Geschichte

Die Nachgeborenen von Hiroshima
Die japanische Autorin Shaw Kuzki, 1957 in Hiroshima geboren, hat am 19. Juli an unserer Schule ihren Erzählband „Die schwimmenden Laternen von Hiroshima“ vorgestellt. Die Schülerinnen und Schüler zweier neunter Klassen stellten nicht nur interessierte Fragen zur literarischen Verarbeitung des Atombombenangriffs, sondern hatten auch Gelegenheit, Interessantes über das Erlernen der japanische Sprache zu erfahren.
Shaw Kuzki gehört zur Nachfolgegeneration der Überlebenden des 6. August 1945 und arbeitete als Englisch-Dozentin in Japan. Seit ihrem Debüt im Jahre 2005 zählt sie zu Japans wichtigsten und erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Viele Geschichten von Shaw Kuzki lassen sich der sogenannten Atombombenliteratur zuordnen, so auch ihr Werk, das die Grundlage der Lesung bildet und somit auch einen Anknüpfungspunkt zum Fach Geschichte hat. Im Mittelpunkt einer ihrer Erzählungen steht das bleibende Schuldgefühl jener, die keine Gelegenheit hatten, sich von den späteren Atombombenopfern respektvoll zu verabschieden, da sie die Katastrophe nicht kommen sahen.
Shaw Kuzki ist aber auch Fantasy-Schriftstellerin und zeigte sich als Katzen-Liebhaberin. Die Veranstaltung moderierte Gregor Wakounig, Japanologe, Übersetzer und freier Journalist. Die Texte in deutscher Sprache wurden von der Schauspielerin Dascha von Waberer gelesen. Die Veranstaltung war Teil des ‚White Ravens‘-Literaturfestivals, das Jugendliteratur an die Schulen bringt. Sie wurde von Geschichte-Fachschaftsleiterin Sonja Schmidmayr an unsere Schule geholt – und live an die Amanuma Junior High School, Sugihami (Tokyo) übertragen.

Text: Roland Scheerer
Foto: Sonja Schmidmayr
Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Dachau (Jgst. 9 und 11)
Nirgendwo zeigt sich Erinnerung eindrucksvoller als an einem historischen Ort, an dem Platz, an dem sich das abspielte, was die Erinnerung bestimmt. Daher begaben sich die Schülerinnen und Schüler der 9. und 11. Jahrgangsstufe mit ihren Geschichtslehrerinnen und -lehrern im Juni in die KZ-Gedenkstätte nach Dachau. Das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers ist einer jener Orte, der durch das Vergangene bestimmt wird und so Ansätze für das Verstehen des Unvorstellbaren bietet.
Das Dachauer Konzentrationslager, errichtet am 22. März 1933 auf dem Areal der stillgelegten Königlichen Pulver- und Munitionsfabrik, hatte die zwölf Jahre des nationalsozialistischen Regimes Bestand und diente als Musterlager. Mehr als 200.000 Gefangene aus über 40 Nationen waren im KZ Dachau und seinen Außenlagern inhaftiert, mindestens 41.500 Menschen starben dort. Am 29. April 1945 wurde das Konzentrationslager Dachau durch Einheiten der US-Armee befreit. Dank der Initiative der Überlebenden konnte 1965 auf dem ehemaligen Häftlingslager eine Gedenkstätte mit Dokumentarausstellung errichtet werden. Eine dreistündige Führung ermöglichte den Schülerinnen und Schülern beider Jahrgänge historisches Lernen, da die Gedenkstätte eine sachliche Aufklärung durch Dokumente leistet, aktuelle Bezüge zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herstellt und Möglichkeiten emotionalen und kognitiven Lernens eröffnet.

Text und Bild: Sabrina Haupt
Auseinandersetzung mit den Schrecknissen des Krieges
Während in den letzten Schuljahren Museen allenfalls digital zugänglich waren, konnte in diesem Schuljahr Geschichte endlich auch wieder außer Haus erlebbar werden. Im Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchten daher die Klassen 8B und 8C das Bayerische Armeemuseum in Ingolstadt. In einer Führung durch „Das Museum des Ersten Weltkrieges“ konnten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Aspekte des Krieges an ausgewählten Objekten anschaulich nachvollziehen. Anschaulich und mit zahlreichen konkreten Beispielen wurden dabei die völlige neue Dimension des Krieges und die Folgen für die Menschen gezeigt und sowohl der brutale Alltag der Soldaten an der Front wie auch das Leid der Bevölkerung in der Heimat deutlich gemacht. Besonderen Eindruck hinterließ der nachgebaute Schützengraben, der die tagtägliche Enge und Düsternis für die Soldaten während des Stellungskrieges zumindest im Ansatz nachvollziehbar machte. Die Auseinandersetzung mit den Schrecknissen des Krieges in jeder Form ist natürlich immer, derzeit aber besonders aktuell und konnte den Schülerinnen und Schülern auf diese Weise sicherlich nähergebracht werden.
Text und Bild: Sonja Schmidmayr
Baudenkmäler und Altstadt – Kulturelles Erbe in Pfaffenhofen
Beim Begriff „Baudenkmal“ denken viele sofort an berühmte Bauwerke wie Schloss Neuschwanstein oder die historische Altstadt Regensburgs. Welche Bedeutung auch die eigene Stadt im Hinblick auf das kulturelle Erbe Bayerns haben kann, arbeiteten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8e im Rahmen des Geschichtsunterrichts heraus. 
Mit Hilfe des digital verfügbaren bayerischen Denkmal-Atlas, einer Online-Version der bayerischen Denkmalliste, konnten die Schülerinnen und Schüler selbstständig herausfinden, welche Baudenkmäler es in Pfaffenhofen gibt. Bei ihrer Recherche beschränkte sich die Klasse auf den Innenstadtbereich und fand auf der Liste zahlreiche Gebäude, die allen bekannt sind. Dass diese zum Teil eine lange und abwechslungsreiche Geschichte haben, die oft auch die Geschichte der Stadt Pfaffenhofen widerspiegelt, führte zu einigen für die Schülerinnen und Schüler überraschenden Ergebnissen.
In einer kleinen Ausstellung in der Aula wurden die Ergebnisse zusammengefasst und auch die Frage nach Notwendigkeit und Bedeutung von Denkmalschutz aus Sicht der Schülerinnen und Schüler beantwortet.

Text und Bilder: Sonja Schmidmayr 

MusPad: Die Museen kommen in die Schule
Kommen wir nicht zum Museum, dann kommt das Museum eben zu uns. Dazu bietet das museumspädagogische Zentrum mit seinem digitalen Programm „MusPad: Die Museen kommen in die Schule“ derzeit Gelegenheit.  
Im Rahmen der Behandlung des Mittelalters hatte eine 7. Klasse auf diesem Weg die Möglichkeit zu einer virtuellen Burgführung. Unter dem Titel „Von Burgen und Rittern – die ganze Wahrheit“ und führte Herr Bauerreiss die Schülerinnen und Schüler durch die Burg Grünwald. Schon im Vorfeld wurde interaktives Material zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe sich die Klasse bereits mit dem Thema beschäftigen konnte. Dies bildete die Grundlage für ein digitales Expertengespräch, bei dem interessante Fragen beispielsweise zu den Ritterturnieren des Mittelalters anschaulich geklärt werden konnten.
Auch wenn die digitale Variante einen „echten“ Besuch auf einer Burg natürlich nicht ersetzen kann, war es sicherlich trotzdem eine interessante Erfahrung.

Text und Bilder: Sonja Schmidmayr

Auf den Spuren der Familiengeschichte
„Von meinen persönlichen Sachen habe ich nur das, was ich am Leib getragen habe, mit nach Hause gebracht: Geldbörse, Taschenmesser, Rosenkranz, Uhr, Soldbuch, Erkennungsmarke und den Splitter.“ – So zitiert ein Schüler aus der Q12 seinen Großvater, der im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront eingesetzt war und 1944 von einem Granatsplitter (Abb. rechts oben) verletzt wurde. Anfang 1945 wurde er noch einmal von einem Granatsplitter getroffen, der von Besteck (darunter) in seiner linken Rocktasche abgefangen wurde. 1939 – zu Beginn des Krieges – war er gerade einmal 15 Jahre alt.
Den vollständigen Bericht des Mannes über seine Erlebnisse während des Zweites Weltkriegs und der Nachkriegszeit kann man neben weiteren Schilderungen von Erfahrungen aus dieser Zeit in einer Ausstellung in unserer Aula lesen. Schülerinnen und Schüler der Q12 und 10B erforschten ihre eigene Familiengeschichte und befragten dazu ihre Angehörigen. Teilweise entdeckten sie bei ihrer Recherche Fotoalben oder Tagebücher, die Einblicke in die Vergangenheit ihrer Angehörigen geben.
Wir hoffen, die Berichte und Erzählungen regen dazu an, sich auf die Spuren der eigenen Familie zu begeben.

Text: Grit Holzmüller und Sabine Resch

Fotos: Sabine Resch und Christoph Retzer
Erinnerungen an das andere Deutschland
Anlässlich des 30. Jahrestages der Deutschen Einheit war am vergangenen Freitag Daniel Kauf zu Gast im Mehrzweckraum der Realschule. Pandemiebedingt im kleinen Rahmen und unter besonderen Hygienebedingungen hatten die Geschichtskurse von Frau Resch und Frau Schmidmayr Gelegenheit zu einem Zeitzeugengespräch.
Herr Kauf, der einer kirchlich geprägten Familie entstammt, brachte den Schülerinnen und Schülern vor allem Erinnerungen aus seiner Kindheit und frühen Jugend nahe, die er mit zahlreichen „Fundstücken“ sehr lebendig und konkret veranschaulichte. Wie weit bereits hier der manipulative Einfluss des Staates gegriffen habe, das sei ihm erst im Nachhinein klargeworden, so Kauf. Thematisiert wurden neben Alltagserinnerungen vor allem die Rolle der Stasi und die für viele noch präsente Frage nach einem möglichen Einblick in Stasi-Akten, aber auch die Frage nach ideologischer Anpassung und damit verbundenen Lebenschancen, etwa im Hinblick auf Ausbildung und Beruf.
Sehr konkrete Erinnerungen verband Kauf mit dem Mauerfall und den ersten Reisen in den Westen. Er selbst habe sich, bedingt durch Wehrdienst und Berufsausbildung, dann früh nach Westdeutschland orientiert. Die abschließende Frage, ob er sich heute als „Ostdeutscher“ fühle, könne er deshalb nur verneinen.

Text und Foto: Sonja Schmidmayr

„Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz“ – Reinhard Haiplik liest für die neunten Klassen
„“Pfaffenhofen war ein richtiges Nazinest!“, „In Pfaffenhofen ist während der Nazizeit überhaupt nichts passiert. Alles war ganz ruhig!“ – Die Wahrheit liegt wohl, wie so oft, in der Mitte.“ Mit diesen Worten eröffnete Reinhard Haiplik seine Lesung.

Haiplik, ehemaliger Kollege, Stadtrat in Pfaffenhofen und renommierter Heimatforscher, war auf Einladung der Fachschaften Religion und Geschichte am Schyren-Gymnasium zu Gast. Vor den Schülerinnen und Schülern der neunten Jahrgangsstufe las er aus seinem Buch „Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz“ und brachte den Jugendlichen sehr eindringlich nahe, dass die Zeit des Nationalsozialismus auch ihre Heimatstadt Pfaffenhofen betroffen hat. Chronologisch von der frühen Weimarer Republik bis zum Kriegsende zeigte er an Beispielen anschaulich sowohl Opfer als auch Täter und machte immer wieder sein Anliegen deutlich, der Wahrheit über diese dunkle Zeit auf den Grund zu gehen und die Erinnerung daran wachzuhalten.

Text: Sonja Schmidmayr, Annette Wörmann, Heidrun Untch

Foto: Sonja Schmidmayr

„Das Judentum heute“
Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar

Laut einer aktuellen Umfrage beklagen 89 Prozent der Juden in Europa, dass sie mit zunehmendem Antisemitismus zu kämpfen haben. Ausgrenzung entsteht oft aus Unwissenheit und aus Vorurteilen. „Als Schule ist es unsere Aufgabe, aufzuklären und Vorurteile zu verhindern“, betont die Geschichtslehrerin Veronika Kettner vom Schyren-Gymnasium. Zu diesem Zweck hat sie Eva und Roman Haller zu einem Vortrag am 27. Januar, dem bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, eingeladen.

Eva Haller ist Gründerin und Präsidentin der Europäischen Janusz Korczak Akademie. Roman Haller, geboren in 1944 im Wald von Tarnopol, ist „child Survivor“ und Direktor der Claims Conference-Nachfolgeorganisation. Beide werden Auskunft geben über gelebtes Judentum in Deutschland, Vielfalt und Kultur des Judentums und gegenwärtigen Antisemitismus. Organisiert wird die Veranstaltung von den Fachschaften Geschichte, Religion und Ethik. Es bietet sich selbstverständlich auch die Möglichkeit zur Diskussion.

„Schon viele Jahre begehen wir am Schyren-Gymnasium diesen Tag mit Vorträgen, Lesungen, Diskussionen oder Konzerten“, so Veronika Kettner. „Es müsse einmal genug sein, so hört man allenthalben. Doch zu einer lebendigen Demokratie gehört Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um zu verhindern, dass Unrecht wiederkehrt.“

Die kostenlose Veranstaltung findet am Sonntag, den 27. Januar, um 11.00 Uhr in der Aula des Schyren-Gymnasiums statt.

BILD: Eva Haller wird am 27. Januar am Schyren-Gymnasium über Judentum in Deutschland sprechen. Foto: Janusz Korczak Akademie

Geschichte zum Anfassen – „Römer“ am SGP

Von fast „echten Römern“ wurden die Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe im Rahmen des Geschichtsunterrichts besucht.
„Optio“ Markus Koppenberger und seine Gemahlin Renata nahmen die Sechstklässler mit auf eine Zeitreise in die Antike. Die beiden Historiker vom Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünchen ließen die Vergangenheit sehr anschaulich lebendig werden und beantworteten damit viele Fragen ihrer Zuschauer: Wie war das Leben als römischer Soldat? Wie lebte man in einem römischen Feldlager? Was trugen römische Frauen und wie frisierten sie sich? Wie sah der Alltag in Rom aus? – Wer mochte, konnte viele der originalgetreuen Requisiten selbst ausprobieren, sich frisieren lassen, das Marschgepäck der Soldaten hochheben oder ein römisches Schwert in die Hand nehmen.

Die beiden Römer-Experten sind engagierte Vertreter der experimentellen Archäologie. Ihr Ziel ist es, den Alltag in Rom möglichst detailgetreu nachzuahmen und die Schülerinnen und Schüler damit zu begeistern. Und das ist ihnen in dieser etwas anderen Geschichtsstunde auch ganz hervorragend gelungen.

Text und Bild: Sonja Schmidmayr

Filmseminar an der Akademie für politische Bildung in Tutzing

Propagandafilme sollen Zuschauer durch das Hervorrufen von Emotionen gezielt beeinflussen und lenken – und das schon, seit der Film erfunden wurde. Bereits seit Schuljahresbeginn beschäftigt sich das W-Seminar Geschichte von Herrn Richard Fischer daher mit Propagandafilmen aus von der Frühgeschichte des Films bis hin zu aktuellen Beispielen. Um in die entscheidende Phase, die Abfassung der Seminararbeit, einzuleiten, durften die Schüler mit ihrem Seminarleiter und Frau Fabrizek vom 7.-9. März drei Tage an der in der Akademie für politische Bildung Tutzing (https://www.apb-tutzing.de/) an einem Intensivkurs unter der Leitung renommierter Experten teilnehmen. Nach einer Einführung von Dr. Michael Mayer erklärte Dr. Bernd Kleinhans von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd (LINK: http://www.ph-gmuend.de/) den Schülern anhand von konkreten Filmbeispielen, wie Wochenschauen und Spielfilme im Ersten Weltkrieg und im Nationalsozialismus mit Informationen, Zensur und Sinnstiftung spielten. Die Menschen wurden gezielt in eine Meinungsrichtung gelenkt und sollten über das Geschehen auf den Schlachtfeldern informiert werden. Für die Machthaber waren es wichtig, dass ‚die Heimat‘ zuhause den Krieg unterstützt. Am Folgetag waren neben Seminarinhalten und Einzelgesprächen über die Seminararbeitsthemen praktische Übungen angesetzt. Die Schülerinnen und Schüler durften unter der Leitung von Simone Gelinek und Ulrich Weis von der Vistarena GmbH (LINK: https://www.medianet-bb.de/de/company/vistarena-gmbh/) aus historischen Propagandamaterialien einen kurzen Dokumentarfilm schneiden und so einmal die andere Seite kennenlernen, was das Bewusstsein für eine spätere Untersuchung schärft. Am letzten Tag referierte Dr. Jörg Morré, der Leiter des Deutsch-Russisches Museums Berlin-Karlshorst (LINK: https://www.museum.de/museen/museum-berlin-karlshorst) über sowjetische Propaganda mit Wochenschauen und Spielfilmen, wobei unter anderem die Anlage des Klassikers „Panzerkreuzer Potemkin“ genauer untersucht wurde. Nach arbeitsreichen Tagen am Starnberger See ging es gegen Mittag wieder zurück nach Pfaffenhofen.

Geschichte

Was hat es mit dem „Hungerturm“ in Pfaffenhofen auf sich? Warum gibt es in Bayern so viele Schlösser? Warum ist am 03. Oktober Nationalfeiertag? – Immer wieder berühren Fragen der Vergangenheit unsere Gegenwart. Schüler für Vergangenes zu interessieren und sie ihnen nahezubringen ist Ziel des Geschichtsunterrichts. Dabei geht es aber stets auch um die Gegenwart, darum, sich in ihr zu orientieren, um die Zukunft mitgestalten zu können. Auch deshalb gilt Geschichte als eines der Leitfächer für politische Bildung.

Das Fach Geschichte wird am Gymnasium durchgehend von der 6. Jahrgangsstufe bis zum Abitur unterrichtet.

Gemäß dem aktuell nur noch für die Jahrgangsstufen 10-12 gültigen Lehrplan wird dabei bis zum Ende der Mittelstufe chronologisch vorgegangen, in der Qualifikationsphase vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen durch historische Längs- und Querschnitte. Zusätzlich können sie ein W- oder P-Seminar wählen.

Auch der LehrplanPlus, der für die Jahrgangsstufen 6-9 bereits gültig ist, sieht ein vorwiegend chronologisches Vorgehen in Unter- und Mittelstufe vor, durchbrochen von mehreren thematischen Längsschnitten. Diese dienen einerseits der methodischen und inhaltlichen Vertiefung, im Sinne nachhaltigen Lernens aber auch der Festigung  grundlegender Daten und Begriffe. In der Oberstufe wird auch künftig vom chronologischen Lernen abgewichen. So bietet beispielsweise die Jahrgangsstufe 11 den Schülerinnen und Schülern in ihrer Funktion als „Gelenkklasse“ hin zur Oberstufe mit zwei Längsschnitten einen Einblick in gegenwärtige historische Diskurse. Das Fach Geschichte ist auch künftig Pflichtfach bis zum Abitur und wird sowohl im Seminarbereich der Oberstufe und als auch als Leistungsfach mit erhöhtem Niveau wählbar sein.

Nicht erst mit der Einführung des LehrplanPlus – seither aber besonders – steht im Geschichtsunterricht der Erwerb von Kompetenzen im Fokus. Vor dem Hintergrund historischen Lernens üben die Schülerinnen und Schüler das fachspezifische Herangehen an Geschichte und den Umgang mit verschiedensten analogen und digitalen Materialien ein.  Noch stärker als bisher rücken neben der kritischen Analyse auch und gerade im digitalen Bereich Anwendungsbezug und Gegenwartsorientierung in den Vordergrund, sodass die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen über das konkrete Fach hinaus erwerben.

Historisches Lernen spielt sich natürlich im Klassenzimmer ab – aber auch außerhalb, wie die Aktivitäten der Fachschaft Geschichte zeigen:

Schon seit einigen Jahren können die Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe „echte Römer“ erleben. Beim Römerprojekt erfahren sie nicht nur Interessantes über Ausrüstung, Bewaffnung und Leben der römischen Soldaten, sondern dürfen auch selbst ausprobieren, wie es sich beispielsweise angefühlt hat, ein Kettenhemd zu tragen oder in genagelten Schuhen zu gehen.

Alternativ dazu hat sich zum Beginn der 6. Jahrgangsstufe das Steinzeitprojekt des „Grünen Klassenzimmers“ etabliert, das den Schülerinnen und Schülern das Leben in der Steinzeit anschaulich und handlungsorientiert nahebringt und sie in das „neue Fach“ einführt.

In der 7. und 8. Jahrgangsstufe gibt es kein verbindliches „Programm“, der Lehrplan bietet aber zahlreiche Anknüpfungspunkte, um von den Lehrkräften individuell organisierte Exkursionen zu unternehmen. So führen beispielsweise die Lehrplaninhalte zu Geschichte und Architektur der mittelalterlichen Stadt in Jahrgangsstufe 7 oder die Frage nach der Bedeutung des Denkmalschutzes in Jahrgangsstufe 8 immer wieder zu Stadtspaziergängen in die eigene Umgebung, der 1. Weltkrieg ins Armeemuseum nach Ingolstadt und vieles mehr.

In der 9. Jahrgangsstufe wird den Schülerinnen und Schülern mit einer Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Dachau Gelegenheit gegeben, sich intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

Immer wieder konnten in den vergangenen Jahren Schülerinnen und Schüler beim Zeitzeugengespräch mit Herrn Abba Naor einen Überlebenden des Holocaust treffen und am Beispiel seines Schicksals in sehr persönlicher und unmittelbarer Weise von den Schrecken der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erfahren. Zunehmend spielen auch Zeitzeugen zur Geschichte der DDR eine Rolle und bieten den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zum direkten Austausch.

Schülergruppen oder ganze Klassen erhalten zudem immer wieder Gelegenheit, an historischen Wettbewerben teilzunehmen. Auch darüber hinaus finden zahlreiche Exkursionen und Projekte, oft in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern und angebunden an Jubiläen und Gedenktage, statt.

Dies alles lässt Geschichtsunterricht lebendig und anschaulich werden und zeigt unseren Schülerinnen und Schülern, dass Geschichte gegenwärtig ist.

  • „Grünes Klassenzimmer;“ Foto: Eva Raths