Text: Sieglinde Heinzlmeier
Foto: Sieglinde Heinzlmeier
Für seine herausragenden Leistungen im Fach Latein wurde Severin Leder im Rahmen der diesjährigen Verabschiedung der Abiturientinnen und Abiturienten die vergoldete Ehrennadel des Deutschen Altphilologenverbandes zusammen mit einer Urkunde verliehen. Mit Severin hat diese Auszeichnung, die am Schyren-Gymnasium schon eine lange Tradition hat, einen würdigen Träger gefunden.
Wir gratulieren ganz herzlich!
Text: Monika Krapfl
Foto: Sieglinde Heinzlmeier
In der ersten Woche der Pfingstferien stand bei mir ein ganz besonderer Termin auf der Agenda: Ich durfte als Gasthörerin an einer lateinsprachigen Vorlesung – einer praelectio Latina – an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) am Geschwister-Scholl-Platz teilnehmen. Ermöglicht wurde dies durch meine Lateinlehrerin Frau Wörmann, die bei der Abteilung für Lateinische Philologie der LMU angefragt hatte.
Die lateinische Sprache fasziniert mich seit der 6. Klasse und ich wollte schon lange gesprochenes Latein hören. Professor Janka hat eindrücklich gezeigt, dass es möglich ist. Er hat Latein, die regina linguarum, so fließend gesprochen, als wäre es Englisch. Für mich war es ein unglaubliches Erlebnis, da ich gesehen – bzw. gehört – habe, dass man Latein fließend sprechen, aber auch verstehen kann. Ich musste jede Sekunde aufmerksam sein, um mitzukommen. Es war faszinierend, anstrengend und beeindruckend zugleich. Und: Teilweise habe ich einigermaßen verstanden, wovon Dr. Janka sprach. Das Thema der Vorlesung war Vergils Äneis, und der Dozent erläuterte, wohin Äneas segelte, nachdem er Karthago und Dido verlassen hatte und welche Parallelen es zu Homers Ilias und Odyssee gibt.
Abgerundet haben wir (mein Bruder, meine Mutter und ich) den tollen München-Tag mit einem Abstecher ins „Cafe an der Uni“, dem Bestaunen der Eisbach-Surfer, mit Flanieren durch den Hofgarten und einer Besichtigung der Münchner Residenz. Dann ging es mit den Zug wieder nach Pfaffenhofen.
Ich hoffe sehr, dass ich wieder einmal so eine tolle Möglichkeit bekomme. Wörmann magistrae magnam gratiam habeo!
Text: Veronika Gmelch, 9B
Bild: privat
Im Rahmen ihres Projektseminars zur Studien- und Berufsorientierung planen und konzipieren derzeit zwölf Schülerinnen und Schüler der Q11 einen Römertag („Dies Romanus“) für die 5.Jahrgangsstufe am Ende dieses Schuljahres. Ziel des Projekttages ist es, den Kindern die Welt der Antike in all ihren Facetten möglichst authentisch und handlungsorientiert beizubringen.
In der Vorbereitung des Römertages hat sich dabei die glückliche Fügung ergeben, dass mit Herrn Albert vom „Römerlager“ Augsburg ein externer Experte gewonnen werden konnte, der mit seiner museumspädagogischen Erfahrung viele wertvolle Impulse liefern kann. Nach einem ersten Austausch per Videokonferenz vor einigen Wochen besuchte das Seminar unter Leitung von StR Georg Gaßner nun das Römische Museum Augsburg. Dort wurde die Gruppe an einer Replik der berühmten prima- porta-Statue des Augustus – übrigens ein Geschenk der Republik Italien zum, allerdings falsch datierten, 2000jährigen Stadtjubiläum Augsburgs – von Herrn Albert empfangen. Die römische Stadtbezeichnung Augsburgs „Augusta Vindelicorum“ verweist noch heute auf den berühmten Kaiser. Im Anschluss erfuhren die Kollegiaten anhand zahlreicher Exponate viele kuriose Hintergründe über die Welt der Römer in Augsburg: So konnte man z.B. bei der Ausgrabung des römischen Militärlagers Harpunen finden, die darauf hindeuten, dass sich die Soldaten eines „contubernium“ (der kleinsten militärischen Einheit des römischen Heers mit acht Mann) selbst mit Fischen versorgten, da es keine übergeordnete „Kantine“ gab. Weiter wurde anhand einer originalgetreu eingekleideten „Soldatenpuppe“ aufgezeigt, dass unsere heutige Vorstellung des Schwertzückens auf das Mittelalter zurückgeht, in der Antike allerdings mit dem „gladius“, also einem wesentlichen kürzeren Schwert, gekämpft wurde. Auch wurde von den Kommandanten des Heers der Helmbusch bisweilen recht unkonventionell, z.B. „wie ein schlecht geschnittener Irokese“ von einem Ohr zum anderen getragen, um besser erkennbar zu sein. In und um Augsburg sind auch zahlreiche beeindruckende Funde hinsichtlich der Religion zu finden: So wurden beim Bau der katholischen Basilika St. Ulrich und Afra alte Weihesteine mit dem Motiv des Merkur als Fundamente verwendet. Für die heutige Zeit beispielgebend ist auch der in der Nähe von Augsburg gefundene Apollo-Granus-Tempel, in dem die römischen Besatzer neben ihrem eigenen Gott auch die Verehrung einer keltischen Gottheit zuließen. Nach einer Sitzgruppe in einem der Römerzeit nachempfundenen „triclinium“ (Speisezimmer) bestand für die Schüler abschließend die Möglichkeit, die bisher gesammelten Ideen für den Projekttag mit Herrn Albert zu diskutieren und weitere Ideen zu sammeln: So konnte der Museumspädagoge beispielsweise Tipps zum Nachkochen der typisch römischen Fischsoße („garum“) geben, Hinweise zur Gestaltung römischer Spiele beisteuern oder den Stationen zum römischen Militär und der römischen Kleidung die Bereitstellung von Anschauungsobjekten in Aussicht stellen. Mit vielen Eindrücken und neuen Ideen nach einer kurzweiligen und launigen Führung im Gepäck freut sich das P-Seminar nun auf den Endspurt in der Vorbereitung des „Dies Romanus“ und insbesondere die praktische Umsetzung im Juli dieses Jahres!
Text und Bilder: Georg Gaßner
Am 35. Landeswettbewerb „Alte Sprachen“ nahmen auch fünf Schülerinnen und zwei Schüler des Oberstufenkurses Latein (Q11) teil. In der dreistündigen Klausur hatten sie sich nicht nur im Übersetzungstext mit den Vorteilen des (Rhetorik-)Unterrichts im Klassenverband zu beschäftigen, sondern konnten im Aufgabenteil unter anderem beim Entwerfen von Werbeslogans für das Fach Latein (natürlich in lateinischer Sprache) ihre Kreativität unter Beweis stellen. Bene eveniat!
Text und Bild: Sieglinde Heinzlmeier
Dass es die Römer durchaus verstanden, ihr Leben zu genießen, ist hinlänglich bekannt. Schon im Latein-Anfangsunterricht begleiteten wir einen Senator zum Gastmahl, ins Theater, in den Circus Maximus und auch in die Thermen. Aber wie erging es einem Römer, der sich aus beruflichen Gründen in einer römischen Provinz niederließ? Dieser Frage ging eine Latein-Lerngruppe der achten Jahrgangsstufe nach und machte sich mit dem Leben in verschiedenen Provinzen des Imperium Romanum vertraut.
Das Beispiel des Pont du Gard in Südfrankreich zeigt, dass eine gut funktionierende Wasserleitung dafür sorgte, auch in einer Provinzstadt nicht auf die Annehmlichkeiten des alltäglichen Lebens verzichten zu müssen. Der Aquädukt ist Teil einer 50 Kilometer langen Wasserleitung nach Nîmes (lat. Nemausus) und wurde vermutlich im ersten Jahrhundert nach Christus errichtet.
An der Konstruktion aus großen gelben Kalksteinen baute man ungefähr drei Jahre. Das Bauwerk misst an der höchsten Stelle 49 Meter und ist in drei Ebenen unterteilt. Die untere Ebene umfasst sechs, die mittlere elf und die obere 35 Arkaden. Die Wasserrinne selbst war durch Platten abgedeckt (zum Teil wieder rekonstruiert). So wurde das Quellwasser aus den Bergen vor Verschmutzung geschützt. Etliche Jahrhunderte versorgte diese Leitung nicht nur die Haushalte, sondern auch die Thermen mit genügend Wasser. Seit 1985 ist der Pont du Gard Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Selbst das verhältnismäßig kleine Modell im Maßstab 1:300 vermochte die Schülerinnen und Schüler in Staunen zu versetzen!
Text und Bild: Sieglinde Heinzlmeier
Die antike römische Architektur übernahm die äußere Sprache der klassischen griechischen Architektur, unterschied sich jedoch von griechischen Gebäuden und bildete – auch unter Bezugnahme auf altitalische und etruskische Kunst – einen eigenen architektonischen Stil heraus, für den neue Materialien, insbesondere Beton, und neuere Technologien wie der Bau von Bögen und Kuppeln kennzeichnend sind.
Durch die zahlreichen Überreste römischer Bauten und nicht zuletzt durch die Aufzeichnungen des römischen Architekten Vitruv in seinem Werk ,,De Architectura“ aus dem 1. Jh. v. Chr. lässt sich ein recht klares Bild der römischen Architektur zeichnen, für deren Ausbildung politisch-militärische und repräsentative Gründe ausschlaggebend waren. Große Bedeutung kam deshalb – neben dem Sakralbau – Ingenieurleistungen wie dem Bau von Straßen, Brücken und Wasserleitungen zu, aber auch Städteplanung und öffentliche Bauten wie Versammlungsgebäude, Thermen und Theater, die sogenannten Profanbauten, waren von zentralem Interesse.
Im Distanzunterricht wurden einzelne Schulwochen klassenintern zu „speziellen Wochen“ erhoben, an deren zusätzlichem Programm man sich freiwillig beteiligen konnte. So gab es beispielsweise eine Woche lateinischer Musik und eine Woche der Gladiatur, in der entsprechende Filme, Zeitschriften, Sachtexte und Bildmaterial bereitgestellt wurden. Kurz vor den Pfingstferien wurde eine Woche der Architektur ausgerufen: Eifrig gingen die Sechstklässler ans Werk und bauten Profan- und Sakralgebäude, die sie im ersten Lernjahr unter anderem in ihrem Lateinbuch kennengelernt hatten – etwa den Circus Maximus, ein Atriumhaus oder einen Tempel -, mit unterschiedlichem Material nach; manche errichteten in Anklang an den römischen Baustil Gebäude, die ihrer Fantasie entsprangen.
Text: Annette Wörmann
Schüler aus ganz Bayern nahmen an der virtuellen Veranstaltung „Latein zum Anfassen“ teil. Am Ende gab es ein Quiz, aus dem unsere Schülerin Lena-Marie Klotz als Siegerin hervorgegangen ist: Herzlichen Glückwunsch und angenehme Sommerlektüre mit dem von den Veranstaltern zugesandten Buchpreis!
Text: Annette Wörmann
Foto: Lena-Marie Klotz
Am Donnerstag, den 6. Mai 2021, fand vor eindrücklicher Kulisse im Museum für Abgüsse klassischer Bildwerke in München die seit Jahren etablierte Veranstaltung „Latein zum Anfassen“ statt; während sie im vergangenen Jahr entfiel, wurde sie heuer digital durchgeführt. Unter anderem folgende Aspekte römischen Alltagslebens wurden nach einer lateinischen Begrüßungsrede durch Markus Janka, einem „echten“ Lateinprofessor, präsentiert: römische Kleidung, Haartracht, Kochkunst und Kinderspiele, die man im Anschluss leicht zuhause ausprobieren konnte.
Und das sagten einzelne Sechstklässler:
„Ich fand diese Veranstaltung sehr gut und interessant. Bei der lateinischen Anfangsrede des Professors habe ich zwar nicht alles verstanden, aber ein bisschen was konnte ich immerhin verstehen. War gut gemacht und ich bin froh, dass ich daran teilgenommen habe.“
„Mir hat es bei „Latein zum Anfassen“ sehr gefallen. Ich fand das Quiz und das Video mit den einzelnen Alltagsinformationen sehr schön und informativ.“
„Ich wusste natürlich schon vieles zum Alltag der Römer aus dem Unterricht. Die Spiele waren super, die habe ich gleich mit meinen Geschwistern ausprobiert. Das war lustig.“
Text und Foto: Annette Wörmann
Coronabedingt kann im Lateinunterricht derzeit weder gekocht noch gebacken werden. So erhielten die Sechstklässler Rezepte römischer Leckereien, die sie in den Herbstferien und darüber hinaus daheim anwendeten.
Auf dem Bild zu sehen sind Globuli, süße Quark-Grieß-Bällchen, und Libum, ein Brot, das im römischen Alltag meist im Zusammenhang mit religiösen Zeremonien vorkam; doch auch der profane Verzehr ist gesichert.
Text: Annette Wörmann
Fotos: privat
Vielseitig verwendbar, alltagstauglich, preisgünstig und ideal für unterwegs war die Wachstafel.
Wegen ihrer praktischen Handhabung war sie bis weit in das Mittelalter und zum Teil sogar noch bis in das 20. Jahrhundert im Einsatz, in der römischen Antike war sie das Allround-Notizbuch für sämtliche Belange. Funde belegen ihre Verwendung als Lieferscheine, Rechnungen, Schulaufgaben und Unterrichtsmaterialien, Briefe, militärische Nachrichten und Meldungen, sogar für die Versendung vertraulicher Dokumente.
Es gab sie in unterschiedlichen Ausführungen, meist in der transportablen Taschenformat-Größe, die etwa dem heutigen Format DIN A6 entspricht. Dabei befand sich eine Wachsschicht in einem Holzrahmen aus meist einheimischen Hölzern wie Buche oder Nadelhölzern. Häufig wurden mehrere Tafeln zusammengebunden; die Wachsseiten legte man zueinander, sodass der geschriebene Inhalt geschützt war. Zudem gab es häufig eine Kerbe für die rutschfeste Verschnürung mit einem Lederband und die Möglichkeit, den Stilus, den Schreibgriffel, zu befestigen. Der Stilus übrigens bestand aus Holz, Knochen oder Metall und hatte eine spitze Seite zum Einritzen der Buchstaben und eine flache Seite, die als Spatel diente, um das Wachs später wieder zu glätten und somit die Nachricht zu löschen.
Viele von ihnen sind – inklusiver ihrer Botschaften – erhalten geblieben und stellen wertvolle archäologische Zeugnisse dar, die Einblick in den römischen Alltag gewähren.
Heutzutage gibt es hervorragende Repliken römischer Wachstafeln. Über je ein Exemplar freuen sich die Sechstklässler.
Text und Foto: Annette Wörmann
Der Deutsche Altphilologenverband zeichnet jedes Jahr den besten Lateinschüler bzw. die beste Lateinschülerin des Abiturjahrgangs eines Gymnasiums aus. Bei der Verleihung des Reifezeugnisses erhielt Miriam Seidel aus der Absolvia 2020 die goldene Ehrennadel zusammen mit einer Urkunde als Würdigung für ihre hervorragenden Leistungen im Fach Latein. Die Fachschaft Latein gratuliert herzlich zu dieser Auszeichnung!
Text/Foto: Sieglinde Heinzlmeier
Am 17. Dezember eines jeden Jahres war in Rom plötzlich alles anders. Die sonst vorherrschenden Standesunterschiede wurden kurzerhand aufgehoben, was zur Folge hatte, dass Sklaven an diesem Tag eine Art Gleichstellung mit ihren Herren genießen konnten. Mancherorts soll es sogar so weit gegangen sein, dass es zu einem regelrechten Rollentausch kam, indem die eigentlichen Herren ihre Sklaven bedienten.
Römische Bürger legten die Toga ab und trugen bequeme Tuniken. Ihren Kopf bedeckte ein pilleus, eine an sich von Freigelassenen getragene Filzkappe. Sklaven durften nun einige Tage lang ungestraft ihren Herren die Meinung sagen. Es ist durchaus verständlich, dass für viele die Saturnalien ein gutes Ventil waren, um Unmut und Frustration des Sklavendaseins leichter zu ertragen. Aber: Non semper Saturnalia erunt! Die Saturnalien werden nicht ewig dauern (Sen. Apoc. 12).
Selbstverständlich gehörte ebenfalls eine gehörige Portion Alkohol mit dazu, und, wie kaum anders zu erwarten, eine Opfergabe zu Beginn des Fests. Diese wurde vor dem Tempel des Namensgebers der Festlichkeiten abgehalten — dem Gott der Aussaat: Saturn. Darüber hinaus waren alle öffentlichen Einrichtungen während der Saturnalien geschlossen. Lediglich die Tempel veranstalteten öffentliche Verköstigungen, und es war nicht unüblich, sich gegenseitig zu beschenken.
Über Ursprung und Bedeutung des Fests spekulierte man bereits in der Antike. In den frühesten Nachweisen sind die Saturnalien als Fest am 17. Dezember in den Fasti Antiates maiores eingetragen und weiteten sich in augusteischer Zeit auf drei Tage und mit Beginn der Kaiserzeit sogar auf sieben Tage aus. Livius nannte als Anlass für die Saturnalien die Dedikation des Saturntempels im Jahr 497 v.Chr. Die Feierlichkeiten unter der Herrschaft Saturns sollten das „Goldene Zeitalter“ wiederaufleben lassen. Seit dem Jahr 217 v.Chr., während des Zweiten Punischen Kriegs, ist ein Opfer und ein großes Gelage (lectisternium) am Saturntempel bis tief in die Nacht hinein belegt. Die sonst mit Wollbinden gefesselte Saturn-Statue wurde am 17. Dezember, dem Haupttag des Fests, losgebunden, damit der Gott am öffentlichen Gelage teilnehmen konnte. Eine Scherzfigur, der Rex bibendi, hielt die Gäste bei Trinklaune. Ein Abschluss der Ackerarbeit und des bäuerlichen Jahres generell sowie eine Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung für die kommenden Monate spielte eine wesentliche Rolle für die ausgelassenen Feiern, die meist von vorgetragenen Spottgedichten und Rätseln untermauert waren. Gerichte blieben geschlossen, Kinder waren vom Schulunterricht befreit, auch Kriegshandlungen einzuleiten war während der Saturnalien verboten, das Würfelspiel war an diesen Tagen erlaubt.
Saturnalien heute
Neben einem Weiterleben der Saturnalien in der Ausgelassenheit des Feierns in Faschings- und Karnevalszügen unserer Zeit sehen viele in diesem Fest eine heidnische Quelle, die das christliche Weihnachtsfest in Teilen beeinflusst haben soll. Inwiefern dies zutrifft, lässt sich nicht zweifelsohne feststellen. Doch auch wir feiern im Dezember (an drei Tagen) und genießen insofern eine Art Aufhebung der Norm, als das übliche Alltagsleben beiseitegeschoben wird, das Zusammensein mit Freunden und Familie im Mittelpunkt steht und man sich gegenseitig beschenkt.
Saturnalien am SGP
Sechstklässler bereiteten am 17. Dezember im Lateinunterricht Moretum, einen römischen Käse-Kräuter-Aufstrich, zu und feierten dann in heiterer Stimmung das Saturnalienfest.
Text und Fotos: Annette Wörmann
Text und Foto: Georg Gaßner
Am Donnerstag vor den Osterferien besuchte das P-Seminar Latein zusammen mit seinem Kursleiter Herrn Gaßner die Veranstaltung „Latein zum Anfassen“ in München. Bei diesem „eventus“ , der alljährlich vom Verein „Humanistisches Gymnasium“ organisiert wird, werden insbesondere Grundschülern vielfältige und interessante Möglichkeiten geboten, in die Welt der Antike und der lateinischen Sprache einzutauchen: So konnte man in diesem Jahr an diversen Stationen Mosaike oder sogenannte „bullae“ (antike Schutzamulette) selbst gestalten oder die originalgetreue Rüstung eines römischen Legionärs anlegen. Zudem wurden unter anderem gemeinsam römische Lieder gesungen, man konnte beim römischen „Wer wird Millionär?“ sein antikes Wissen unter Beweis stellen oder verschiedene römische Kinderspiele ausprobieren. Für die Schüler des Schyren-Gymnasiums bot der Besuch der Veranstaltung die Gelegenheit, sich Anregungen und Ideen für die eigene Gestaltung eines Römertags zu holen. Dieser soll am Ende Schuljahres unter dem Motto „Den Römern auf der Spur“ in zwei Grundschulen des Landkreises durchgeführt werden. An diesem Aktionstag wird jeder Schüler des P-Seminars an einer selbst konzipierten Station interaktiv mit den Grundschülern Aspekte zu einem bestimmten Leitthema (z. B. römisches Essen, Zirkusspiele, Geschichte) thematisieren und erarbeiten.
Text und Foto: Georg Gaßner
Die Lateinschüler der sechsten Jahrgangsstufe ließen sich auf ihrer Exkursion nach Weißenburg in die Welt der römischen Soldaten entführen. Schon im Foyer des Römermuseums verdeutlichte ihnen eine große Wandtafel den Ausbau des Grenzwalles im Laufe der römischen Herrschaft in Germanien. Ein hölzernes Pferd mit echtem Sattel, rekonstruierte Helme und ein Panzerhemd erinnerten sie daran, dass römische Reiter an der Grenze auf Patrouille waren, um diese zu sichern.
Funde wie Schmuckstücke, Gewandfibeln, Waagen, Siebe und andere Geräte vermittelten den Jugendlichen einen Eindruck vom Alltagsleben, das selbst fern der Hauptstadt Rom durchaus luxuriös sein konnte. Das zeigte ihnen auch der berühmte Schatz von Weißenburg, eine Sammlung von Götterstatuetten, die mit höchster Kunstfertigkeit hergestellt wurden. Vom Museum aus erreichten die Schüler mit einem Gang über das Gelände des ehemaligen Militärlagers schließlich die Thermen. In dieser antiken Badeanlage verdeutlichte eine Feuer- und Rauchsimulation die Funktionsweise der Hypokaustenheizung, die für wohlige Wärme und gut temperiertes Wasser sorgte. Entspannung im Wasser („salus per aquam“) war das Lebenselixier nicht nur für einen römischen Legionär.
Text und Foto: Sieglinde Heinzlmeier
Fotos: Matteo Hochegger
Text und Foto: Annette Wörmann
Julia Schneider wurde als beste Absolventin des Schyren-Gymnasiums im Fach Latein im Abiturjahrgang 2016/2018 mit der Ehrennadel des Deutschen Altphilologenverbands ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!
Text: Annette Wörmann
Foto: privat
Die Nase eines antiken Römers war im Lauf eines Tages einer Fülle an Gerüchen ausgesetzt: Düften aus Garküchen, Gerüchen aus der meist offenen Kanalisation, Gestank aus Werkstätten, Gerbereien und Wäschereien, harzigen oder blumigen Düften von unzähligen Opferaltären und vielem mehr.
Geduftet haben auch die Salben, die die Römer alltäglich verwendeten. Sie salbten sich mehrmals am Tag, damit die Duftwirkung erhalten blieb. Insbesondere nach einem Thermenbesuch verwöhnte man damit seine Haut. Gesalbt wurden ebenso Götterstatuen und Feldzeichen. Auch Salbungen für Tote sind vielfach bezeugt.
Als Salbengrundlage wurden zunächst tierische Fette in Wasser und dann mehrmals in Wein aufgekocht. Später kreierte man sehr raffinierte Kosmetika auf der Basis von Olivenöl. Häufig wurden Bienenwachs, Harze, Heilkräuter, ätherische Öle – gewonnen aus Rose, Salbei, Myrte, Rosmarin, Lavendel oder Zitronenmelisse – und vielerlei Samen, Flachs oder Hanf beigemischt. Die Zugabe von Salz sollte die Haltbarkeit der Salbe erhöhen. Heute nicht mehr nachvollziehbar ist der Gebrauch von Salben in Speisen oder Getränken – man wollte schließlich auch von innen heraus duften.
Sichtlich Spaß hatten die Siebtklässler bei der Herstellung ihrer eigenen Salben. Dazu verrührten sie frisch gepresstes Olivenöl und Bienenwachs. Das Olivenöl wurde zuvor mit Wildpflanzen, die im Alltag der Römer präsent waren, angereichert. Schließlich aromatisierte jeder Schüler seine Salbe mit einem ätherischen Öl seiner Wahl. Die Freude war groß, denn jeder durfte sein selbst komponiertes Produkt mit nach Hause nehmen.
Eingeführt in die Kunst der Salbenherstellung wurden die Gymnasiasten von Andrea Deschle, Kräuterpädagogin aus Reichertshausen.
Fotos und Text: Annette Wörmann
»Sollte die Kunst zu lieben jemandem fremd sein, dies Gedicht les er und liebe gekonnt.«
Skandalumwittert, als Kamasutra der Antike verschrien, als große Dichtung verehrt: Ovids Ars amatoria (dt. Liebeskunst).
Schon dass er ein Buch über die Kunst der Verführung in der hehren Form eines Lehrgedichts schrieb, mag manchen Zeitgenossen empört haben. Ovid selbst gab an, die Liebeskunst habe zu seiner Verbannung aus Rom beigetragen – der sich bis zu seinem Tod nach der Pracht Roms zurücksehnende Dichter starb im Exil am Schwarzen Meer.
Spätere Jahrhunderte zeigten sich bisweilen verstört vom offenen Ton und dem durchaus pragmatischen Umgang mit Sex und Erotik, den das Buch pflegt: Ovid rät z. B. dazu, der Angebeteten in Liebesbriefen das Blaue vom Himmel zu versprechen – zum lustvollen Vorteil beider. Als Anbandel-Orte empfiehlt er Theater und Arena; hier kochen die Emotionen hoch und man sitzt eng nebeneinander. Ovid feiert die Liebe und gibt Ratschläge aus der Perspektive beider Geschlechter.
Wie kaum ein anderes Werk der Antike ist die Liebeskunst gesättigt mit Details der römischen Alltags- und Vorstellungswelt.
Zum 2000. Todesjahr Ovids erschien Ende 2017 eine kommentierte Ausgabe von Ovids Liebeskunst, die ein plastisches Bild des antiken Rom entstehen lässt und Leben, Dichten und Denken im sog. Goldenen Zeitalter unter Augustus darstellt. Der besondere Clou dieser Ausgabe: Ähnlich den kunstvoll gestalteten Büchern der Renaissance, in der Ovid wiederentdeckt wurde, sind die Kommentare von Tobias Roth, Asmus Trautsch und Melanie Möller um die deutsche Übersetzung herum gesetzt. So kann man Ovids Gedicht und den Kommentar mit einem Blick erfassen.
Am Dienstag, 20. März 2018, kam einer der Kommentatoren, Tobias Roth, ans Schyren-Gymnasium und stellte den Lateinschülerinnen und –schülern der 9. Jahrgangsstufe die neue Ovid-Ausgabe vor.
Tobias Roth ist Lyriker und Übersetzer. Für seine Lyrik erhielt er den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis. Er übersetzt aus dem Italienischen, Französischen und Lateinischen. Der promovierte Romanist ist Gründungsgesellschafter des Verlags Das Kulturelle Gedächtnis.
Annette Wörmann
Die Lateinklasse 7AC machte sich am Donnerstag, 25. Januar 2018, zusammen mit Frau Wörmann und Herrn Wurm nach Manching auf und besuchte im kelten römer museum die Sonderausstellung „Schnappschuss – Zoom dich in die Römerzeit“. Zu sehen waren großformatige 3-D-Bilder, die den spannenden Alltag der Römer darstellten. Spaß war garantiert, denn in jedem Bild war Platz für einen
Museumsbesucher, der sich in der eingenommenen Pose fotografieren lassen
konnte.
Das Benutzen von Smartphones ist in dieser Ausstellung, die noch bis 8. April 2018 zu besichtigen ist, ausdrücklich erwünscht.
Annette Wörmann
Fotos: M. Wurm
Latein wird am Schyren-Gymnasium als 2. Fremdsprache unterrichtet. Im Zentrum dieses gymnasialen Basisfaches steht der Umgang mit Texten. In besonderer Weise vermittelt Latein die Kompetenzen, Texte genau zu lesen, sprachliche Merkmale differenziert wahrzunehmen und den Inhalt treffend zu übersetzen. Durch den sprachsensiblen Unterricht schafft das Fach nicht nur für mehrsprachige Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache die grundlegenden Voraussetzungen, dem Unterricht angemessen folgen und fachliche Fertigkeiten erwerben zu können. Die Beschäftigung mit der lateinischen Sprache verlangt Konzentration, schult Genauigkeit und erzielt somit Synergieeffekte für alle sprachlichen und naturwissenschaftlichen Fächer.
Im Fach Latein werden die jungen Menschen auf eine Zeitreise mitgenommen und zu den Wurzeln der europäischen Kultur in der Antike geführt. Das reich bebilderte Lehrwerk der Grammatikphase (6. bis 8. Jahrgangsstufe) lässt sie in den Alltag der Römer eintauchen, berichtet von bedeutungsvollen historischen Ereignissen und macht sie mit deren Weltbild – geprägt von Mythologie und Religion – bekannt. Die Lektürephase (ab der 9. Jahrgangsstufe) gewährt den Schülerinnen und Schülern Einblick in das Wesen der Rhetorik und in die Welt der römischen Politik, zeigt ihnen aber auch auf, wie sich der Mensch durch Beschäftigung mit Dichtkunst und Philosophie Hilfe zur Lebensbewältigung verschaffte. Die kritische Reflexion darüber fördert die Persönlichkeitsentwicklung der Heranwachsenden.
Ausstellungs- und Museumsbesuche sowie Exkursionen zu Stätten aus der Römerzeit bereichern den Unterricht und zeigen die bleibende Präsenz römischen Lebens in Bayern.
Die Schüler erwerben am Ende der 9. Jahrgangsstufe das Kleine Latinum, am Ende der 10. Jahrgangsstufe das Große Latinum (jeweils bei Note 4). Damit besitzen sie für zahlreiche universitäre Studienfächer eine notwendige Zulassungsvoraussetzung.
Sieglinde Heinzlmeier
Fachbetreuerin Latein
Fotos: A. Wörmann