieder etwas tapsig auf dem Rücken der beiden anderen Jungstörche. Die Altstörche werden bald nicht mehr so häufig zum Horst für die Fütterung kommen. Sie versuchen auf diese Weise, die hungrig werdenden Jungen vom Horst zu locken. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der erste Ausflug der Jungen auf die Nachbardächer und zu den leicht zu erreichende Wiesen erfolgt. Dort werden die flüggen Jungstörche zunächst weiter von den Altstörchen gefüttert. Sie lernen dabei durch Beobachten der Altstörche, wie sie bald selber erfolgreich Beutetiere fangen können.
Heute früh konnten alle vier Jungstörche beringt werden. Dazu hat auch in diesem Jahr wieder Martin Rieder mit seiner Hebebühne den Beringer des Landesbund für Vogelschutz, Clemens Krafft, zum Horst hochgefahren. Die drei größeren Jungstörche zeigten sofort den natürlichen „Todstellreflex“, auch Akinese genannt, der in den ersten acht bis neun Wochen von den Jungstörchen gezeigt wird. Ältere Jungstörche verlieren diesen Reflex und versuchen bei einem möglichen Angriff eines Raubvogels, sich und den Horst zu verteidigen. Der jüngste Jungstorch blieb aber noch einige Minuten auf beiden Beinen stehen und zeigte diesen Reflex nicht. Erst nach einigem beruhigenden Zureden durch den Beringer legte auch er sich hin. Letztendlich konnte jeder Jungstorch mit seiner individuellen Ringnummer versehen werden, so dass in den kommenden Monaten und Jahren zurückverfolgt werden kann, welche Orte unsere Jungstörche aufgesucht haben. Dazu muss die Ringnummer abgelesen und an die Beringungszentrale in Radolfzell weitergeleitet werden. Diese Informationen über die Orte, an denen die Störche gesichtet wurden, werden uns schließlich wieder zugeschickt.
Kurz nachdem sich die Hebebühne vom Horst entfernt hat, kam das Weibchen wieder zum Horst zurück. Und es war wieder der kleinste Jungstorch, der als erster aufstand. Es bleibt spannend, wie sich dieser Storch in Zukunft verhält und weiterentwickelt.
Auch in diesem Jahr ist zu beobachten, dass offensichtlich der zuletzt geschlüpfte Jungstorch gesundheitliche Probleme hat. Während die drei Geschwister in den letzten beiden Wochen sehr gut gewachsen sind, tut sich das Jüngste der vier Nachkommen doch sehr schwer. Die Altstörche reagieren auf diese Situation, indem sie versuchen, das schwache Tier aus dem Nest zu ziehen. Bisher ist das nicht gelungen, es ist aber zu befürchten, dass die Abwehrkräfte des Jüngsten in den kommenden Tagen weiter nachlassen. Das Entfernen eines schwachen Tieres aus dem Horst durch einen Altstorch ist auch in anderen Horsten bereits beobachtet worden. Ein möglicherweise krankes Tier kann für die gesunden Jungtiere im Nest eine Gefahr darstellen, daher ist es für den Gesamt-Bruterfolg des Paares wichtig, die fitten Jungstörche zu schützen.
Die Jungstörche wachsen unbeschwert heran, es gibt nur minimale Größenunterschiede. Heute früh konnte man die Jungen das erste Mal allein im Horst beobachten. Der Altstorch war aber nicht weit entfernt. Er saß auf der Kamera und beobachtete das Geschehen im Horst. Auch wenn die Jungstörche schon recht selbständig wirken, so besteht immer noch die Gefahr, dass sie bei einem Anflug einer Rabenkrähe oder eines Fremdstorchs in Panik geraten und aus dem Nest fallen könnten. Daher ist in den kommenden Tagen und Wochen immer einer der Altstörche sehr wachsam, wird die Jungstörche aufmerksam beobachten und mögliche Gefahren verhindern.
Steigen die Tagestemperaturen an, wird der Altstorch den Jungen auf dem Horst Schatten spenden. Dazu breitet er seine Flügel seitlich aus, um die Schattenfläche zu vergrößern. Instinktiv suchen die Jungstörche den etwas kühleren Platz im Schatten auf.
Der heutige Sonntag beginnt im Storchenhorst sehr entspannt. Beide Altstörche verbringen ihre Zeit gemeinsam mit den vier Jungstörchen, das fünfte Ei war unbefruchtet und liegt weiterhin in der Nestmulde. Das Männchen kümmert sich um das Gefieder jedes einzelnen Kükens, so dass die intakten Daunenfedern eine gleichbleibende Körpertemperatur ermöglichen. Das Weibchen beschäftigt sich damit, ein paar Äste am Horstrand in die passende Position zu bringen und das trockene Gras in der Nestmulde aufzulockern. Schließlich pflegen auch beide Altstörche ihre eigenen Federn gründlich. Dabei wird mit dem Schnabel der Schmutz aus den einzelnen Daunen- und Deckfedern entfernt. Nur mit einem gepflegten Gefieder ist der Körper geschützt und ermöglicht ein effizientes Fliegen.
Die vier Küken schauen am heutigen Tag alle sehr fit aus. Ob in diesem Jahr noch ein 5. Küken schlüpft, ist nicht sicher. Möglicherweise ist das letzte Ei, das man zwischen den Küken erkennen kann, nicht befruchtet.
Seit dem frühen Abend ist das 4. Küken im Horst zu erkennen. Es ist damit bereits 3 Tage jünger als das zuerst geschlüpfte Küken und wird mit den größeren Geschwistern bei der Nahrungsverteilung um ausreichend Nahrungsstücke konkurrieren müssen.
Das 3. Küken ist am heutigen Nachmittag geschlüpft. Die Altstörche achten sehr darauf, dass der Nachwuchs nicht zu lange ohne die schützende Wärme bleibt. Schmunzeln kann man, wenn die Küken ihren Hals in die Höhe recken und so tun, als ob sie schon klappern möchten. Eine Tonaufnahme von den Lauten der erwachsenen und jungen Störche auf dem Horst wäre sicherlich sehr spannend um zu erfahren, wie die Storchenfamilie akustisch miteinander kommuniziert.
Am heutigen Morgen ist bereits das 2. Küken im Horst zu sehen. Ein Teil der Eischale wurde von einem Altvogel an den Horstrand gelegt. Es ist schön zu beobachten, wie der Altstorch die gesammelte Nahrung in die Nistmulde abgibt, von wo aus beide Küken die Nahrungsteile – zur Zeit sind das vor allem Regenwürmer – wieder aufnehmen.
Vielleicht kommt es heute auch noch zum Schlupf eines weiteren Kükens.
Das 1. Küken ist heute Nachmittag geschlüpft. Die weiteren Küken werden jetzt im Tagesabstand schlüpfen, so dass der Alters- und damit Größenunterschied zwischen den Küken nicht so groß wird. Meist sind es die Küken, die als letztes geschlüpft sind, die bei der Fütterung durch die Elterntiere zu kurz kommen und damit in der Entwicklung im Vergleich zu den Erstgeschlüpften zurückbleiben.
Das Storchenpaar bebrütet abwechselnd die Eier. So ist immer ein Storch auf den umliegenden Wiesen mit der Nahrungssuche beschäftigt, während sich der andere Storch um das Gelege kümmert. Bei Kohlmeisen ist das beispielsweise anders. Hier brütet nur das Weibchen, es wird im Nistkasten regelmäßig vom Männchen mit Insektennahrung versorgt. Der Weißstorch, der die Eier bebrütet, steht immer wieder einmal auf, um das Nistmaterial in der Nestmulde zu lockern und die Eier zu drehen. Das Drehen der Eier gewährleistet eine gesunde Entwicklung der Embryonen, da dadurch ein Verkleben des Embryos mit der inneren Schalenhaut verhindert wird.
Auch in diesem Jahr hat das Weibchen wieder 5 Eier gelegt. Das Gelege scheint damit vollständig zu sein und die Eier werden kontinuierlich bebrütet. In der ersten Mai-Woche können wir mit dem Schlupf der Küken rechnen.
Im Laufe des heutigen Tages ist das 3. Ei gelegt worden. Bei beginnendem Schneefall und sinkenden Temperaturen werden die Altstörche nun darauf achten, dass die Brutwärme konstant gehalten wird.
Das zweite Ei ist heute in der Nestmulde zu sehen. Die beiden Störche beginnen jetzt auch mit dem regelmäßigen Bebrüten.
Am heutigen Montag hat das Weibchen das erste Ei gelegt. Es wird voraussichtlich jeden Tag ein weiteres Ei folgen.
Das Storchenpaar hat sich in den letzten Wochen wieder sehr gut eingelebt. Immer wieder ist es entweder gemeinsam auf dem Horst oder auch zusammen auf den Nahrungswiesen in der näheren Umgebung des Horstes zu beobachten. Die Nähe zum Horst ist besonders jetzt sehr wichtig, denn einige Weißstörche sind immer noch auf dem Rückzug aus dem Winterquartier und – wenn es sich um Erstbrüter handelt – zum Teil auch auf der Suche nach einer geeigneten Nistmöglichkeit. So werden unsere beiden Störche ihren Horst immer gut im Auge behalten, um im Fall der Ankunft eines Fremdstorchs sofort ihr Nest verteidigen zu können.
Auch die Eiablage steht bevor und wir hoffen, dass die Übertragung der Kamerabilder bald wieder funktioniert.
Nur zwei Tage nach der Ankunft des Weibchens ist gestern Abend auch das Männchen auf dem Horst eingetroffen. Die westlichen Luftströmungen der vergangenen Tage haben es den Störchen leicht gemacht, schnell und energiesparend in ihr Brutgebiet zurückzukehren. Lautes Klappern zur Begrüßung und zur Erneuerung und Festigung der Paarbindung wird jetzt wieder häufig auf dem Schulhof zu hören sein. Bei unserem Storchenpaar ist der Größenunterschied zwischen Männchen und Weibchen recht gut zu erkennen, wenn die Beiden direkt nebeneinander stehen. Das Männchen ist deutlich größer und wirkt auch kräftiger als das Weibchen
Der erste Storch ist heute wieder auf seinem Horst angekommen. Da er einen schwarzen Ring trägt, ist es nicht das unberingte Männchen aus dem letzten Jahr, sondern könnte das Weibchen aus dem Vorjahr sein. Um sicher zu sein, muss dazu die Ringnummer abgelesen werden. Die Ankunft des ersten Storchs ist in diesem Jahr nur zwei Tage früher als im vergangenen Jahr. Der Partner wird im Normalfall nur wenige Tage später am Horst ankommen.
Beringung und Besenderung am 13.Juni 2020
Die beiden Jungstörche konnten in diesem Jahr beringt und besendert werden. Martin Rieder von der Firma Rieder-Arbeitsbühnen brachte zunächst den LBV-Fachmann für Vogelberingungen, Clemens Krafft, zum Horst, um dort die Jungstörche mit einem Ring zu versehen. Jungstörche zeigen bis zu einem bestimmten Alter das „Akinese“-Verhalten. Sie verharren bei einer Bedrohung regungslos in der Nestmulde. Sind sie älter, so versuchen sie den Angreifer zu attackieren oder zu fliehen, was bei den Störchen zu einem Absturz führen würde. Daher wird zunächst aus sicherer Entfernung beobachtet, ob die Jungstörche noch die Akinese zeigen, um dann vorsichtig bis an den Horstrand fahren zu können. Beide Störche konnten im Horst beringt werden, sie tragen jetzt jeweils einen schwarzen Ring am linken Bein mit einer individuellen Zahlen-Buchstaben-Kombination. So ist bei einer späteren Beobachtung der Storch eindeutig als Pfaffenhofener Nachwuchs identifizierbar. Beide Jungstörche wurden vom Beringer in einen Korb gehoben, um mit der Hebebühne für die Besenderung nach unten gebracht zu werden.
Die Besenderung wurde auch in diesem Jahr von Dr. Wolfgang Fiedler durchgeführt. Wolfgang Fiedler ist Wissenschaftler am Max Planck Institut für Verhaltensbilologie in Radolfzell und Wissenschaftlicher Leiter der Beringungszentrale der Vogelwarte Radolfzell. Der nur zwischen 30 und 50 Gramm schwere Sender wird dem Jungstorch wie ein Rucksack auf den Rücken gesetzt. Der Storch wird gewogen (3,2 kg und 3,6 kg) und weitere Daten für wissenschaftliche Auswertungen aufgenommen: Schnabellänge, Schnabelbreite, Länge des Fußes. Zuletzt wurde von jedem Jungstorch noch eine Feder entnommen, um im Labor das Geschlecht zu bestimmen. Schließlich wurden die beiden Jungstörche wieder mit der Hebebühne in ihr Nest zurückgebracht.
In wenigen Wochen können wir mithilfe der kostenlosen App „AnimalTracker“ das Bewegungsmuster der Jungstörche verfolgen und damit beobachten, welche Nahrungswiesen die Störche anfliegen. Im August wird es dann spannend werden, denn dann zeigen uns die Daten den Weg der beiden Jungstörche in ihr Winterquartier.
Am 14. Juni haben die drei Jungstörche am späteren Nachmittag auf ihrem Horst unerwarteten Besuch bekommen. Mit seiner Hebebühne brachte Martin Rieder den Beringer des Landesbund für Vogelschutz (LBV), Clemens Krafft, hoch hinauf zum Horst, um dort die Jungstörche mit einem Ring zu versehen. Nun trägt jeder der drei Pfaffenhofener Nachwuchsstörche einen schwarzen Ring mit einer individuellen Zahlen-Buchstaben-Kombination am linken Bein und ist so bei einer späteren Beobachtung eindeutig als Pfaffenhofener Nachwuchs identifizierbar.
Zwei der drei Jungstörche durften ihren ersten Ausflug mit der Hebebühne anschließend noch nach unten auf den Pausenhof antreten. Dort warteten schon die Schüler der Forscherklasse 6B und der Natur-AG, um bei der Besenderung der Störche zusehen zu können. Dr. Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut (MPI) für Ornithologie in Radolfzell nahm die beiden Störche in Empfang, um sie jeweils mit einem Sender auszustatten. Dieser Sender wiegt nur etwa 70g und wird dem Storch wie ein Rucksack auf den Rücken gesetzt. Beide Jungstörche wurden gewogen, für ihr Alter von 42 Tagen waren sie mit 4000g bzw. 3600g in sehr guter Verfassung. Außerdem wurden die Schnäbel und die Beine vermessen, so dass die Wissenschaftler am MPI auch diese Daten über die Tiere für weitere Auswertungen nutzen können. Nachdem jedem Jungstorch noch eine Feder ausgezupft wurde, die zur Bestimmung des Geschlechts verwendet werden, kehrten beide Störche mit Hilfe der Hebebühne wieder in ihr Nest zurück.
Ab Anfang Juli werden die Sender die Bewegungen der Jungstörche rund um den Horst bei der Nahrungssuche aufzeichnen und damit zunächst die bevorzugt angeflogenen Wiesen anzeigen. Ab Ende August bis Anfang September kann dann der Zug der besenderten Störche in die Überwinterungsgebiete mitverfolgt werden. Alle Senderdaten werden in der Datenbank „Movebank“ gespeichert und verarbeitet und können über die kostenlose Anwendersoftware „Animal Tracker“ von jedem Handy abgerufen werden.
10. September:
Auch die beiden Altstörche haben sich inzwischen auf den Weg in ihr Winterquartier gemacht. In den letzten Augusttagen waren beide Störche noch gemeinsam auf den Ilmwiesen zwischen Pfaffenhofen und Hettenshausen zu sehen, seit Anfang September fehlt das Storchenpaar auf diesen Nahrungswiesen.
9. August:
Seit einigen Tagen ist unser Jungstorch nicht mehr gemeinsam mit den Elterntieren auf den Nahrungswiesen im Ilm- und Gerolsbachtal zu sehen. Daher können wir annehmen, dass er gemeinsam mit anderen Jungstörchen bereits auf dem Weg in das Winterquartier ist. Tatsächlich ist es bei Weißstörchen so, dass sich der Storchennachwuchs ohne die Eltern und völlig selbständig etwa 2-3 Wochen vor dem Abflug der Altstörche in Richtung Süden aufmacht. Während sich die anderen im Landkreis besenderten Jungstörche noch in ihrem Revier aufhalten und mit den Altstörchen auf Futtersuche sind, konnte sich der Pfaffenhofener Jungstorch durch die intensive Betreuung und Versorgung mit Nahrung durch die Altstörche so gut entwickeln, dass er den Zug ins Winterquartier beginnen konnte.
12. Juli:
Unser Jungstorch ist fast flügge. Die täglichen Übungen auf dem Horst, um die Flugmuskulatur zu stärken, sind sehr gut zu beobachten. Ab und zu hebt er sogar schon etwas ab und testet dabei, wie die Luftströmungen auf seine Flügel wirken. Manchmal wirkt der Horst auf dem Kamin verlassen, aber bei genauem Hinsehen erkennt man, dass der Jungstorch in der Nestmulde sitzt und nur der Kopf zwischen dem Nistmaterial zu sehen ist. Es wird nur noch wenige Tage dauern, bis unser Storchennachwuchs zunächst die Umgebung von Pfaffenhofen erkunden wird und dann auch weitere Ausflüge im Landkreis unternimmt.
10. Juni:
Am Pfingstmontag konnten einige Jungstörche im Landkreis beringt und besendert werden. Aufgrund eines technischen Defekts an der großen Hebebühne war es jedoch nicht möglich, zum Jungstorch im Pfaffenhofener Horst zu gelangen. Daher bleibt unser Pfaffenhofener Nachwuchs in diesem Jahr unberingt und ohne Sender. Mit einer etwas kleineren Hebebühne konnten anschließend alle 3 Jungstörche in Pörnbach, 2 Jungstörche in Hohenwart und einer von drei Jungstörchen in Baar-Ebenhausen beringt und besendert sowie 2 weitere Jungstörche in Baar-Ebenhausen beringt werden. Auch die Horste in Reichertshofen und in Geisenfeld sind mit der kleineren Hebebühne nicht erreichbar gewesen.
6. Juni:
Zwei Wochen nach der kühlen und nassen Witterung zeigt sich der inzwischen sehr gut entwickelte Jungstorch sehr fit im Horst. Die anderen drei in diesem Jahr geschlüpften Jungstörche sind gestorben. Zwei dieser verendeten Jungstörche wurden einige Tage nach dem Ableben von den Altvögeln aus dem Nest geworfen, ein Schutzverhalten, um die lebenden Jungtiere vor Keimen zu schützen. Ein weiterer gestorbene Jungstorch liegt sehr wahrscheinlich noch im Nest und wurde von den Altvögeln mit Nistmaterial überbaut – ein auch bei anderen Horsten beobachtetes Verhalten der Altstörche.
Im Landkreis Pfaffenhofen gibt es in diesem Jahr 13 Jungstörche:
Pfaffenhofen: 1
Pörnbach: 3
Reichertshofen: 2
Hohenwart: 2
Baar-Ebenhausen: 3
Geisenfeld: 2
22. Mai:
Die letzten Tage mit dem Starkregen und den für Mitte Mai doch recht niedrigen Temperaturen haben dazu geführt, dass wahrscheinlich drei der vier Jungstörche verendet sind. Einerseits kann man dies recht gut am Verhalten des Altstorchs erkennen, der mit gesenktem Kopf die wohl leblosen Küken in der Nistmulde betrachtet und auch mit dem Schnabel immer wieder einmal anstupst. Mit großer Begeisterung konnten wir aber heute ein aktives Jungtier im Horst beobachten, das vom Altstorch gefüttert wurde und auch am Nestrand Kot abgegeben hat. Da die Schlechtwetterperiode überstanden scheint, können wir weiter hoffen, dass in diesem Jahr zumindest ein Jungstorch großgezogen wird.
15. Mai:
Am heutigen Nachmittag konnten wir die Köpfchen von vier Storchenküken erkennen können. Während drei der Küken bereits gut entwickelt sind, gibt es einen recht kleinen Nachzügler. Es ist sehr schön zu sehen, dass die vier Jungen die kalten und feuchten Tage der Eisheiligen offensichtlich gut überstanden haben.
8. Mai:
Die Schülerinnen und Schüler der Natur-AG haben heute mit Ferngläsern die Störche auf dem Horst beobachtet. Es konnten drei Küken gezählt werden, da drei kleine Köpfchen zur gleichen Zeit über dem Horstrand sichtbar waren. Die Natur-AG wird nun jede Woche eine Beobachtung durchführen und den Entwicklungsfortschritt der Küken protokollieren.
30. April:
Das Verhalten der Altstörche zeigt, dass es Nachwuchs im Storchenhorst gibt. Leider können wir bisher noch nicht sagen, wie viele Küken geschlüpft sind, da wir keinen Zugriff auf die Kamerabilder haben. In 1 bis 2 Wochen werden aber die kleinen Köpfchen während der Fütterungszeiten zu beobachten sein, so dass wir die weitere Entwicklung gut mit Ferngläsern und einem Spektiv verfolgen können.
28. März:
Auf den Kamerabildern ist zu erkennen, dass sicher ein weiteres Ei gelegt wurde, ob ein fünftes Ei gelegt wurde, ist nicht mit Sicherheit festzustellen.
26. März:
Das dritte Ei ist seit heute Morgen im Nest zu erkennen. Die Altstörche werden nun mit dem Bebrüten beginnen, wodurch gewährleistet ist, dass die Jungen nach dem Schlüpfen ungefähr gleich groß sind und sich damit gleich gut entwickeln können. Der Schlupf der ersten Küken kann in der Woche nach den Osterfeiertagen erwartet werden.
24. März:
Das zweite Ei wurde im Laufe des heutigen Tages gelegt.
22. März:
Das Weibchen hat heute das erste Ei in das Nest abgelegt. Es ist zu
erwarten, dass im Abstand von 2 Tagen die weiteren Eier gelegt werden.
Zunächst werden die Eier aber noch nicht bebrütet, die beiden Altstörche
achten nur darauf, dass es nicht zum Auskühlen der Eier kommt.
22. März: Am heutigen Nachmittag konnte auf dem Horst ein dritter Storch beobachtet werden. In den kommenden Wochen werden immer wieder einzelne Störche zu sehen sein, die auf der Suche nach einem freien Horst bzw. einem Partner sind. Das sind meist zweijährige Störche, die das erste Lebensjahr noch im Überwinterungsgebiet im Süden Europas oder in Afrika verbracht haben und jetzt geschlechtsreif sind.
24. Februar: Seit heute ist auch das Weibchen wieder auf dem Horst zu beobachten. In den kommenden Tagen werden intensive Begrüßungszeremonien zu sehen und lautes Klappern zu hören sein, beides dient zur Stärkung der Paarbindung. Wir gehen davon aus, dass sich die beiden Störche erst jetzt wieder auf dem Horst treffen. Die Zeit seit dem Abflug in das Winterquartier haben die Weißstörche zusammen mit vielen anderen Störchen im Süden Europas verbracht.
19. Februar: Am Vormittag ist ein Altstorch aus seinem Winterquartier zurück zum Horst gekommen. Mit lautem Schnabelklappern zeigt er deutlich an, dass er sein Revier wieder besetzt hat. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es das Männchen, das jetzt auf dem Horst zu beobachten ist. Das Weibchen kehrt in der Regel wenige Tage später zum Horst zurück.
Das neue Storchenjahr 2019 beginnt
12. September: Die beiden erwachsenen Störche haben am 10. September den Zug in das Winterquartier begonnen.
Von dem besenderten Weißstorchmännchen Jakob haben uns am 29. August die letzten Koordinaten erreicht. Seitdem gibt es leider kein aktuelles Bewegungsmuster. Die Gründe hierfür sind uns bisher nicht bekannt.
28. August: Das besenderte Weißstorchmännchen erhält von der Firma Hipp den Namen „Jakob“.
26. August: Heute früh erhielt ich die traurige Nachricht vom MPI in Radolfzell, dass das besenderte Storchenweibchen Frieda nicht mehr lebt. Frieda wurde am 22. August zusammen mit einem anderen Weißstorch unter einer Stromleitung im schweizerischen Moudon nördlich von Lausanne aufgefunden. Der Finder der beiden Störche schreibt von „deux cigognes trouvée électrifiées“. Anhand der Ring- und Senderdaten ist Frieda eindeutig identifizierbar. Der Sender ist inzwischen auf dem Weg nach Radolfzell, wo die Auswertung der Bewegungsdaten der letzten Stunden im Leben von Frieda stattfinden wird. Die letzten Bewegungsdaten von Frieda wurden am 17. August gesendet.
Das besenderte Storchenmännchen befindet sich weiter auf dem Zug in das Winterquartier. Gestern erreichte das Männchen ein Feuchtgebiet östlich von Narbonne an der französischen Mittelmeerküste.
11. August: Die drei Jungstörche haben ihren Weg in das Winterquartier begonnen. Das Bewegungsmuster der beiden besenderten Jungstörche zeigt, dass sie am 6. August um 9 Uhr den Pfaffenhofener Horst verlassen haben und über Eichstätt, Weißenburg, Gunzenhausen am Altmühlsee bis südlich von Ansbach in die Nähe der Autobahn geflogen sind, wo sie um 16 Uhr angekommen sind. Interessanterweise hält sich dort auch das im Jahr 2016 in Pörnbach besenderte Weißstorchmännchen Bembo Sparky auf, mit dem unsere Jungstörche wahrscheinlich gemeinsam in Richtung Südwesten weiterziehen werden. Durch das Besenderungsprojekt des MPI in Radolfzell ist es nun möglich zu erklären, wie die Jungstörche den Weg in das Winterquartier finden. Es wird vermutet, dass diese ein- bis zweijährigen „Junggesellen“ wie z.B. Bembo Sparky ihre Erfahrungen über den Zugweg an die Jungstörche weitergeben.
Das Pfaffenhofener Weibchen hat inzwischen von ihrer Patin Beate Mayr den schönen Namen „Frieda“ erhalten. Unter diesem Namen ist das Weibchen jetzt auch in der Animal Tracker App zu finden.
5. August: Nachdem die Jungstörche in den ersten Tagen nur Ausflüge in die nähere Umgebung des Horstes unternommen haben, findet man sie inzwischen auch auf weiter entfernten Nahrungswiesen wie im Gerolsbachtal bei Mitterscheyern, im Ilmtal bis südlich von Ilmmünster und im nördlichen Ilmtal bei Rohrbach. Meistens sind die Jungstörche gemeinsam auf Nahrungssuche unterwegs, das besenderte Männchen hat ohne seine besenderte Schwester auch schon Wiesen nördlich von Mainburg erkundet. Das Bewegungsmuster der beiden besenderten Jungstörche kann inzwischen sehr schön auf Handys und Tablets mit Hilfe der kostenlosen App Animal Tracker der Max Planck Gesellschaft mitverfolgt werden. In Pörnbach, in Hohenwart und in Baar-Ebenhausen konnte in diesem Jahr ebenfalls jeweils ein Jungstorch besendert werden. Auch die Bewegungen dieser Jungstörche, alle drei sind Männchen, können mit Hilfe von Animal Tracker beobachtet werden.
Die Jungstörche aus der Region werden sich in den nächsten Tagen sammeln, um den Zug in das Winterquartier gemeinsam aber ohne ihre Eltern anzutreten. Im Gerolsbachtal konnten gestern bereits sieben Störche auf einer Wiese beobachtet werden, von den Pörnbacher Wiesen wurden Storchengruppen von über 30 Individuen gemeldet.
25. Juli: Heute habe ich die Ergebnisse der Geschlechtsbestimmung unserer besenderten Jungstörche vom Max Planck Institut für Ornithologie in Radolfzell erhalten. Mit Hilfe einer Feder, die jedem der beiden Jungstörche während der Besenderung entnommen wurde, konnte ein Labor das Geschlecht ermitteln. Der Jungstorch mit der Ringnummer AU948 ist ein Männchen, der Jungstorch mit der Ringnummer AU950 ist ein Weibchen. Schon bei der Besenderung sah das Weibchen etwas zierlicher aus als das Männchen und wog auch 400g weniger. In wenigen Tagen wird nun auch das Bewegungsmuster der Jungstörche über die App AnimalTracker auf Smartphones zu beobachten sein.
15. Juli: Große Aufregung verursachte gestern Abend ein besenderter Jungstorch, als er bei seinem Flugversuch etwas unglücklich auf einem benachbarten Hausdach landete und von dort in den kleinen Garten rutschte. Die Hauseigentümer benachrichtigten die Polizei, die daraufhin bei uns zuhause anriefen. Wir haben den munteren Jungstorch unverletzt zwischen den Gartenblumen angetroffen. Kurze Zeit später flog der Abenteuerer selbständig auf den Holzzaun, von dort aus auf das Vordach des Gymnasiums und schließlich wieder zurück hoch zum Horst. Alle drei Jungstörche sind inzwischen flügge, machen tagsüber wichtige Erfahrungen bei der Nahrungssuche und kommen abends zum Übernachten auf den sicheren Horst zurück.
10. Juli 2018: Die Jungstörche sind inzwischen sehr erfolgreich bei ihren Flugübungen. Der erste Ausflug hoch auf die Kamera ist auch bereits geglückt. Nicht so positiv schaut es bei einem der beiden Altstörche aus. An einem Bein hat sich eine etwa 1 bis 1,5 m lange Schnur verfangen, die momentan noch nicht erkennbar ein Problem für den Vogel darstellt. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Vogel selbst von dieser Schnur befreien kann.
1. Juli 2018: Alle drei Jungstörche haben sich in den letzten beiden Wochen sehr gut weiterentwickelt. Häufig sind sie bei ihren ersten Flugübungen auf dem Horst zu beobachten. Es geht jetzt vor allem darum, die Flugmuskulatur zu stärken. Dabei kommt es immer häufiger auch dazu, dass sie „den Boden unter den Füßen verlieren“ und schon für wenige Sekunden das Gefühl des Schwebens in der Luft erleben können.
15. Juni 2018: Seit gestern Nachmittag sind die drei Jungstörche mit einer individuellen Zahlen- und Buchstabenkombination „registriert“. Mit Hilfe einer Arbeitsbühne brachte auch in diesem Jahr wieder Martin Rieder vom Arbeitsbühnenverleih aus Pfaffenhofen den Beringer Clemens Krafft zum Horst, um dort die diesjährigen Jungstörche zu beringen. Die beiden kräftigeren Jungstörche durften mit der Hebebühne für kurze Zeit mit nach unten fahren, um dort vom Leiter der Vogelwarte Radolfzell, Dr. Wolfgang Fiedler, einen Sender aufgesetzt zu bekommen. Nach der nur wenige Minuten dauernden Aktion konnten die beiden Jungstörche wieder sicher in den Horst zurück gesetzt werden. Ab ca. Mitte Juli werden wir mit Hilfe der kostenlosen Smartphone-App Animal Tracker die Möglichkeit haben, den Aufenthaltsort dieser beiden Jungstörche verfolgen zu können.
13. Juni 2018: Die drei Jungstörche haben die letzten beiden Tage mit den starken Regenfällen gut überstanden. Das Gefieder ist bereits so weit entwickelt, dass es den Regen abweisen kann und die Gefahr einer Unterkühlung damit nicht besteht.
6. Juni 2018: Die letzten beiden Wochen sind für unsere drei Jungstörche sehr positiv verlaufen. Durch die warmen Temperaturen und auch die gelegentlichen Regenschauer stand für die beiden Altstörche auf den Wiesen ausreichend Nahrung zur Verfügung, so dass sich der Nachwuchs sehr gut entwickeln konnte. Neben der Gefiederpflege gehören das Stärken der Flugmuskulatur und spielerische Nestbauaktivitäten zum normalen Tagesablauf der Jungstörche.Seit drei Tagen ist auch zu sehen, dass die Altstörche ihren Nachwuchs auf dem Horst bereits allein lassen, da sich die Jungen durchaus schon selbst gegen Angriffe z.B. von Rabenkrähen verteidigen können. Häufig sitzt aber einer der beiden Altstörche auf der Sitzstange über der Kamera, um das Verhalten der Jungen zu „kontrollieren“.
21. Mai 2018: Heute am Pfingstmontag sind bei strahlendem Sonnenschein drei aktive Jungstörche sehr schön im Nest zu beobachten. Am Horstrand sieht man deutlich ein lebloses Küken und möglicherweise auch ein sehr viel kleineres Küken, die die Regenfälle der letzten Tage nicht überlebt haben.
18. Mai 2018: Nach den Eisheiligen, die sich in diesem Jahr zwar feucht aber nicht sehr kalt gezeigt haben, sind im Horst heute 3 aktive Junge zu erkennen. Ein viertes, kleineres Küken liegt außerhalb der Nistmulde am Nestrand. Das ist für das Küken eine gefährliche Position, da es hier weder vom Altstorch gewärmt und geschützt werden kann und außerdem keine Nahrungsstücke erhält, die in die Nestmulde abgegeben werden. Durch die feuchte Witterung haben die Altstörche einige Nahrungstiere für die Jungen finden können wie beispielsweise Ringelnattern, Schermäuse oder Regenwürmer. Ob die Nahrungsmenge für die Entwicklung aller Jungstörche ausreicht, wird sich schon in den nächsten Tagen zeigen. Wichtig für eine erfolgreiche Jagd nach Beutetieren sind frisch gemähte Wiesen im Ilmtal und im Gerolsbachtal, da sich die Altstörche auf diesen freien Flächen sicher fühlen vor Feindangriffen.
9. Mai 2018: Im Abendlicht sind 5 aktive Küken im Nest zu erkennen. Das gestern beobachtete „leblose“ Küken ist wahrscheinlich nur die Eischale des zuletzt geschlüpften Kükens gewesen, die von einem Altvogel aus der Nistmulde entfernt wurde. Leider sind die genauen Verhältnisse im Nest aber nicht eindeutig zu erkennen, da die Kamera nur Einzelbilder in das Netz liefert.
8. Mai 2018: Zur Mittagszeit sah es so aus, als ob ein Altstorch ein lebloses Küken aus der Nestmulde auf den Rand des Horstes gelegt hat. Es ist möglich, dass es das erst gestern geschlüpfte Junge ist, das im Vergleich zu den Geschwistern doch zu schwach gewesen sein könnte, um an ausreichend Nahrungsstücke zu gelangen.
7. Mai 2018: Das fünfte Ei liegt am Morgen nach wie vor im Nest. Im Laufe des Tages ist auch das letzte Küken geschlüpft, so dass in der Abendsonne deutlich fünf Köpfchen zu erkennen sind. Für das zuletzt geschlüpfte Küken wird es allerdings sehr schwer werden, da der Altersunterschied und damit der Entwicklungsvorsprung der Geschwister doch recht groß ist.
6. Mai 2018: Ob auch das fünfte Küken schon geschlüpft ist, ist leider nur schwer zu erkennen. Es sind deutlich 4 Köpfchen zu erkennen, wenn der Altvogel Nahrung in die Nestmulde abgibt.
5. Mai 2018: Das vierte Küken ist gegen Abend in der Nestmulde zu erkennen.
4. Mai 2018: Am frühen Morgen ist bereits das zweite Küken im Nest zu sehen. Am späteren Vormittag schaut es so aus, als ob auch das dritte Küken geschlüpft ist, zwei Eier sind noch deutlich im Nest zu erkennen.
3. Mai 2018: Heute Vormittag ist das erste Küken geschlüpft. Jetzt ist es wichtig, dass die Altstörche trotz der momentan herrschenden Trockenheit ausreichend Nahrung für die Kleinen finden.
28. April 2018: In den letzten 3 Wochen haben sich die beiden Altstörche regelmäßig beim Bebrüten der 5 Eier abgewechselt. Auch das Wetter hat in dieser Phase sehr gut mitgespielt. Nun bleibt zu hoffen, dass es nach dem Schlupf der Küken, der zwischen dem 1. und 3. Mai zu erwarten ist, einerseits nicht zu einer nasskalten Wetterperiode kommt, da die Küken ab einer bestimmten Größe von den Altvögeln nicht mehr ausreichend vor Nässe und Kälte geschützt werden können. Andererseits darf es aber auch nicht zu trocken bleiben, da sich der Mähzeitpunkt der für den Storch interessanten Nahrungswiesen zeitlich nach hinten verschiebt. Altstörche bevorzugen für die Nahrungssuche vor allem frisch gemähte Wiesen, da sie ihre Beutetiere hier leichter erkennen aber auch ihre Feinde wie Fuchs oder Marder frühzeitig entdecken können.
8. April 2018: Wenn sich die beiden Störche beim Bebrüten der Eier abwechseln, ist für kurze Zeit der Blick auf die Eier möglich. Es ist inzwischen nicht ganz einfach, die genaue Zahl der Eier festzulegen, es kann aber durchaus sein, dass ein fünftes Ei in der Nestmulde liegt.
6. April 2018: Das vierte Ei ist wahrscheinlich am gestrigen 5. April gelegt worden.
3. April 2018: Auch das dritte Ei ist bereits gelegt und die Störche haben mit dem Brüten begonnen. Wenn alles gut geht, dann können wir in den ersten Maitagen mit dem Schlupf der Küken rechnen.
31. März 2018: Am frühen Samstagnachmittag hat das Weibchen das zweite Ei gelegt.
29. März 2018: Heute am späten Abend liegt das erste Ei im Nest. In der Regel legt das Weibchen nun alle zwei Tage ein weiteres Ei. Mit dem regelmäßigen Bebrüten beginnen die Störche aber erst, wenn zwei bis drei Eier gelegt wurden. So ist gewährleistet, dass der Schlupf der Jungen zeitlich sehr nah zusammen liegt und die Jungen sich möglichst gleich entwickeln können.
7. März 2018: Das Storchenpaar ist heute wieder auf dem Horst eingetroffen. Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich die Ankunft aufgrund der langen Kälteperiode um gut eine Woche verschoben. Erst die warme Luftströmung aus dem Südwesten Europas hat den Störchen den Rückflug ermöglicht. Gut zu verfolgen ist der Rückzug der besenderten Störche auch mithilfe der kostenlosen Smartphone-App „AnimalTracker“. Die drei besenderten Störche aus dem Landkreis sind Elfie (Pörnbach, geschlüpft 2015), Bembo Sparky (Pörnbach, 2016) und Adi (Reichertshofen, 2016). Diese drei Störche halten sich zur Zeit immer noch in Südfrankreich, Mittelspanien bzw. Südspanien auf.
Auch das Männchen ist nun auf dem Zug in das Winterquartier. Während er die letzten Nächte allein auf dem Horst verbracht hat, blieb der Horst am Sonntag Abend und in der Nacht zu Montag leer. Wir werden unser Weißstorch-Paar im kommenden Jahr hoffentlich wieder auf dem Horst begrüßen können.
Das Weibchen ist inzwischen auch auf dem Weg in das Winterquartier. Während es die letzten Tage immer noch gemeinsam mit dem Männchen im Ilmtal und im Gerolsbachtal auf Nahrungssuche zu beobachten war, ist das Männchen nun für wenige Tage und Nächte allein. Dann wird aber auch das Männchen zusammen mit einer Gruppe anderer Altstörche seinen Herbstzug beginnen.
Der Jungstorch ist zur Zeit noch immer in der Greifvogelstation. Bei dem Sturz in den Kamin hatte er sich eine Verletzung am Flügel zugezogen, die die Mitarbeiter der Station behandelt haben. Für die Behandlung musste dem Storch allerdings der Sender abgenommen werden. Nach Rücksprache mit Dr. Wolfgang Fiedler vom Max Planck Institut für Ornithologie in Radolfzell wurde entschieden, dass der Sender nicht wieder auf dem Storch angebracht wird, da der Vogel sonst noch längere Zeit in der Greifvogelstation verweilen müsste. So konnte unser Jungstorch bereits heute auf ein Kunstnest zur Aufzucht von Findelstörchen auf einer Freiflugfläche der Station gebracht werden (Foto: Andreas Lischke, Schweiz). Inzwischen ist der Jungstorch schon abgeflogen und befindet sich wieder auf seinem hoffentlich unfallfreien weiteren Weg in das Winterquartier. Mit etwas Glück können wir anhand von Ringablesungen auch in Zukunft erfahren, wo sich unsere beiden Jungstörche aus diesem Jahr aufhalten.
Vielen Dank an das Team des BirdLife-Naturzentrums Neeracherried, dem Hauswart der Baufirma, der Tierrettung sowie der Greifvogelstation Berg am Irchel für euer tolles Engagement bei der Rettung und Pflege unseres Pfaffenhofener Jungstorchs.
Die letzten beiden Tage waren aufregend, vor allem für unseren Jungstorch. Während der besenderte Jungstorch aus Pörnbach vor drei Tagen bereits weiter gezogen ist und inzwischen am Mittelmeer angekommen ist, zeigte das Bewegungsmuster unseres Jungstorchs aus Pfaffenhofen ein ganz anderes Bild. Nur sehr kurze Wegstrecken, die sich über zwei Tage um das gleiche Zentrum bewegen (Foto unten links: AnimalTracker), deuten nichts Gutes an. Ein Storch, der an zwei bis drei Tage offensichtlich nicht auf Nahrungssuche geht, hat massive Probleme. Für mich war das Grund genug, das in der Nähe des Aufenthaltsortes des Jungstorchs befindliche BirdLife-Naturzentrum anzuschreiben mit der Bitte, auf Suche nach dem Jungstorch zu gehen. Die Leiterin des Zentrums hat sich noch am gestrigen Nachmittag auf den Weg zu dem Baumarkt gemacht, um dort nach dem Storch zu suchen, bis zum Abend leider vergebens. Wir haben lange telefoniert und ich habe ihr mit Hilfe der AnimalTracker App beschrieben, dass es wahrscheinlich ist, dass sich der Jungstorch in einem Kamin auf dem Baumarktgelände befindet (Foto unten Mitte: Lena Escher, Schweiz). Daraufhin wurde der Marktleiter verständigt, der heute in der Früh an dem Kamin eine Luke öffnen konnte und tatsächlich den Jungstorch sichtlich unversehrt am Boden des Kamins stehen sah (Foto unten rechts: Lena Escher, Schweiz). Der Storch hat sich sehr wahrscheinlich von einer toten Lachmöwe ernährt, die am Boden des Kamins lag. Nur so konnte der Jungstorch die inzwischen drei Tage so gut überstehen. Schließlich wurde der Jungstorch erfolgreich geborgen. Er wird jetzt in einer nahe liegenden Greifvogel-Station mit Nahrung verwöhnt und aufgepäppelt, so dass er in wenigen Tagen seinen Weg in Richtung Süden fortsetzen kann.
Der besenderte Jungstorch ist weiter auf der West-Route unterwegs. Sein Zugweg ist in der Karte als grüne Linie zu sehen. Sehr interessant ist, dass er am 27. August nördlich des Bodensees mit einem besenderten Jungstorch aus Pörnbach (blaue Linie) zusammengetroffen ist und die beiden Jungstörche jetzt gemeinsam in einem Storchentrupp die Reise fortsetzen. Die letzten Tagen haben sie nördlich von Zürich bei Kloten in der Schweiz verbracht.
Das Bewegungsmuster des Jungstorchs zeigt, dass er gestern Vormittag von Dasing nach Friedberg bei Augsburg geflogen ist und von dort entlang des Lechtals Richtung Süden bis Bernbeuren (nördlich vom Forggensee), wo er am frühen Nachmittag ankam. Die Zugrichtung deutet bereits darauf hin, dass unser Jungstorch ein Westzieher ist, das bedeutet, dass er über die Schweiz und Frankreich nach Spanien ziehen wird. Bei den anderen im Landkreis besenderten Jungstörchen ist einer der Pörnbacher Jungstörche sicher ein Ostzieher, er ist zur Zeit bereits in der Nähe des Bosporus, ein ähnliches Bewegungsmuster zeigen die Jungstörche aus Baar-Ebenhausen und Hohenwart. Bei dem zweiten besenderten Jungstorch aus Pörnbach ist die Zugrichtung noch nicht eindeutig, da er sich nach wie vor im Raum Abensberg aufhält.
Die beiden Altstörche haben inzwischen ihren Horst wieder ganz für sich und können sich von den „Strapazen“ der letzten Wochen erholen. Sie kommen abends kurz nach Sonnenuntergang zurück zum Horst, verbringen die Nacht auf dem Horst und verlassen ihn in der Früh kurz nach Sonnenaufgang, um tagsüber auf den Wiesenflächen im Ilm- und Gerolsbachtal gemeinsam auf Nahrungssuche zu gehen.
Der zweite Jungstorch hat inzwischen ebenfalls den Horst verlassen und befindet sich auf dem Wegzug in das Winterquartier. Seine letzte Nacht auf dem Horst verbrachte er vom 15. auf den 16. August.
Interessant ist, dass der besenderte Jungstorch, der sich in den letzten Tagen im Glonntal bei Hohenkammer aufgehalten hat, am 16. August wieder zurück nach Pfaffenhofen geflogen ist (vgl. Karte unten). Möglicherweise hat sich der noch auf dem Horst befindliche Jungstorch diesem Storchentrupp angeschlossen. Das Bewegungsmuster zeigt sehr schön, dass der Zug von Pfaffenhofen in Richtung Westen bis südlich von Schrobenhausen ins Paartal ging und entlang des Flusslaufs weiter Richtung Süden an Aichach vorbei bis zu den Wiesen- und Ackerflächen nördlich von Dasing. Diese Flächen werden jedes Jahr von den Storchentrupps zur Nahrungssuche aufgesucht.
Die vergangene Nacht hat nur einer der beiden Jungstörche auf dem Horst verbracht. Der Blick auf das Bewegungsmuster des gestrigen Tages zeigt, dass sich der andere besenderte Jungstorch auf einen längeren Ausflug begeben hat (vgl. Karte unten). Gegen 12 Uhr ist er zunächst Richtung Norden bis Haimpertshofen nördlich von Heißmanning geflogen und hat dort die Thermik genutzt, um mithilfe der warmen Aufwinde in größere Höhen zu gelangen. Von dort ging es dann weiter in Richtung Süden über Eberstetten und Niederthann bis nach Allershausen, wo sich der Jungstorch über der Glonn noch einmal in die Höhe schrauben konnte und Richtung Westen bis Hohenkammer geflogen ist. Den Nachmittag verbrachte der Jungstorch zur Nahrungssuche auf den Wiesen im Glonn-Tal, gegen 18 Uhr fand er sich schließlich auf dem Dach eines Bauernhofes ein, wo er vermutlich die Nacht verbringen konnte. Das genaue Bewegungsmuster des Jungstorchs ist in der Karte unten zu sehen.
Auch der zweite Jungstorch wird sich nun bald auf den Weg in das Winterquartier begeben. Jungstörche benötigen für den ersten Zug in den Süden mehrere Wochen, da sie noch viel Flugerfahrung sammeln müssen. Die Altstörche legen die Strecke dagegen in nur wenigen Tagen zurück, da sie sich als erfahrene Zieher den direkten Weg bereits in den vergangenen Jahren einprägen konnten.
Die Altstörche werden nach der anstrengenden Zeit der Jungenaufzucht in den kommenden Tagen wieder mehr Zeit gemeinsam auf dem Horst verbringen und sich erholen, bis auch sie ins Winterquartier aufbrechen. Häufig starten sie den Zug ins Winterquartier getrennt voneinander, denn Weißstörche sind nur während der Brutzeit als Paar zusammen. Wenn alles gut läuft, dann treffen sie sich aber im kommenden Frühjahr wieder hier auf dem Horst zu einer neuen Brutsaison.
Die Übertragung der Storchenkamera wird in Kürze für dieses Jahr beendet werden.
Das Storchentagebuch wird natürlich weitergeführt, so dass wir die spannende Reise unseres besenderten Jungstorchs weiter mitverfolgen können.
Die Jungstörche haben gestern den ersten Ausflug in das Gerolsbachtal unternommen. Vormittags zwischen 9 Uhr und 9.30 Uhr haben sie nordwestlich von Niederscheyern die Thermik genutzt, um sich ohne viel Energieaufwand in Kreisen in die Höhe heben zu lassen. Dieses kreisende Bewegungsmuster ist sehr schön auf der unten gezeigten Karte zu sehen. Nachdem die Jungstörche so an Höhe gewonnen haben, können sie anschließend eine lange Strecke segeln. Um kurz nach halb 10 Uhr trafen die Jungstörche schließlich wieder auf der Wiese am Blockheizkraftwerk ein.
Die beiden Jungstörche lassen sich noch immer von ihren Eltern füttern. Dabei fliegen die Jungen frühmorgens auf eine gemähte Wiese nahe dem Blockheizkraftwerk und warten dort, bis einer der Altstörche angeflogen kommt. Das untere Foto zeigt die beiden Jungstörche, wie sie auf ein Elterntier warten. Ist der Altstorch gelandet, beginnen die Jungen mit dem Bettelverhalten, das auch auf dem Horst immer sehr gut zu beobachten war: geduckte Haltung der Jungen mit ausgebreiteten Flügeln und forderndes Berühren des Schnabels des Altvogels. Der Altvogel entfernt sich dann aber ein paar Meter von den Jungen und würgt schließlich die Nahrungsteile auf die Wiese. Die Jungen laufen dem Altstorch hinterher, um möglichst zuerst an der Nahrung zu sein (oberes Foto). Ist der Altstorch nicht bei den Jungstörchen, so versuchen sich die Jungen auch selber im Erbeuten von Nahrung, wie beispielsweise Heuschrecken oder Regenwürmer.
Nun bleibt abzuwarten, wie lange die Altstörche ihre Jungen noch mit Futterlieferungen verwöhnen. Bleibt die Versorgung von Elternseite aus, müssen die Jungstörche selbständig auf gemähten Wiesen nach Nahrung suchen und können sich bald auf den spannenden Weg ins Winterquartier begeben.
Inzwischen sind wieder zwei Wochen vergangen und unsere beiden Jungstörche üben sich fleißig im Abfliegen vom Horst, im Landanflug auf den Horst und was natürlich ganz wichtig ist auch in der eigenständigen Nahrungssuche. Dazu fliegen die beiden frühmorgens regelmäßig auf eine vor kurzem gemähte Wiese östlich des Blockheizkraftwerks unterhalb des Kreiskrankenhauses. Kurze Zeit später kommt auch einer oder sogar beide Altstörche dorthin, um mit den Jungen die Nahrungstiere zu finden. Momentan werden es hauptsächlich Heuschrecken sein, die gefressen werden, aber auch Wühlmäuse gehören auf den Speiseplan. Die unverdaulichen Reste dieser haarigen Säugetiere werden von den Jungstörchen als Speiballen wieder hervorgewürgt. Das ist manchmal in den frühen Morgenstunden auf dem Horst kurz vor dem Abflug bei den Jungstörchen zu beobachten. Nur einmal ist der Jungstorch auch kurz auf einer Wiese bei Reisgang nahe der B13 gewesen.
Das Bewegungsmuster des Jungstorchs ist auf der unten eingefügten Karte gut zu erkennen. Hier sind die Ausflüge zwischen dem 22. und 28. Juli dargestellt.
Die beiden Pfaffenhofener Jungstörche sind noch zurückhaltend, was etwas längere Ausflüge bzw. zurückgelegte Strecken angeht. Ähnlich verhält sich auch der in Baar-Ebenhausen besenderte Jungstorch, der wie unsere Pfaffenhofener Jungstörche die Nächte immer noch auf dem heimischen Horst verbringt. Dagegen sind die beiden besenderten Jungstörche aus Pörnbach und der besenderte Jungstorch aus Hohenwart bereits auf ihrem Flug in Richtung Süden. Gemeinsam sind sie an Pfaffenhofen vorbei zunächst zum Flughafen in Erding geflogen und haben Rast in Dorfen und Markt Schwaben gemacht. Ein Pörnbacher Jungstorch ist von dort Richtung Norden nach Mainburg geflogen, während die beiden anderen Jungstörche weiter nach Süden bis südlich von Rosenheim gekommen sind. Es wird spannend zu beobachten, wie der weitere Zugverlauf auch bei diesen besenderten Jungstörchen ausschauen wird.
Die beiden Altstörche sind in den letzten Tagen immer wieder dabei zu beobachten, wie sie den von den Jungstörchen tagsüber verlassenen Horst nutzen, um zu entspannen und die Ruhe zu „genießen“. Sobald ein Jungstorch zum Horst zurückkehrt, verlassen sie sofort das Nest, um wieder auf Nahrungssuche zu gehen. Eine Fütterung der Jungstörche auf dem Horst findet nur noch ganz selten statt. Die meisten Nächte verbringt aber nach wie vor einer der Altstörche mit den Jungen auf dem Horst.
Die „Strategie“ der Altstörche hat funktioniert! Heute ist auch der zweite Jungstorch zu seinem ersten Flug gestartet, um die Umgebung des Horstes zu erkunden. Über eine Stunde lang war er unterwegs, vielleicht war er auch schon auf Nahrungssuche. An welchen Orten er sich tatsächlich aufgehalten hat, ist heute gegen Abend auf AnimalTracker zu sehen, denn dann werden die auf dem Sender gespeicherten GPS-Tagesdaten hochgeladen und sind dann für die Öffentlichkeit sichtbar.
Wie bekommt man einen Jungstorch dazu, das „bequeme“ Leben auf dem Horst, wo man regelmäßig Futter serviert bekommt, langsam aufzugeben und sich selber auf die Suche nach Nahrung zu machen?
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: der Altstorch kommt in der Früh zum Horst, um die Jungstörche zu füttern. Bei seinen nächsten Ankünften am Horst bringt er keine Nahrung mehr mit, fliegt nach nur kurzer Zeit gleich wieder davon und lässt so die langsam hungrig werdenden Jungstörche allein zurück. Jungstörche haben übrigens kurz vor dem Flüggewerden so viel Gewicht, wie sie in ihrem Leben nicht wieder haben.
So lief es auch heute ab: der Altstorch fütterte die Jungen um 7 Uhr, erschien nur kurz um 10 Uhr und um 11.30 Uhr, um ein paar Äste abzulegen. Die Jungstörche begannen erkennbar unruhig zu werden. Der etwas aktivere Jungstorch erkundete ganz mutig und neugierig das Podest, auf dem der Horst aufgesetzt ist und das über eine Querstange erreichbar ist. Um kurz nach 13 Uhr startete dieser Jungstorch dann mit seinem zweiten längeren Ausflug. Nach 30 Minuten landete er wieder sicher bei seinem Geschwister auf dem Horst, der ihn schon mit eifrigem Schnabelklappern empfing. Um 14 Uhr flog der Jungstorch gleich ein weiteres Mal auf Erkundungstour und landete wieder eine halbe Stunde später erfolgreich auf dem Horst. Das Männchen, das kurz zuvor zum Horst zurück gekehrt war, verließ gleich nach der Ankunft des Jungstorchs wieder den Horst und damit auch ohne die Jungen gefüttert zu haben.
Der erste der beiden Jungstörche ist flügge. Nachdem die Luftsprünge der jungen Störche in den letzten Tagen immer größer wurden, hat heute am frühen Nachmittag der aktivere der Jungstörche versucht, hoch zur Kamera zu fliegen. Nachdem die Landung dort aber nicht geglückt ist, ist er weiter geflogen und hat zunächst den Horst umkreist. Später ist ihm der Anflug besser gelungen. Insgesamt fast zwei Stunden hat der Jungstorch seine neue Freiheit genießen können, dann ist er wieder zu seinem Geschwister auf dem Horst zurückgekehrt. Der Anflug und die Landung auf dem Horst sah dabei schon fast professionell aus. In wenigen Tagen wird auch der andere Jungstorch so weit sein, dass er gemeinsam mit seinem Geschwister und den Altvögeln die Umgebung des Horstes erkunden kann.
Die vor zwei Wochen im Landkreis Pfaffenhofen besenderten Jungstörche sind inzwischen auf der AnimalTracker-App freigeschaltet und sichtbar. Von unseren beiden Pfaffenhofener Jungstörchen ist nur einer der beiden zu sehen, da bei dem anderen Jungstorch leider ein Fehler in der Sendersteuerung vorliegt. Um diesen Fehler zu beheben, wäre es nötig gewesen, den Jungstorch noch einmal vom Horst zu holen. Da aber die Störche inzwischen schon in einem Alter sind, dass sie bei einer Störung versuchen würden zu fliehen und damit vom Horst zu springen, wird diese Aktion natürlich nicht durchgeführt. Bisher ist noch nicht bekannt, welches Geschlecht die beiden Jungstörche in Pfaffenhofen und auch die anderen besenderten Jungstörche im Landkreis besitzen. Mit den bei der Besenderung gewonnenen Federproben werden die Geschlechter der Jungstörche in einem genetischen Labor vom Max Planck Institut für Verhaltensbiologie bestimmt.
Die beiden Jungstörche entwickeln sich sehr gut. Inzwischen werden auch Feldmäuse und Maulwürfe verfüttert. Ein größerer Seefrosch, der gestern vom Männchen hervorgewürgt wurde, war allerdings zu groß für die Jungen und wurde daher vom Männchen wieder selbst geschluckt. Das Hervorwürgen dieser großen Futterstücke scheint ziemlich anstrengend für den Altstorch zu sein. Für den Jungstorch ist es wichtig, so schnell wie möglich und am besten schneller als der Geschwister an die Nahrung zu kommen. So stecken die Jungen ihren Schnabel beim Betteln nach Nahrung ganz nah am Schnabelansatz des Altstorchs in dessen Schlund, um die Nahrung direkt aus dem Schnabel herauszuziehen, sobald sie hervorgewürgt wird. Dabei kann auch beobachtet werden, dass sich die beiden Jungstörche ganz unterschiedlich verhalten. Während der eine Jungstorch sehr fordernd und drängend auftritt, ist der andere Jungstorch eher zurückhaltend und abwartend. Das hat natürlich zur Folge, dass der „frechere“ der beiden Jungstörche auch an mehr Nahrungsteile kommt. Dieser Storch ist tatsächlich auch schon etwas weiter in der Entwicklung. Er ist bereits eifrig dabei, durch häufiges Flügelschlagen seine Flugmuskulatur zu stärken. Beide Jungstörche genießen inzwischen auf dem Horst auch deutlich mehr „Freiheiten“. Sie verbringen viel Zeit alleine auf dem Horst, sie beschäftigen sich schon ein wenig mit Nestbauaktivitäten oder liegen ganz entspannt nebeneinander in der Nestmulde.
Die Altstörche haben im Laufe der letzten beiden Wochen ganz unterschiedliche Rollen übernommen. Das Männchen trägt viel häufiger und auch mehr Nahrung ein als das Weibchen. Allerdings bleibt das Männchen nur kurz auf dem Horst, um die Jungen zu füttern, danach fliegt er entweder sofort nach oben auf die Abdeckplatte über der Kamera oder sucht besonders in den Vormittagsstunden in der Umgebung des Horstes nach Ästen, Heu oder Stroh, um den Horst auszubessern. Das Männchen verbringt nur längere Zeit bei den Jungstörchen, wenn er mit Nestbauaktivitäten beschäftigt ist. Dabei wird er sehr aufmerksam von den Jungstörchen beobachtet, die auf diese Weise bestimmte Verhaltensweisen erlernen. Das Weibchen dagegen bleibt nach einer Fütterung deutlich länger bei den Jungen auf dem Horst. Es ist in den letzten Tagen vor allem auch das Weibchen, das die Nächte auf dem Horst und damit bei den Jungen verbringt.
Für den gestrigen Nachmittag habe ich die Beringung und Besenderung der Jungstörche im Landkreis Pfaffenhofen organisiert. Die erste Station war Pfaffenhofen mit 2 Jungstörchen, anschließend Pörnbach (2), Baar-Ebenhausen (2) und Hohenwart (2). Martin Rieder von der Firma Rieder Arbeitsbühnen hat uns auch in diesem Jahr wieder bei unserer Aktion unterstützt, wofür wir sehr dankbar sind.
Mit Hilfe der Hebebühne wird zunächst am Horst beobachtet, ob die Jungstörche noch das typische Verhalten zeigen, bewegungslos in der Nestmulde zu verharren, bis die Gefahr vorüber ist. Man nennt dieses Verhalten „Akinese“ und kann bei den Jungstörchen zum Beispiel auch beobachtet werden, wenn eine Rabenkrähe einen Altstorch auf dem Horst attackiert. Ab einem bestimmten Alter geht dieses Verhalten verloren und ein Jungstorch würde bei einer Bedrohung nicht in der Nestmulde liegen bleiben, sondern versuchen anzugreifen oder zu fliehen – und das würde im schlimmsten Fall den Absturz des Jungen vom Horst bedeuten. Das gilt es natürlich auf alle Fälle zu vermeiden. Nachdem Clemens Krafft, der LBV-Fachmann für Vogelberingungen, sich überzeugen konnte, dass die Jungstörche in der Nestmulde liegen bleiben, wurden beide Junge am linken Bein mit einem Ring mit einer individuellen Buchstaben- und Ziffernkombination beringt. Bevor die Hebebühne zusammen mit den beiden Jungstörchen nach unten gebracht wurden, wurde noch das gestorbene Junge aus dem Nest geborgen und auch eine Plastikfolie sowie eine Zigarettenschachtel entfernt.
Die Besenderung führte auch in diesem Jahr wieder Dr. Wolfgang Fiedler durch. Wolfgang Fiedler ist Wissenschaftler am Max Planck Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell und Wissenschaftlicher Leiter der Beringungszentrale der Vogelwarte Radolfzell. Der Sender, der schon bald die ersten Signale senden wird und damit den Aufenthaltsort des Tieres anzeigt, wird dem Jungstorch wie ein kleiner Rucksack auf dem Rücken befestigt. Das Tier wird für weitere wissenschaftliche Auswertungen zudem vermessen. So wurde von den beiden Jungen die Schnabellänge und die Schnabelbreite am Schnabelansatz sowie die Länge des Fußes erfasst. Nach dem Wiegen des jungen Tiers (3,2 und 3,6 kg) wurde auch noch eine Feder entnommen, um im Labor das Geschlecht des Tieres zu bestimmen. Beide Jungstörche zeigten insgesamt einen guten Gesundheitszustand. Schließlich wurden die beiden Jungstörche wieder zurück in den Horst gesetzt. Nach etwa 50 Minuten flog das Männchen, das während der gesamten Aktion über dem Horst kreiste, den Horst wieder an, um sich wieder um die Jungen zu kümmern.
Heute Nacht ist der schwächste Jungstorch gestorben. Er ist 5 Wochen alt geworden.
Im Laufe des gestrigen Tages hat sich bereits abgezeichnet, dass der Jungstorch zu schwach ist, um an die Futterstücke zu gelangen. Insgesamt elf Mal haben die Altstörche gestern Nahrung für die Jungen herangeschafft, nur einmal hat das kleinste Junge mitgefressen. Das war um halb 8 Uhr in der Früh. Seitdem lag es leblos in der Nestmulde. Bis zum Abend konnten noch leichte Atembewegungen und manchmal auch Bewegungen des Kopfes und der Flügeldecken an dem Tier beobachtet werden. Die beiden stärkeren Jungstörche haben sich häufig mit der Brust und dem Kopf auf den Rücken des kleinen Jungstorchs gelegt. Das ist ein Verhalten, das wir auch schon in anderen Horsten beobachten konnten. Die größeren Jungstörche nutzen den Rücken des schwachen Tiers um zu vermeiden, dass ihr eigenes Bauchgefieder durch die feuchte Nestmulde durchnässt wird. Dies erhöht die Überlebenschancen der größeren Jungstörche bei länger andauernder schlechter Witterung.
Der tote Jungstorch wird wahrscheinlich auf dem Horst liegen bleiben. Häufig ziehen die Altstörche das tote Tier an den Horstrand und bedecken es anschließend mit Nistmaterial. Zum Teil wurde auch beobachtet, dass die Altstörche das verendete Tier über den Horstrand werfen, um zu vermeiden, dass die verbleibenden Jungstörche durch das verwesende Tier gesundheitlich geschädigt werden.
Der gestrige trockene und teils auch sonnige Tag hat etwas Besserung gebracht für die Jungstörche. Die beiden Altstörche waren eifrig dabei, Nahrung zu den Jungen zu bringen, so dass gegen Abend alle drei Jungstörche wieder auf den Beinen waren und auch ihr Gefieder gepflegt haben. Es ist ein recht aktiver Jungstorch auf dem Horst, der sich auch schon intensiv am Stärken der Flugmuskulatur übt. Bei den Angriffen der Rabenkrähe ist auch zu beobachten, wie dieser Jungstorch schon ganz mutig das Elterntier nachahmt und auch ein Abwehrverhalten zeigt. Der nächstgrößere Jungstorch scheint auch fit zu sein, allerdings legt er sich etwas häufiger in die Nestmulde als das kräftigere Geschwister. Ein großes Problem hat nach wie vor das kleinste der drei Jungen, das möglicherweise auch das zuletzt geschlüpfte Küken ist. Leider steht es am heutigen Vormittag nicht mehr auf, es ist auch zu schwach, an die Futterstücke zu kommen, die die Altstörche in die Nestmulde würgen. Die beiden Geschwister sind deutlich schneller an der Nahrung, so dass das kleinste Junge ohne Nahrungszufuhr bleibt und damit immer schwächer wird. Das durchgenässte Gefieder führt zudem zur Abkühlung des Körpers, häufig ist eine Nierenentzündung die Folge, was schließlich zu einem mehrfachen Organversagen führen kann. Leider sind die Aussichten für das kleine Junge nicht gut.
Innerhalb einer Woche hat sich die Situation für die Jungstörche doch erheblich verschlechtert. Die stundenlangen Regenfälle bei mäßigen Temperaturen machen den jungen Störchen große Probleme. Das Gefieder kann die Feuchtigkeit für eine bestimmte Zeit abhalten und dadurch verhindern, dass die Nässe bis auf die Haut vordringt und den Körper auskühlt. Allerdings ist das bei länger anhaltendem Regen nicht mehr möglich. Die Altstörche versuchen immer wieder, den Regen von den Jungen abzuhalten, indem sie sich mit ausgebreiteten Flügeln schützend über die Jungen stellen oder sich über die Jungen legen. Da die Jungstörche aber inzwischen schon recht groß sind, können sie nicht vollständig bedeckt werden. Ein weiteres Problem stellt auch die Staunässe dar, die sich in der Nestmulde bildet. Wenn sich die Jungstörche hinlegen, durchnässt das Bauchgefieder in Kürze bis auf die Haut.
Wichtig für die Jungstörche ist jetzt, dass sie von den Altstörchen mit ausreichend Nahrung versorgt werden. Nur so können die Jungen die Nährstoffe in Energie umwandeln, um die Organfunktionen und eine konstante Körpertemperatur zu erhalten. Da die Weißstörche nur auf Wiesen und Äckern mit nur mäßig hohem Bewuchs nach Nahrung suchen, könnte das in den kommenden Tagen zu einem weiteren Problem für die Jungstörche führen. Regen ist positiv für das Pflanzenwachstum. Da die Wiesen aber nur bei trockenem Wetter gemäht werden, wird es noch dauern, bis die Weißstörche wieder frisch gemähte Flächen für ihre Nahrungssuche nutzen können. Zur Zeit sind es vor allem Regenwürmer, die von den Altstörchen besonders an Wiesen- und Ackerrändern gesammelt und an die Jungen verfüttert werden.
Es ist sehr beruhigend zu sehen, dass sich alle drei Jungstörche in diesem Jahr so gut entwickeln. Die Altstörche sind eifrig dabei, Nahrung für die Kleinen zu sammeln. Dabei ist gut zu erkennen, dass die Futterstücke inzwischen schon deutlich größer sind, als in den ersten Wochen nach dem Schlupf. Diese Futterstücke werden im Kropf und auch im Magen des Altstorchs gesammelt, um später durch Zusammenziehen der Muskulatur der Speiseröhre wieder nach oben befördert zu werden. Die Jungstörche verstärken diesen Würgeinstinkt des Altstorchs durch intensives Betteln, indem sie die Schnabelwurzel des Altstorchs mit ihren Schnabelspitzen wiederholt berühren.
Heute sind unsere Jungstörche bereits drei Wochen alt und sie haben sich sehr gut entwickelt. Das um einen Tag jüngere Küken ist etwas kleiner als die beiden Geschwister. Bei der Futterübergabe durch die Altstörche ist es meist auch das jüngere Küken, das sich nur die kleineren Futterstücke schnappen kann, die größeren Stücke werden ganz schnell von den Geschwistern geschluckt. Wenn die Altstörche in den kommenden Wochen weiterhin ausreichend Nahrung finden, ist es durchaus möglich, dass in diesem Jahr alle drei Jungstörche flügge werden.
In den letzten Tagen haben die drei Küken immer mehr „Freiheit“ genießen können. Das liegt einerseits daran, dass das sonnige und warme Wetter kein andauerndes Beschützen durch die Altvögel mehr erfordert, andererseits wachsen die Jungen aber auch ganz gut heran und werden selbständiger. Einer der Jungstörche hat heute sogar schon den Weg bis an den Horstrand gewagt, hat sich dann aber, unterstützt durch einen Altvogel, wieder zurück zu den Geschwistern in die Nestmulde begeben. Immer wieder sieht man eine Krähe, die Angriffe auf den Horst fliegt, heute war auch wieder ein Fremdstorch zu sehen, der den Horst umkreist. Natürlich sind die Altstörche immer sehr aufmerksam und beschützen ihren Nachwuchs durch weites Ausbreiten der Flügel. Sehr schön ist auch zu beobachten, dass die Altstörche ihre Jungen vor zuviel Sonne und Wärme schützen, indem sie ihnen mit ihrem Körper Schatten spenden.
Alle drei Küken sind gut über die kühlen und feuchten Tage der Eisheiligen gekommen. Eines der drei Jungen ist doch erkennbar kleiner als die anderen beiden. Es ist meist nicht als erstes Junges an dem Futter, das der Altstorch in die Nestmulde auswürgt und tut sich schwer, sich gegen die Geschwister durchzusetzen. Dennoch ist zu beobachten, wie es die kleinen Futterstücke, meist Regenwürmer ergattern kann und eifrig schluckt. Wenn die Altstörche in den kommenden Tagen ausreichend Futter auf den Wiesen im Ilm- und Gerolsbachtal finden, wird auch das kleinere Küken durchaus Überlebenschancen haben.
Besonders beeindruckend und wirklich schön anzusehen ist es zur Zeit, wenn immer mal wieder ein Junges mit dem Kopf unter dem Flügel des Altstorchs rausschaut und dann zu klappern beginnt. Der Altstorch schaut sich das Junge ganz interessiert an und berührt es sanft mit der Schnabelspitze.
Es ist eine Woche vergangen, dass die Küken geschlüpft sind. Alle drei Küken entwickeln sich sehr gut, die Köpfchen werden inzwischen schon sehr schön in die Höhe gestreckt um nach Futter zu betteln. Es ist eigentlich nicht mehr möglich, das um einen Tag jüngere Küken von den anderen beiden Küken zu unterscheiden. Die Altvögel fliegen abwechselnd auf Nahrungssuche und es ist sehr schön zu beobachten, wie die Küken in den vergangenen Tagen vor allem mit Regenwürmern gefüttert werden. Futterreste, die für die Jungen noch zu groß zum Schlucken sind, werden wieder von den Altvögeln aufgenommen.
Immer wieder werden die Altstörche auf dem Horst gestört. Neben einer Rabenkrähe und auch einem Turmfalken, der unterhalb des Horstes häufig an einem Spalt zu beobachten ist, fliegt immer wieder ein Fremdstorch über den Horst. Beide Altstörche verteidigen ihren Horst durch intensives Klappern und durch Ausbreiten der Flügel. Manchmal wird der Eindringling auch im Flug verfolgt und vertrieben. Bei den Fremdstörchen kann es sich um Junggesellen oder auch Junggesellinnen handeln, die in der Gegend nach möglichen Brutmöglichkeiten für das kommende Jahr suchen. Eine wirkliche Gefahr stellen die Eindringlinge allerdings für unser Storchenpaar nicht dar, da das Männchen und das Weibchen gemeinsam ihren Horst und die Brut sehr erfolgreich verteidigen.
Das dritte Küken ist geschlüpft. Um kurz vor 15 Uhr war an dem Ei ein Sprung in der Eischale zu sehen, um kurz nach 15 Uhr sah es durchaus so aus, als ob sich bereits ein drittes kleines Köpfchen bewegt. Eine Stunde später, nachdem das brütende Männchen wieder aufgestanden ist, konnte man das dritte Küken eindeutig erkennen.
Die Tatsache, dass die drei Küken innerhalb von nur 2 Tagen geschlüpft sind, ist natürlich für die erfolgreiche weitere Entwicklung aller drei Küken von großer Bedeutung. Die Größenunterschiede zwischen den Jungen sind nicht stark ausgeprägt, so dass jedes der Küken die gleiche Chance haben sollte, an die Futterstücke zu kommen, die der Altstorch in die Nestmulde auswürgt.
Heute Nachmittag ist um etwa 15 Uhr das erste Küken geschlüpft. Man konnte sehr gut beobachten, dass das Weibchen, das zu dieser Zeit gerade mit dem Brüten beschäftigt war, sehr häufig aufgestanden ist, um die Eier in der Nestmulde zu kontrollieren. Ganz vorsichtig hat sie mit ihrem Schnabel das Material in der Nestmulde zwischen den Eiern aufgelockert. Dabei war ein kleines, sich bewegendes Köpfchen zwischen den Eiern bzw. den Eischalen sichtbar. Nur kurze Zeit später ist dann auch das zweite Küken geschlüpft und ein weiteres Köpfchen war zu erkennen.
Es ist sehr beruhigend zu beobachten, wie komplikationslos die Brutphase abläuft. Der Wechsel zwischen Männchen und Weibchen läuft sehr harmonisch. In der Literatur wird berichtet, dass das Weibchen mehr Zeit auf den Eiern verbringt als das Männchen. Zu der Frage, ob das auch für unser Storchenpaar zutrifft, werde ich in einem der nächsten Einträge Auskunft geben können. Die Eier bleiben beim Wechsel nur wenige Minuten ohne Wärmezufuhr. Die Altstörche drehen regelmäßig die drei Eier in der Nestmulde, was für die problemlose Entwicklung der Küken im Ei von großer Bedeutung ist. Das Gras- und Moosmaterial in der Nestmulde wird immer wieder aufgelockert, so dass unter anderem auch die Wärmezufuhr zu den Eiern verbessert wird. In den letzten Tagen war immer wieder zu beobachten, dass ein Turmfalke und auch ein weiterer Weißstorch Scheinangriffe auf die Altstörche flogen. Mit intensivem Klappern und heftigem Flügelschlagen konnten unsere Altstörche diese Angriffe aber jedesmal erfolgreich abwehren.
Während in anderen Weißstorchhorsten in Bayern bereits die Jungen geschlüpft sind (s.u.), dauert es bei uns in Pfaffenhofen noch ein wenig. Bei einer durchschnittlichen Brutdauer von 32 Tagen können wir mit dem Schlupf unserer Küken zwischen dem 6. und 8. Mai rechnen.
In Mittelfranken brütet ein Weißstorchweibchen bereits im siebten Jahr erfolgreich, vor einer Woche sind drei Junge geschlüpft. Dieses Weißstorchweibchen, genannt Marianne, ist vor neun Jahren im Pörnbacher Horst geschlüpft.
Das Storchenpaar bebrütet die Eier inzwischen schon seit einer Woche. Es ist bei dem jungen Weibchen auch bei den drei Eiern geblieben. Das verbessert die Chance für alle drei Küken, dass sie ausreichend mit Nahrung versorgt werden können.
In den letzten Tagen konnte man immer wieder beobachten, wie Fremdstörche über den Horst geflogen sind. Auf den Wiesen zwischen Hettenshausen und Reisgang hielten sich bis zu vier Störche gleichzeitig bei der Nahrungssuche auf. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um „Junggesellen“, die in ihrem ersten oder zweiten Lebensjahr gemeinsam die künftigen Sommerquartiere erkunden.
Das Weibchen hat das dritte Ei gelegt und beginnt jetzt, im Wechsel mit dem Männchen, mit dem kontinuierlichen Bebrüten der Eier. So beginnt die Entwicklung der Küken in den Eiern zeitgleich, wodurch der Schlupf innerhalb nur weniger Tage stattfinden wird und die Größenunterschiede der Küken dadurch möglichst gering sind. Größere Küken haben Vorteile bei der Nahrungsübergabe, da sie sich gegenüber den kleineren und schwächeren Küken durchsetzen können und schneller an die in die Nestmulde abgegebenen Nahrungsteile kommen.
In den frühen Morgenstunden, etwa um 2.45 Uhr, hat das Weibchen das zweite Ei gelegt. Dieses Mal sah der Legevorgang im Vergleich zum ersten Ei schon deutlich unkomplizierter aus. Auch das Männchen stand entspannt am Horstrand und musste das Weibchen beim Legevorgang nicht mit Schnabelberührungen unterstützen.
Heute früh um etwa 1 Uhr hat das Weibchen das erste Ei gelegt. Es ist faszinierend, mit Hilfe unserer Kamera „live“ beobachten zu können, wie das Weibchen innerhalb von etwa vier Minuten durch intensives Pressen das Ei durch die Kloake drückt. Das Männchen scheint dabei das Weibchen in dieser Situation durch Schnabelberührungen im Bereich der Kloake zu unterstützen. Das Ei wird von beiden Störchen mit den Schnäbeln begutachtet und das Gras in der Nestmulde einige Minuten lang aufgelockert. Schließlich setzt sich das Männchen schützend auf das Ei, so dass es bei den niedrigen Nachttemperaturen von -5°C nicht zu sehr auskühlt.
Wir können nun im Abstand von jeweils 2 Tagen mit den nächsten Eiern rechnen. Erst mit der Ablage des dritten Eis werden die beiden Störche mit dem kontinuierlichen Bebrüten der Eier beginnen, so dass der Schlupf der einzelnen Küken in etwa 4 Wochen möglichst zeitnah abläuft.
Unser Storchenpaar hat sich inzwischen sehr gut aneinander gewöhnt und die Bindung gefestigt. Das Männchen sammelt Äste und in den letzten Tagen auch weiches Gras und Heu zum Auslegen der Nestmulde. Das Weibchen verlässt den Horst nur, um auf Nahrungssuche zu gehen, Nistmaterial sammelt sie bisher kaum. Die Pflege des Nestes ist die Hauptaufgabe des Männchens, das Weibchen trägt nur zeitweise dazu bei. Meist pickt das Weibchen im Gras und Heu in der Nestmulde, um diesen Bereich aufzulockern. Nach den immer noch recht häufig stattfindenden Begattungen auf dem Horst, 10 bis 15 mal in 24 Stunden, legt sich das Weibchen häufig in die Nestmulde. Beide Störche verbringen viel Zeit mit intensiver Gefiederpflege. Immer wieder ist auch intensives Klappern von Männchen und Weibchen zu beobachten, das einerseits zur Stärkung der Paarbindung, aber auch zur Reviermarkierung eingesetzt wird.
In den vergangenen Tagen war sehr gut zu beobachten, wie die beiden Störche ihre Bindung gefestigt haben. Es fanden sowohl tagsüber wie auch des nachts viele Begattungsversuche des Männchens statt. So konnte ich am 18. März insgesamt 14 mal beobachten, wie das Männchen auf das Weibchen aufgestiegen ist und seine Kloake erfolgreich auf die des Weibchens gepresst hat.
Der schwarze Ring am Bein des Weibchens zeigt uns, dass in diesem Jahr ein neues Weibchen auf dem Horst eingezogen ist. In den letzten Jahren trug das Weibchen einen silbernen Ring. Um Informationen über das Alter und die bisherige Lebensgeschichte des Weibchens zu erhalten, benötige ich die Buchstaben- und Zahlenkombinationen, die auf dem schwarzen Ring eingraviert sind. Diese Daten können mit einem guten Fernglas oder mit einem Kamera-Zoomobjektiv gut abgelesen werden.
Unser diesjähriges Weibchen scheint ein noch relativ unerfahrenes Tier zu sein, was beispielsweise an den Nestbauaktivitäten zu erkennen ist. Etwas ungeschickt werden von ihr die zum Teil recht langen Äste auf dem Horst positioniert. Einige Male ist dann das Männchen eingeschritten, um den Ast an der „richtigen“ Stelle abzulegen.
Das Männchen wirkt sehr dominant bei diesem Paar. So darf das Weibchen häufig nicht auf dem Horst landen, wenn das Männchen schon auf dem Horst steht. Ich konnte mehrere Male beobachten, wie das Männchen die Rückkunft des Weibchens auf dem Horst durch starkes Flügelschlagen und Picken mit dem Schnabel abwehrte. Landete das Weibchen dagegen zuerst auf dem Horst, so begrüßte sie das später ankommende Männchen mit intensivem Schnabelklappern. Dieses Klappern dient neben den Begattungen als weitere wichtige Verhaltensweise zur Festigung der Paarbindung.
Heute ist ein sehr ereignisreicher und aufregender Tag auf dem Horst gewesen. Seit etwa 14 Tagen hat das unberingte Männchen allein auf dem Horst ausgeharrt. Um kurz nach 16 Uhr sind zwei Fremdstörche auf dem Horst erschienen. Während einer der beiden nur drüber geflogen ist, landete ein Storch mit schwarzem Ring auf dem Horst und beginnt ein gemeinsames Klappern mit dem Männchen. Das Männchen setzt sich hin und das Weibchen erkundet den Horst, legt auch einzelne Äste an andere Stellen. Das Männchen vertreibt den Fremdstorch allerdings nach kurzer Zeit wieder. Den ganzen Nachmittag kommt es immer wieder zu „Angriffen“ des beringten Storchs, das Männchen wehrt immer ab. Um kurz vor 19 Uhr fliegt der beringte Storch, der zuvor auf der Kamera saß, auf den Horst und legt sich gleich hin. Kurz danach kommt das Männchen angeflogen, beide begrüßen sich durch Klappern. Jetzt wird deutlich, dass der Fremdstorch zierlicher ist als das Männchen, ein klares Zeichen, dass es ein Weibchen ist. Beide putzen ihr Gefieder, sie stochern im Horst, dann legt sich das Weibchen hin und das Männchen begattet das erste Mal. Weitere Begattungen folgen, einige scheinen erfolgreich zu sein. Immer wieder wird die Bindung durch gemeinsames Klappern gefestigt.
Seit einigen Tagen ist nur der unberingte Storch auf dem Horst zu beobachten. Jetzt heißt es wieder abwarten, bis ein Partner für den bereits anwesenden Storch eintrifft.
Auch der zweite Weißstorch ist aus dem Winterquartier zurück. Dieser Storch trägt einen silbernen Ring und ist damit mit großer Wahrscheinlichkeit das Weibchen aus den letzten Jahren.
Heute Vormittag ist der erste Weißstorch auf dem Horst gesichtet worden, das ist eine Woche später als im vergangenen Jahr. Es wird nun nur noch wenige Tage dauern, bis auch der Partner wieder aus dem Winterquartier zurückgekehrt ist.
Ich freue mich über jede Beobachtungsmeldung zu unserem Storchenpaar unter elke.leppelsack@gmx.de
Das neue Storchenjahr 2020 beginnt
Am 21. September ist Rudolph auf den Weg in Richtung Zentralspanien aufgebrochen. Bereits am 23. September hat er eine Müllhalde westlich von Toledo angeflogen, um dort auf Nahrungssuche zu gehen. Auch eine zweite offene Halde in der Nähe wurde von dem Jungstorch regelmäßig besucht.
Seit der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober ist Rudolph leider nicht mehr am Leben, die Ursache ist bisher nicht geklärt. Der Storch liegt auf einem offenen Acker, in der Umgebung ist kein Strommast erkennbar, möglicherweise ist Rudolph einem Beutegreifer zum Opfer gefallen. Für eine genaue Abklärung der Todesursache ist es nun wichtig, dass der Sender dort geborgen werden kann.
Nur kurze Zeit hat sich der Jungstorch im Süden von Frankreich aufgehalten. Bereits am 10. September hat sich Rudolph weiter in den Süden über die Grenze nach Spanien aufgemacht. Auch in Nordspanien fliegt der Storch immer wieder die offenen Müllhalden an, um dort auf Nahrungssuche zu gehen. In der AnimalTracker App ist dabei sehr schön zu erkennen, dass Rudolph nicht allein unterwegs ist, sondern sich in einer größeren Gruppe Weißstörche befindet mit einigen ebenfalls besenderten Individuen.
Zwei Tage lang waren von Rudolph keine Senderdaten mehr angekommen. Aber heute zeigt sich, dass Rudolph inzwischen an der französischen Mittelmeerküste angekommen ist. Er befindet sich am heutigen Nachmittag etwa 30 km südwestlich von Montpellier, etwas nördlich von Meze in der Nähe einer kleinen offenen Müllhalde.
Nachdem die verregneten Tage endlich hinter uns liegen, hat sich auch für Rudolph die Möglichkeit ergeben, gemeinsam mit anderen Weißstörchen den Herbstzug zu beginnen. Am Vormittag des 3. September ging es zunächst in Richtung Ammersee, am kommenden Tag über den Bodensee hinweg bis zum Züricher See und am gestrigen Sonntag schließlich bereits bis über Bern hinaus bis zum Genfer See.
Rudolph hat die letzten Nächte gemeinsam mit acht einjährigen und diesjährigen Weißstörchen auf dem Dach der Kirche in Ilmmünster verbracht. Tagsüber ist dieser Storchentrupp zur Nahrungssuche auf den Wiesen und Feldern bei Ilmmünster unterwegs. Die Storcheneltern von Rudolph haben jetzt also ihren Horst wieder für sich alleine und können nun noch ausreichend Energie für ihren Zug ins Winterquartier sammeln, der Anfang bis Mitte September beginnen wird.
Das Pfaffenhofener Storchenmännchen Rudolph hat am gestrigen Dienstag seinen ersten wirklich größeren Ausflug unternommen. Über 50 km hat er zurückgelegt und ist bis nach Kleineisenbach im Ampertal nahe der Autobahn A9 gezogen. Unser Storchennachwuchs aus diesem Jahr ist kurz vor seinem Abflug in das Winterquartier. Sobald weitere Jungstörche und ein- bis zweijährige Störche in Pfaffenhofen vorbeiziehen, wird sich auch unser Jungstorch diesem Trupp anschließen. Ein täglicher Blick in die App AnimalTracker lohnt sich gerade in diesen Tagen ganz besonders, um den Weg des jungen Männchens zu begleiten.
Immer weitere Strecken legt unser Jungstorch Rudolph inzwischen zurück, um auf Nahrungssuche zu gehen. In den letzten beiden Tagen suchte er gemeinsam mit seinen Eltern eine frisch gedüngte Wiese zwischen Hettenshausen und Ilmmünster auf. Die Wiese wird auch von einigen Graureihern besucht, die dort ebenfalls nach Nahrung suchen. Es ist sehr schön zu beobachten, dass der Jungstorch sehr selbständig nach Nahrungstieren sucht und diese auch findet. Wenn man die drei Störche auf den Wiesen sieht, ist der Jungstorch vor allem an den noch gräulich-grünen Beinen zu erkennen, die Altstörche haben typischerweise rot-orange Beine. Am Schnabel des Jungstorchs ist an der Schnabelwurzel bereits eine Umfärbung zu sehen, nur der vordere Schnabelbereich ist noch gräulich gefärbt. Während das Weibchen und der Jungstorch einen Beinring tragen, ist das Männchen unberingt. Außerdem ist das Männchen erkennbar größer als das Weibchen.
Der Jungstorch ist flügge, er hat seine ersten Ausflüge bereits hinter sich und konnte wieder sicher auf dem Horst landen. Zunächst wird er jetzt erst einmal die benachbarten Dächer anfliegen, aber bald geht es auch auf die Wiesen in der Nähe des Horstes, auf denen er dann noch von den Altstörchen das Futter erhält.
Inzwischen haben wir auch das Ergebnis der Geschlechtsbestimmung erhalten, die mit Hilfe einer während der Besenderung entnommenen Feder des Jungstorchs durchgeführt werden konnte. Unser Jungstorch ist ein Männchen, er wird künftig in der AnimalTracker-App nicht mehr unter dem Namen „Pfaffenhofen“ geführt sondern mit seinem neuen Namen „Rudolph“ angezeigt.
Auch die drei Jungstörche, die in Pörnbach besendert werden konnten, haben einen Namen erhalten. Sie heißen: Loriana, Constantin und Fridolin. Auch von diesen drei Jungstörchen ist das Bewegungsmuster auf der AnimalTracker-App zu sehen.
Es gibt neue Informationen von dem im letzten Jahr beringten und besenderten Jungstorch, der Anfang September 2020 in der Schweiz in einen Abluft-Kamin einer Baufirma gefallen war. Nach der Rettung durch Mitglieder eines Naturschutzzentrums wurden die Verletzungen, die er sich beim Sturz zugezogen hatte, in einer Greifvogelstation versorgt. Dazu musste allerdings der Sender abgenommen werden. Nach nur wenigen Tagen Aufenthalt in dieser Station konnte er schließlich seinen Zug ins Winterquartier fortführen.
Anhand der Ringnummer konnte dieser Storch heute von dem Weißstorchbeauftragten der LBV Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen / Weilheim-Schongau in einem Trupp Weißstörche bei Raisting (Ldkr. Weilheim-Schongau) identifiziert werden. Es scheint „unserem“ letztjährigen Bruchpiloten also gut zu gehen. Er erkundet zur Zeit gemeinsam mit zwei- und dreijährigen Störchen die Gegend am Südufer des Ammersees.
Der besenderte Jungstorch kann inzwischen auf der kostenlosen App AnimalTracker aufgerufen werden. So ist es bald möglich, die Ausflüge des Jungstorchs, sobald er flügge ist, täglich zu beobachten. Zur Zeit erkennt man scheinbare Bewegungen, die allerdings auf eine Unschärfe der Messungen zurückzuführen ist.
Auch die drei besenderten Jungstörche aus Pörnbach sind jetzt in der App zu sehen.
Wir warten noch auf die Ergebnisse der Geschlechtsbestimmung, dann werden die Jungstörche ihren Namen erhalten.
Gestern konnte unser Pfaffenhofener Jungstorch beringt und besendert werden. Dazu wurde der junge Storch mit Hilfe einer Hebebühne der Firma rieder-arbeitsbühnen aus Pfaffenhofen vom Horst geholt. Bis zu einem Alter von etwa acht Wochen zeigen Jungstörche einen Todstellreflex, den man Akinese nennt. Er verhindert, dass die noch nicht flugfähigen Jungen beim Überfliegen des Horstes zum Beispiel von Greifvögeln die Flucht ergreifen und dadurch abstürzen könnten. So legte sich der Jungstorch auch beim Erscheinen der Hebebühne am Horst regungslos und ganz flach in die Nestmulde. Unser Beringer Clemens Krafft führte zunächst im Horst die Beringung durch. Der schwarze Ring sitzt am linken Bein und trägt die Nummer DER A3M22. Anschließend legte Clemens Krafft den Jungstorch in einen vorbereiteten Wäschekorb und übergab ihn am Boden angekommen an Dr. Wolfgang Fiedler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des MPI für Verhaltensbiologie in Radolfzell. Wolfgang Fiedler brachte nun den Sender auf dem Rücken des Vogels so an, dass er die Bewegungen des Storchs in keiner Weise einschränkt. Von dem etwa 40g schweren Sender werden wir bald die Bewegungsdaten und die Koordinaten der Aufenthaltsorte des Jungstorchs übermittelt bekommen. Bevor der Jungstorch auf den Horst zurückgebracht wurde, wurde er noch gewogen (3100 g), es wurde eine Feder zur Geschlechtsbestimmung entnommen und einige Größenmessungen durchgeführt. Sobald das Geschlecht des Jungstorchs bekannt ist, wird das Tier auch einen Namen erhalten.
Im Landkreis konnten in diesem Jahr auch noch in Pörnbach drei weitere Jungstörche beringt und besendert werden.
Der Jungstorch ist in den letzten drei Wochen sehr gut gewachsen. Er hat sich zu einem neugierigen jungen Storch entwickelt, der seinen Horst entdeckt. Auch in dem inzwischen recht hoch gewachsenen Gras am Horstrand pickt er spielerisch, möglicherweise ist das schon eine gute Vorbereitung auf die spätere Nahrungssuche auf den Wiesen. In den kommenden Wochen gilt es nun, die Flugmuskulatur zu stärken.
Das Storchenküken entwickelt sich recht positiv. Auch wenn ihm die feuchte Witterung zur Zeit noch etwas Probleme bereitet, so kann es sich aufgrund seiner Größe sehr gut unter dem Altstorch vor der Nässe schützen. Am Verhalten des Kükens bei den Fütterungen ist gut zu beobachten, dass die Futterrationen ausreichend sind und das Junge auch sättigen. Ein Bettelverhalten am Ende einer Fütterung ist kaum zu sehen. Ist mehr als ein Küken im Horst zu versorgen, so müssen alle Küken um die eingebrachte Futtermenge konkurrieren. Häufig gehen dabei einige der Küken leer aus oder sie werden nicht komplett satt. Ein weiteres positives Zeichen ist, dass die Verdauung des Kleinen gut funktioniert. Regelmäßig wird der Kotstrahl vom Jungen in hohem Bogen abgegeben.
Die vergangene Nacht war wieder sehr kalt. Zusammen mit der Grundnässe im Horst hat es nun dazu geführt, dass ein weiteres Küken gestorben ist. Dieses Küken zeigte sich gestern schon sehr schwach, zeitweise hat es sichtbar ums Überleben gekämpft. Wir haben in den letzten Tagen durch die Kamerabilder miterleben können und müssen, wie der natürliche Prozess des Überlebenskampfes abläuft. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass viele unserer Singvögel, die in Bäumen und Sträuchern ihre Nester gebaut haben, in den letzten Tagen eine vergleichbare Situation durchleben mussten und auch dort sicher einige Jungvögel nicht überleben konnten. Gleichzeitig sollte uns bewusst sein, dass für den Fortbestand eines Elternpaares, das z.B. 10 Jahre alt wird, zwei lebensfähige Junge innerhalb dieser Zeit geschlechtsreif werden müssen. Bereits beim Schlüpfen sind viele Storchenjunge daher nicht für ein längeres Leben „bestimmt“.
Das letzte Storchenküken im Horst zeigt sich heute sehr aktiv und hat gute Chancen für seine weitere Entwicklung.
Nach den intensiven Regenfällen, dem starken Wind und den leider doch recht niedrigen Temperaturen kämpfen beide Küken ums Überleben. Eines der beiden schaut um die Mittagszeit doch recht gut aus, das zweite Küken allerdings hat kaum mehr die Kraft, das Köpfchen zu heben. Das große Problem für die Küken ist, dass ihr feines Daunengefieder durchnässt ist, obwohl die Altstörche natürlich den Regen so gut wie möglich von den Jungen abhalten. Dennoch bewirkt die Nässe, die aus der Nestmulde von unten bis auf die Haut der Küken dringen kann, dass die Küken ihre Körpertemperatur selbständig nicht konstant halten können. Aus früheren Jahren wissen wir, dass die Jungen bei einer länger andauernden kalten und nassen Witterung meist an Nierenversagen sterben.
Die drei bereits verendeten Küken liegen sehr wahrscheinlich noch in der Nestmulde. Sie werden immer weiter von dem Nistmaterial, das die Altstörche in die Nestmulde eintragen, überdeckt. Bei Untersuchungen des Materials von alten Storchenhorsten kann man regelmäßig die Knochen von gestorbenen Jungstörchen finden.
Am frühen Morgen konnte man im Nest nach den Regenfällen der Nacht noch 3-4 Küken erkennen, die ihre Köpfchen gestreckt haben. Leider sieht man nur wenige Stunden später am Vormittag nach dem weiterhin andauernden Regen nur noch zwei aktive Küken. Ein gutes Zeichen ist, dass beide Küken bei den Fütterungen Nahrung zu sich nehmen. Wir müssen jetzt abwarten, wie sich die Bedingungen über den Tag weiter entwickeln und die beiden Küken mit der Nässe und Kälte zurecht kommen.
Die vergangene Nacht und der heutige Tag sind ziemlich verregnet gewesen. Dazu kommen noch niedrige Temperaturen, die für die Küken durchaus gefährlich werden können. Leider sieht man in der Nestmulde heute, dass das jüngste Küken schon große Probleme hat. Es wirkt sehr kraftlos und kann das Köpfchen nicht aufrecht halten. So hat es dann natürlich auch keine Chance, sich gegen die Geschwister durchzusetzen und an das Futter zu kommen. Drei Küken wirken recht fit und gut ernährt, sie sitzen bei der Fütterung auch in der „ersten Reihe“. Das vierte Küken versucht immer wieder, an die kleinen Nahrungsbrocken zu kommen, was ihm manchmal auch gelingt.
In der vergangenen Nacht ist nun doch noch das fünfte Küken geschlüpft. Am frühen Morgen sieht man neben den vier etwas gräulicheren Küken auch das jüngste Küken in noch leuchtendem Weiß hervorschauen. Es bleibt jetzt zu hoffen, dass auch dieses Nesthäkchen mit ausreichend Nahrung versorgt werden kann, so dass es den Entwicklungsrückstand aufholen wird.
In der Nestmulde des Horstes sind vier sehr aktive kleine Storchenküken zu beobachten. Innerhalb von nur 2,5 Tagen sind jetzt die vier Küken geschlüpft. Das fünfte und letzte Ei scheint unbefruchtet zu sein, da bis zum heutigen Abend kein weiteres Küken geschlüpft ist.
Bei der Fütterung kann man gut erkennen, dass es bereits ein Gerangel um den besten Platz im Horst gibt. Dieser Platz befindet sich dort, wo der Altstorch die gesammelten Regenwürmer und Insekten in die Mulde auswürgt. Nicht aufgenommene Nahrungsteile nimmt der Altstorch zügig wieder selbst auf und schluckt sie. Nun ist es in den nächsten Tagen und Wochen wichtig, dass die Jungen vor allem vor auftretender Nässe und kalten Winden unter den Altstörchen einen guten Schutz finden.
Das dritte Küken ist am Morgen geschlüpft. Tagsüber ist schon sehr gut zu beobachten, wie die Altstörche ihre Küken mit Nahrung versorgen. Dabei werden zur Zeit vor allem Würmer in die Nestmulde ausgewürgt, die Küken müssen dann selbständig die kleinen Nahrungsteile aufnehmen. Am Abend ist dann auch bereits das 4. Küken geschlüpft, das jetzt auch um die besten Futterstücke mitkämpfen muss.
Heute Früh ist bereits das zweite Küken in der Nestmulde zu erkennen.
Das erste Küken ist heute Nachmittag geschlüpft. Wir können jetzt jeden Tag mit dem Schlupf weiterer Küken rechnen. Obwohl die Eier im 2-Tage-Rythmus gelegt werden, erfolgt der Schlupf der Küken meist im 1-Tages-Abstand, um so den Entwicklungsunterschied zwischen dem Erstgeschlüpften und dem letzten Küken so gering wie möglich zu halten. Das wird dadurch möglich, da die erwachsenen Störche mit dem kontinuierlichen Bebrüten der Eier erst dann beginnen, wenn 2-3 Eier gelegt sind.
Wie auch im letzten Jahr haben die beiden Weißstörche wieder 5 Eier gelegt, die seit einigen Tagen durchgehend bebrütet werden. Dabei wechseln sich Männchen und Weibchen regelmäßig ab. Die kälteren Nächte und auch Tage machen unseren Störchen und auch den Eiern nichts aus, so dass wir Ende April mit dem Schlupf der ersten Küken rechnen können.
Immer wieder kommt es vor, dass Fremdstörche den Horst anfliegen. Diese Störche sind meist ein- bis zweijährige Individuen, die das erste Mal in das Brutgebiet zurückkehren, um nach einer Nistmöglichkeit zu suchen. Diese noch unerfahrenen Störche erreichen die Horste meist einige Tage bis wenige Wochen später als die erfahrenen Störche. Wenn diese „Neuankömmlinge“ bei ihrer Suche einen bereits besetzten Horst entdecken, ist das für sie ein Zeichen, dass an diesem Standort bereits erfolgreich Junge aufgezogen wurden. Daher lohnt es sich durchaus, die Horstbesitzer zu vertreiben, um den Neststandort zu übernehmen. Unser Storchenpaar zeigt sich als sehr starkes und gefestigtes Paar, so dass es die Angriffe durch Fremdstörche bisher sehr gut abwehren konnte.
Das Verhalten der beiden Altstörche auf dem Horst deutet daraufhin, dass in den letzten Tagen die Eiablage stattgefunden hat. Meist liegt einer der beiden Altstörche auf der Nistmulde, während der andere auf Nahrungssuche unterwegs ist bzw. sich um den Horstbau kümmert. Wir können wohl auch in diesem Jahr wieder mit 3-5 Eiern rechnen, der Schlüpftermin der ersten Küken wird etwa Ende April sein.
Nach wie vor gibt es Probleme bei der Übertragung der Storchenkamera-Bilder, nur zeitweise waren Videos auf YouTube zu sehen. Es wird weiterhin versucht, dieses Problem zu lösen.
Das Storchenpaar richtet sich zur Zeit auf dem Horst ein. Es werden neue Äste für die Randbegrenzung des Horstes eingetragen und vor Beginn der Eiablage muss auch die Nistmulde mit weichem Material ausgestattet werden. Die regelmäßigen Begattungen dienen zunächst der Festigung der Paarbindung. Wir können aber bald schon mit der Ablage der ersten Eier rechnen.
Die Bilder der Storchenkamera können leider zur Zeit noch nicht verlässlich Online gestellt werden. Es wird aber intensiv an der Lösung des Problems gearbeitet.
Bereits sechs Tage nach der Ankunft des Männchens ist heute auch das Weibchen zum Horst zurückgekehrt. Nun heißt es für das Storchenpaar, das Nest für die diesjährige Brutsaison vorzubereiten.
Heute beginnt auch bei uns ein neues Storchenjahr. Viele Störche, die den Winter im Westen Europas verbracht haben, haben die günstige Südwest-Strömung der letzten Tage genutzt, um den Rückzug aus dem Winterquartier anzutreten. Sehr wahrscheinlich ist es wieder das Männchen aus dem letzten Jahr, das auf unserem Horst eingetroffen ist. Es wird noch einige Tage dauern, bis das Weibchen folgt. Solange kann das Männchen den Horst für die neue Brutsaison vorbereiten. Vor allem aber wird er den Horst gegenüber anderen Storchenmännchen verteidigen müssen, die auf Suche nach einem eigenen Horst sind.