Fachschaft Latein im Schuljahr 2024/2025: (v.l.n.r.) Frau Kauf, Herr Koch, Frau Patzelt, Frau Scholz, Frau Bucher, Herr Gaßner (Fachleiter); nicht auf dem Bild: Frau Wörmann, Herr Roider (Foto: Wolfgang Jung)
Latein kann am Schyren-Gymnasium als zweite Fremdsprache ab der 6.Klasse erlernt werden. Bis zur achten Jahrgangsstufe werden im Unterricht der lateinische Grundwortschatz aufgebaut und die wichtigsten grammatikalischen Phänomene eingeführt. Daneben erhalten die Lernenden einen vertieften Einblick in Leben und Kultur der Römer und werden sich der Zeitlosigkeit der Antike bewusst. Dabei arbeiten wir mit dem modern und altersgerecht konzipierten Lehrbuch „Campus neu“ (Buchner-Verlag), das den aktuellsten Lernstandards entspricht. Ergänzt wird der Spracherwerb durch zahlreiche außerunterrichtliche Aktivitäten, z.B. regelmäßige Exkursionen oder kreative Auseinandersetzung mit dem antiken Alltagsleben (z.B. Basteln von Wachstäfelchen, Kochen wie die alten Römer).
Ab der neunten Klasse steht die Beschäftigung mit lateinischen Originaltexten im Fokus des Lateinunterrichts. Die Schüler beschäftigen sich hier beispielsweise mit Themen wie „Rom und Europa“ oder „Politik in Krisenzeiten“ und lesen zudem lateinische „Klassiker“ wie Caesars Bellum Gallicum, Ovids Metamorphosen oder Reden Ciceros. Mit dem erfolgreichen Abschluss der zehnten Jahrgangsstufe (mindestens Note 4) erhalten die Lernenden automatisch das „Latinum“. Regelmäßig werden für die Schüler der elften Klasse zudem lateinische P-Seminare angeboten, in denen beispielsweise gemeinsam ein „Römertag“ konzipiert wird.
In der Q-Phase kann Latein auf erhöhtem (eA) bzw. grundlegendem Anforderungsniveau (gA) gewählt werden. Aufbauend auf den in den vorhergehenden Jahrgangsstufen erlangten Kompetenzen steht hier eine abermals vertiefte Auseinandersetzung mit lateinischen Originaltexten auf dem Programm. Im Fokus stehen hier Themen wie die römische Gesellschaft zur Kaiserzeit, Welt- und Lebenserfahrungen oder römische Vorstellungen von Staat und Gesellschaft. Latein als Literaturfach regt die Lernenden dabei immer wieder dazu an, einen Bezug zur eigenen Lebenswelt oder aktuellen Entwicklungen herzustellen. W-Seminare im Fach Latein bieten darüber hinaus die Möglichkeit, sich intensiv mit einem Teilaspekt der lateinischen Literatur auseinanderzusetzen. Zum Abschluss ihrer schulischen Karriere können die Schüler das Abitur im Fach Latein mündlich oder schriftlich ablegen.
Fotos: Magdalena Scholz, Annette Wörmann, Georg Gaßner
Was haben Bananen, Knoblauch und die (bayerische) Gaudi mit Latein(lernen) zu tun? Wer am Lateinabend für die Eltern unserer Lateinschülerinnen und -schüler aus den sechsten Klassen dabei war, weiß, wovon die Rede ist. Nach mehrjähriger Pause wurde die Veranstaltung nach dem Ende der Faschingsferien heuer erstmals wieder durchgeführt. Im Zentrum stand dabei ein kurzweiliger Vortrag, der sich mit typischen Fragen der Erziehungsberechtigten von Lateinlernenden in der Anfangsphase auseinandersetzte: „Wie kann man sich Lernen generell vorstellen? Wie lernt man eigentlich Latein?“ Und: „Wie kann ich, selbst wenn ich kein Latein kann, meinem Kind effektiv in diesem Fach helfen?“
Schnell wurde den Anwesenden dabei klar, wie Lernen funktioniert und welch unterschiedliche Wege es gibt, sich den Lernstoff anzueignen. Speziell auf die Besonderheiten des Faches Latein bezogen wurden den Eltern überdies konkrete Anregungen gegeben, ihre Kinder beim Lernen von Vokabeln und Grammatik zu unterstützen. Den Abschluss des Vortrags bildete ein fiktives „Vokabellernen“, bei dem neben der konkreten Anwendung der vorgestellten Lerntechniken auch der Spaß nicht zu kurz kam.
Für die kulinarische Gestaltung der Pause des Lateinabends hatten Mitglieder der Fachschaft Latein verschiedene römische Snacks wie gefüllte Datteln, Aufstriche mit oder ohne Knoblauch, römische Eier oder Globuli (Mohn-Quark-Bällchen) zubereitet. Außerdem konnten die Besucher in einer Bücherausstellung Anregungen für (kindgerechte) Literatur rund um die römische Antike sammeln.
Frisch gestärkt und gut informiert stellte eine „Vokabelabfrage“ den Schluss- und Höhepunkt des Lateinabends dar. Dabei wurde schnell klar, dass alle Anwesenden sich die Wörter gut eingeprägt hatten, zumal die Merkhilfen wie „Banane“ oder „Gaudi“ gute Dienste leisteten. Und nicht zuletzt Letzteres zeigte, dass Latein lernen, wenn man es richtig angeht, auch großen Spaß machen kann!
Text: Georg Gaßner
Bilder: Ulrike Patzelt, Georg Gaßner
Im Rahmen des Lateinunterrichts der Q-Phase, der die Behandlung des satirischen Werks „Cena Trimalchionis“ („Das Gastmahl des Trimalchio“) vorsieht, lernten die Schülerinnen und Schüler des Lateinkurses von Herrn Gaßner vor Kurzem die kulinarische Seite der Antike kennen. Neben einem nach archäologischen Erkenntnissen originalgetreu hergestellten „Legionsbrot“ bereitete man gemeinsam „Moretum“ zu. Das Rezept dieses Aufstrichs, der aus Schafskäse, diversen Gewürzen und (reichlich) Knoblauch hergestellt wird, geht auf ein über 2000 Jahre altes Gedicht zurück, das unter anderem dem römischen Nationaldichter Vergil zugeschrieben wird. In jedem Fall zeigten sich die Kursteilnehmer von den ungewohnten Geschmackserfahrungen sehr angetan, so dass am Ende, wie das Bild zeigt, nicht mehr viel übrigblieb. In diesem Sinne: Guten Appetit (von lat. appetere = etwas haben wollen)!
Bild und Text: Georg Gaßner
Schule in der Antike
Vor Kurzem stellten die Lateinerinnen und Lateiner der sechsten Klassen von Frau Scholz und Herrn Koch im Rahmen der Unterrichtsreihe „Schule im alten Rom“, in der sie sich unter anderem mit den Schreibmaterialien der Schülerinnen und Schüler in der Antike beschäftigten, Wachstafeln her. Dazu bekam jedes Kind ein Bastelset mit Holzstücken und einer Wachsplatte. Unter Anleitung der Lehrkräfte waren nach einigem Schmirgeln, Schneiden und Kleben endlich alle Teile beisammen und die Wachstafeln konnten beschrieben werden. Zwischenzeitlich ähnelte der Klassenraum einer kleinen Werkstatt, in der die Schülerinnen und Schüler motiviert und konzentriert arbeiteten. Insgesamt war das Basteln der Wachstafeln ein sehr gelungenes Projekt, das allen viel Spaß gemacht hat.
Text und Bilder: Magdalena Scholz
„Jeder Mensch ist wertvoll“ – Mit einem anspruchsvollen lateinischen Text zu dieser zeitlosen Thematik setzten sich mehrere Schülerinnen und Schüler des gA-Kurses von Herrn Gaßner im Landeswettbewerb „Alte Sprachen“ auseinander. Der zu übersetzende Ausschnitt stammte dabei aber nicht von einem klassischen lateinischen Autor wie Cicero oder Seneca, sondern wurde erst im Jahr 2020 im Rahmen der Enzyklika „Fratres omnes“ von keinem Geringeren als Papst Franziskus verfasst. Den Kollegiatinnen und Kollegiaten fiel es dennoch, auch vor dem Hintergrund der im laufenden Unterricht behandelten philosophischen Fragestellungen, nicht schwer, sich in die Gedankenwelt des päpstlichen Schreibens zu versetzen. Zudem zeigten sie in weiterführenden Aufgaben ihre Kreativität im Umgang mit der lateinischen Sprache: So mussten unter anderem lateinische Sinnsprüche zum Thema „Recht“ und „Menschlichkeit“ zusammengestellt oder ein (lateinisches) Schulmotto, das das Recht auf Bildung zum Ausdruck bringt, entworfen werden. Nach Abschluss und Korrektur der Wettbewerbsarbeiten warten die Teilnehmenden nun auf die Rückmeldung der Elisabeth-Saal-Stiftung, die als Ausrichterin des Landeswettbewerbs fungiert.
Text und Bild: Georg Gaßner
Auf Anregung meiner Lateinlehrerin, Frau Wörmann, bin ich zusammen mit meiner Familie am 21. März nach München zu „Latein zum Anfassen“ gefahren. Dort war viel geboten: eine Schnupper-Lateinstunde, ein Stand mit Büchern rund um Rom und die Römer, eine Station, an der man sich wie ein Römer kleiden oder auch eine Legionärsausrüstung anprobieren konnte. Die Legionärsausrüstung war wirklich extrem schwer! Fast 40 kg! Auch Basteln konnte man. Am besten waren meiner Meinung nach die lateinische Begrüßungsrede am Anfang und das römische Essen. Am Ende gab es noch eine kleine Verlosung, der Hauptgewinn war der Besuch eines Römermuseums. Leider gewann ich nicht.
Text: Raphael Fischer
Bild: Julia Fischer
Die Pinsa aß man schon im Alten Rom, lassen einen Speisekarten diverser Gaststätten glauben machen. Ist es da verwunderlich, dass diese zunehmend bekannter werdende und offensichtlich neulich wiederentdeckte Variante der Pizza heute so viele Gaumen verzückt, wenn die Alten Römer sie schon so schätzten?
Stimmt’s? Alles ein Geflunker von Alberto Di Marco, Bäcker mit langer Familientradition in Rom, das er sich zusammen mit seinem Vater Corrado überlegt hat – aus Marketing-Gründen. Von wegen Imperium Romanum: Die Pinsa, zumindest die uns aktuell in Lokal und Supermarkt angebotene Art, gibt es erst seit 2001. Um den Mythos mit dem Alten Rom glaubhaft(er) zu machen, haben Vater und Sohn das lateinische Verb „pinsere“ aufgespürt, übersetzt bedeutet es: etwas zerstoßen oder zerquetschen – in Anlehnung an die Art, wie die Römer Mehl herstellten. Die Devise der Di Marcos also: Latein bei Produkten schadet nie!
Ganz offensichtlich hat die Bezeichnung Pinsa Anklänge an Pizza und Pita, und das ovale Fladenbrot verspricht, weniger fett und leichter verdaulich als die Pizza zu sein. Dafür verantwortlich: einerseits eine Rezeptur aus Reis-, Weizen- und Sojamehlgemisch sowie Sauerteig und eine beträchtliche Menge Wasser, andererseits eine lange Fermentationszeit von bis zu 72 Stunden. Spätestens beim Stichwort Soja in der Zutatenliste sollte die Geschichte mit dem Alten Rom endgültig geklärt sein – was freilich nicht ausschließt, dass die Römer nicht auch schon flache Brote mit Salz und Kräutern zubereiteten, dann aber aus Getreidesorten wie Hirse, Gerste oder Dinkel.
Non scholae, sed vitae discimus: Mittelstufenschüler wissen nun um die „storiella“, die „kleine Geschichte“, die die italienischen Erfinder der Pinsa um diese gesponnen haben – und ließen sich am Ende einer unterrichtlichen Einheit zur römischen Alltagskultur ein Stück munden. Tatsächlich weniger fett, leichter bekömmlich, beim Belag – der in der Regel ganz unrömisch daherkommt, denn Cicero und Cäsar kannten etwa noch keine Tomaten – meist zurückhaltender als die Pizza.
Wir danken ganz herzlich dem Team von der „Insel no. 1“ für die freundliche Bereitstellung.
Text: Annette Wörmann
Foto: Annette Wörmann
Diese oder ähnliche Aussagen sind immer wieder zu hören, wenn es um die Frage der Berechtigung von Latein geht. Ja, das „Knacken“ längerer Sätze (die es aber sowieso erst in höheren Jahrgangsstufen gibt) kann durchaus einmal anspruchsvoll sein. Aber das erfolgreiche Problemlösen kann in diesem Kontext auch richtig Spaß machen! Ja, Latein wird, anders als die modernen Fremdsprachen, nicht mehr original gesprochen und mag daher nicht direkt „verwertbar“ sein, aber …
… das Erlernen der lateinischen Sprache, das gerade im Bereich der Vokabeln und Grammatik – wie andere Sprachen auch – ein gewisses Maß an Fleiß und Durchhaltevermögen verlangt, wirkt sich in vielen Punkten positiv aus:
Zu weiteren Argumenten sei an dieser Stelle auf einen kurzen Film mit Harald Lesch („Leschs Kosmos“) und Christoph Süß (BR, „quer“) verwiesen, der hier (https://www.youtube.com/watch?v=S9rFS2VBhNM) zu finden ist.