Mit dieser Begrifflichkeit können vermutlich die wenigsten etwas anfangen und fragen sich, was die Bedeutung dessen sein könnte. Genau die gleiche Frage stellte ich mir, als Frau Wörmann, die Leiterin des LEAP-Programms, die Angebote der Young-Business-School Heidelberg bereitstellte und auf diese aufmerksam machte. Unter den Angeboten genannter Institution entdeckte ich die Option ,,Propädeutikum der Betriebswirtschafslehre”. Was nun beschreibt ein Propädeutikum? Ein Propädeutikum dient als Vorbereitung auf ein wissenschaftliches Gebiet und soll Wissen vermitteln, welches Interesse fördert und beruflich orientiert. Es lässt sich also sagen, es ist ein Vor-Studium. Aufgrund meines Interesses an Unternehmen und den Finanzmärkten entschied ich mich folglich, an dem Programm teilzunehmen und mein Wissen, welches zuvor nur im externen Rechnungswesen vorhanden war, zu erweitern und zu vertiefen. Ein weiterer Motivationsgrund war zudem, dass es für mich eine einmalige Gelegenheit darstellte, herauszufinden, was mir beruflich zusagen könnte.
Nach ungefähr drei Monaten lässt sich sagen, dass in diese außerschulische Weiterbildung wöchentlich 3-8h investiert werden müssen, je nachdem wie der Lernvorgang gestaltet wird. Besonders gefällt mir, dass man relativ stressfrei einen Blick in ein Studium werfen kann, da lediglich eine Qualitätssicherung zu einer nicht fixen Deadline abgegeben und ein Statusgespräch geführt werden muss. Bei Fragen stehen die meist sehr freundlichen Tutoren der YBS zur Seite.
Ich kann ein Propädeutikum der YBS jedem empfehlen, der in neue Themenbereiche schnuppern will, aber auch selbstständig und motiviert neben Schule und Alltag eine interessante und lehrreiche, jedoch auch zeitaufwendige Weiterbildung eingehen möchte.
Text: Luan Lopes-Jusek
Digitale Anwendungen für Social Media, für Videokonferenzen oder auch für das Streamen nehmen großen Raum im Alltag ein. Aber ist das digitale Leben auch nachhaltig?
Beträchtliche Mengen an – nicht klimafreundlichem – Kohlendioxid entstehen: bei der Herstellung von Laptops, Fernsehern oder Handys, beim Datentransfer, bei der Datenspeicherung. Genauer: Der gegenwärtige Lebensstil fällt bei der jährlichen Pro-Kopf-CO2-Bilanz mit bis zu einer Tonne CO2 ins Gewicht.
Der Verbrauch ließe sich freilich reduzieren: Wer seine Einstellungen beim Handy und Fernseher sowie bei Apps entsprechend anpasst, kann bis zu drei Viertel des Kohlendioxids bei der Online-Nutzung einsparen. „Think Digital Green“ informiert, wie das genau geht.
Die Initiative „Think Digital Green“ will Bewusstsein dafür schaffen, dass man auch beim Streamen, Surfen, Chatten einen CO2-Fußabdruck erzeugt. Aus der anfänglich idealistischen Initiative ist inzwischen als kleines Unternehmen geworden. „Think Digital Green“ wurde 2019 mit Sitz in München gegründet. Die Macher sind die Trainerin und Unternehmerin Susanne Grohs-von Reichenbach sowie die Umweltingenieuren Julian Zöschinger und Gianluca Vasallo.
Frau Grohs-von Reichenbach sprach mit dem LEAP-Kreis und stellte die oben beschriebene Thematik dar. Folgende Tipps gab sie: im WLAN arbeiten, Messenger-Dienste nutzen (statt E-Mails zu schreiben), das automatische Abspielen („Autoplay“) von Videos stoppen, die zum Endgerät passende Auflösung wählen (Ultra HD am Smartphone ist unnötig), Cloud-Links anstelle großer E-Mail-Anhänge versenden, digitale Ordner ausmisten oder alte Newsletter abbestellen.
Text: Annette Wörmann
Bild: Annette Wörmann
„Wann hätte je ein literarischer Text das Leben auf der Straße derart tief beleuchtet?“ — Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung
„An diesem Roman wird es lange Zeit kein Vorbeikommen geben, wenn von Obdachlosigkeit in Deutschland die Rede ist.“ — Michaela Maria Müller, taz
„Selten kommt man obdachlosen Menschen so nah wie hier, schmerzhaft nah.“ — Peter Helling, NDR Kultur
Das in den drei Pressestimmen angesprochene Thema Obdachlosigkeit stellte Markus Ostermair in den Mittelpunkt seines Gesprächs mit dem LEAP-Kreis.
Der in Tegernbach geborene Gast arbeitet seit seinem Studium der Literaturwissenschaft als Übersetzer, Texter und Lehrer für Englisch sowie Deutsch als Fremdsprache. Seine Auseinandersetzung mit dem Thema Obdachlosigkeit begann in der Bahnhofsmission München als Zivildienstleistender. Ostermair nahm an der Bayerischen Akademie des Schreibens teil und erhielt für seinen Debütroman „Der Sandler“ diverse Stipendien und Förderpreise, unter anderem den Kulturförderpreis der Stadt Pfaffenhofen.
Text: Annette Wörmann
Bild: Annette Wörmann
Hajo Seppelt war digital zu Gast im LEAP-Kreis. Der gebürtige Berliner ist Sportjournalist. Seit über 15 Jahren recherchiert er in Sachen Doping für die ARD. In Potsdam-Babelsberg entstehen die Geschichten, die die Sportwelt in den vergangenen Jahren aus den Angeln gehoben haben: Kinderdoping in der DDR, Vertuschungen in Kenia, China oder Nordkorea oder Recherchen zum russischen Staatsdoping. Dafür sei er mit versteckter Kamera in Untergrundlaboren und in Hinterzimmern von Sportfunktionären unterwegs gewesen. Immer wieder seien ihm auch Dokumente zugespielt worden.
Was ihn antreibe? „Ich mag die Unwahrheit nicht. Ich kann damit nicht umgehen. Ich kann Heuchelei und Verlogenheit schlecht ertragen, vor allem auch im Journalismus“, gab Hajo Seppelt Auskunft.
Text: Annette Wörmann
Bild: Annette Wörmann
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, umgangssprachlich die „fünf Wirtschaftsweisen“ genannt, ist ein Gremium, das im Jahr 1963 durch einen gesetzlichen Auftrag gegründet wurde. Es befasst sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands – und das aus wissenschaftlicher Sicht.
Ziel ist die alljährliche Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zur Erleichterung der Urteilsbildung – einerseits aller wirtschaftspolitisch verantwortlichen Instanzen und andererseits der Öffentlichkeit. Der Sachverständigenrat ist weder Regierung noch Parlament verantwortlich, sondern nur an den gesetzlich begründeten Auftrag gebunden.
Jedes Jahr wird ein Gutachten erstellt, das der Bundesregierung bis zum 15. November zugeleitet wird. Spätestens acht Wochen nach Vorlage des Gutachtens nimmt die Bundesregierung im Rahmen des Jahreswirtschaftsberichts dazu Stellung. Darüber hinaus kann der Sachverständigenrat von der jeweiligen Bundesregierung mit der Erstellung von Sondergutachten beauftragt werden oder selbst ein Sondergutachten erstatten, wenn auf einzelnen Gebieten eine Gefährdung der gesamtwirtschaftlichen Ziele erkennbar ist.
Dr. Niklas Garnadt, im Bild als Erster in der oberen Reihe des Wissenschaftlichen Stabes aufgeführt, ist Generalsekretär beim SVR Wirtschaft. Mit dem LEAP-Kreis besprach er einzelne Aspekte aus dem Jahresgutachten 22/23, das den Titel „Energiekrise solidarisch bewältigen, neue Realität gestalten“ trägt. Mit Blick auf Statistiken wurde deutlich: Die Energiepreisanstiege in Europa und Asien erhöhen die Kosten für energieintensive Wirtschaftszweige, die hohe Inflation drückt die Reallöhne und die Kaufkraft im Euro-Raum, wobei Corona-Ersparnisse den Konsum stützen, die hohen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln, Verkehr und Wohnen treffen besonders Ärmere und vor allem Menschen, die auf dem Land wohnen, bezüglich des Arbeitskräftemangels sind eine hohe Nettozuwanderung und steigende Erwerbsquoten zur Stabilisierung des Arbeitskräftepotenzials notwendig.
Text: Annette Wörmann
Bild: Präsentation des Referenten
Nach dem Studium der Fotografie in Pamplona und der Neuen Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München arbeitet Florian Bachmeier als freier Dokumentarfotograf u.a. an Langzeitprojekten mit Schwerpunkt Osteuropa. Viele nationale und internationale Medien – Die Zeit, Times, Focus, Salzburger Nachrichten, Die Tageswoche, Alps Magazine oder 11Freunde – veröffentlichen seine Fotografien.
Dem LEAP-Kreis zeigte Bachmeier, gerade erst aus dem Kriegsgebiet zurückgekehrt, Bilder aus der Ukraine, die von Biografien erzählen, in die sich der Konflikt sichtbar und unsichtbar eingeschrieben hat.
Seit 2013 bereist Bachmeier die ganze Ukraine, fotografiert in den Städten, auf den Dörfern und an der Front. Der daraus entstandene Bildband FLORIAN BACHMEIER – IN LIMBO ist 2021 im Verlag Buchkunst Berlin erschienen.
Text: Annette Wörmann
Bild: Annette Wörmann
Prof. Dr. Peter Vajkoczy, geboren 1968, ist seit 2007 Direktor der Klinik für Neurochirurgie an der Berliner Charité und gilt als einer der renommiertesten Neurochirurgen weltweit. Jeden Tag operiert er Fälle, an die sich kaum ein anderer Chirurg herantraut. Mitunter Schlaganfälle, Gehirn-Tumore und Bypässe sind zu meistern – und der Eingriff, der jedes Mal über mehrere Stunden geht, kann Erfolg verschaffen und in manchen Fällen Misserfolg wie beispielsweise eine andauernde motorische oder sprachliche Einschränkung bedeuten, die die Lebensqualität nachvollziehbar enorm beschneidet. Jede Operation ist folglich riskant.
„Es ist für mich das ästhetischste Organ“, sagte Vajkoczy, der sich um 18.00 Uhr digital mit dem LEAP-Kreis verabredet hatte, und fuhr fort: „Das Gehirn ist von der Natur so fein und detailliert gestaltet mit Strukturen, die meist weniger als einen Millimeter groß, aber so durchdacht arrangiert sind, dass sie das perfekte Ergebnis der Evolution bilden.“ Und weiter: „Wenn man dann noch an die Vielfalt und Komplexität der Funktionen dahinter denkt, wird das Ganze noch toller und großartiger.“
Obwohl er inzwischen recht routiniert in den Handgriffen sei, habe er das Gehirn noch längst nicht verstanden. Die Bereiche, die mit Sprache und Motorik zu tun hätten, seien inzwischen gut erschlossen. Aber bei Strukturen, die z. B. mit Emotionen, Gedächtnis und Persönlichkeitsaspekten zu tun hätten, bestünde weiterhin die Fragestellung der Verschaltung der Funktionen. „Wir sehen bei Patienten oft Störungen dieser Funktionen, verstehen aber deren Ursache nicht.“
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Vajkoczy, den ganzen Tag standen Sie bereits im OP-Saal. Unmittelbar nach dem Gespräch mit uns – wir durften Sie dorthin sogar durch die Gänge der Charité begleiten – operierten Sie weiter: Lieber Prof. Dr. Vajkoczy, herzlichen Dank für Ihre Zeit und ganz liebe Grüße aus Ihrer alten Heimat Oberbayern nach Berlin! Ihr Vortrag und Ihre Tipps, wie man an das Leben und an die Berufswahl herangehen könnte, waren spitze! Vielen Dank!
Text: Annette Wörmann
Bild: Annette Wörmann
Im Rahmen von LEAP wurde ich von Frau Wörmann auf das Programm der YBS (Young Business School) aufmerksam gemacht. Seit fünf Monaten nehme ich dort an einem Propädeutikum für das Fach Humanmedizin teil. Vermittelt werden Kenntnisse zu medizinischen Fachbegriffen und Aufbau und Funktion des menschlichen Körpers. Es handelt sich dabei um einen Online-Kurs, der tutoriell begleitet wird. Der gesamte Lernstoff wird selbstständig anhand eines Lehrbuchs erarbeitet. Neben den Statusgesprächen, die regelmäßig stattfinden, gibt es auch Prüfungen, die online absolviert werden. Motiviert zum YBS-Programm hat mich mein Interesse an der Medizin. Gut gefällt mir an der YBS die immer zur Verfügung stehende Onlinebetreuung, die bei Bedarf Fragen beantwortet, sowie der Umstand, dass ich mir die Zeit frei einteilen kann. Die zeitliche Belastung würde ich pro Woche bei ca. drei Stunden ansetzen, sodass immer noch genügend Zeit für andere Aktivitäten bleibt.
Text: Claudia Schütza, 9D
Foto: Pixabay
Am Montag, 21. März 2022, fand eine für alle Beteiligten sehr besondere Begegnung statt: Das SGP startete frühnachmittags deutscher Zeit eine Live-Schalte nach Nepal. Auf der einen Seite waren die Schüler des Begabtenkreises, auf der anderen Seite Alexander Schulz. Wem der Name bislang nichts sagt: Der Rosenheimer ist professioneller Slackliner, mehrfacher Weltrekordhalter und sog. Keynote Speaker, also Vortragsredner. International ist er für zahlreiche Erstbegehungen von und Weltrekorden an außergewöhnlichen Orten bekannt: Beispielsweise überquerte Schulz – und das war sein bisher gefährlichstes Projekt – im April 2020 den aktiven Vulkan Yasur des Inselstaats Vanuatu im Südpazifik; 2021 lief er die längste Slackline mit verbundenen Augen: Sie war 1,7 Kilometer lang und 800 Meter hoch über den Cañón del Sumidero in Mexiko – und landete im Guinness-Buch der Rekorde.
Doch zurück – zunächst nach Indien, dann nach Nepal: Gemeinsam mit der deutschen Botschaft in Neu-Delhi organisierte One Inch Dreams, das Kollektiv um Alexander Schulz, am 26. Februar 2022 eine ganztägige Veranstaltung mit indischen und deutschen Slacklinern am Roten Fort in Neu-Delhi. Die Performance war Teil des „Azadi ka Amrit Mahotsav“, der Feierlichkeiten der indischen Regierung zum 75. Jahrestag der Unabhängigkeit Indiens, und brachte viele Menschen zusammen, um Abenteuersport, Kunst und Musik zu genießen. Seither war Schulz in Neu-Delhi, seit einem Tag ist er nun in Nepals Hauptstadt Kathmandu – und von dort erzählte er den Schülern, dass er sich seit seinem Abitur 2011 hauptberuflich auf das Slacklinen konzentriere und dass ihn sein bisheriger Weg weltweit in luftige Höhen führte: u.a. auf die Zugspitze, in die Wüste Gobi oder – nach 32 Stunden Autofahrt – nach Belogradtschik in Bulgarien. Und immer zähle nur das: Zweifel und Ängste zu überwinden, etwas Neues auszuprobieren, die eigenen Grenzen zu verschieben, um neue Erfahrungen zu machen und kleine und große Momente zu schaffen, die das Leben so besonders machten. Schulz machte klar: Dabei geht es um Risikomanagement und Coping-Strategien, d.h. den bewussten Umgang mit Druck und Angst. Ihm würden neben regelmäßigem Training eine tägliche Yoga-Praxis sowie Mentales Training und Atemübungen helfen.
Text: Annette Wörmann
Bild: Azra Sadr
Text: Annette Wörmann
Bild: Azra Sadr
Sucht man im Internet nach Dr. Ludger Pfeil, dann findet man unter anderem das: „Dr. phil. Ludger Pfeil ist kein Philosoph im Elfenbeinturm. Er kennt die Arbeitswelt eines global agierenden Großunternehmens aus Mitarbeiter-, Führungs- und Beraterperspektive ebenso wie die Lebenswelt eines aktiv eingebundenen Familienvaters aus langjähriger eigener Erfahrung. Er selbst nennt sich daher einen philosophischen Praktiker: seit 1996 Philosophische Seminare, Cafés, Workshops und Vorträge, Einzelberatung, Veröffentlichungen zur analytischen Ethik, zur Führungsethik und zur Philosophie im Alltag, Mitglied der Internationalen Gesellschaft für Philosophische Praxis und des Berufsverbands für Philosophische Praxis“.
Dieser eben vorgestellte Mann beflügelte an einem frühjahrsstürmischen Montagnachmittag die Lust am Denken: Die Mitglieder des LEAP-Kreises erkundeten zusammen mit Dr. Pfeil ihre Denklandschaft und machten die – sinnstiftende – Erfahrung gemeinsamen Philosophierens. „Philosophie ist keineswegs nur etwas für beschauliche Stunden im Lehnsessel vor dem Kamin. Philosophie ist ein fester Bestandteil unseres täglichen Lebens – meist ohne dass wir uns dessen bewusst wären“, betonte der Referent, um darauf hinzuweisen, was zu philosophieren bedeute: der Welt und dem Leben, den anderen und sich selbst im Denken zu begegnen.
Praktisch gedanklich trainiert wurde an philosophischen Zitaten, etwa an Karl Jaspers' Diktum „Die Wahrheit beginnt zu zweien“: Man beließ es bei diesen Zitaten nicht bei schematischen Sprachfiguren, sondern übertrug den Inhaltsreichtum auf das Hier und Heute.
Text: Annette Wörmann
Bild: Ilka Heckenmüller
„Ich möchte dabei helfen, Städte lebenswerter zu machen“, darum geht es Florian Freutel, Mitarbeiter des baden-württembergischen Unternehmens Vertiko. Welchen Beitrag er konkret dafür leisten kann, führte der Fachmann vor dem LEAP-Kreis aus: „Meine Kollegen und ich haben uns auf die vertikale Begrünung spezialisiert – das heißt auf Flächen, die meist ungenutzt sind und die Menschen weder ästhetisch ansprechen noch eine andere Funktion außer „Wand“, „Dach“ oder „Mauer“ haben. Hier setzen wir an und haben somit ein riesiges Potential an Flächen, das nur darauf wartet, genutzt zu werden.“ Freutels Losung also: Schaffen von zusätzlichen Grünflächen in – und das ist das Besondere – vertikaler Ausrichtung.
Anhand imposanter Beispiele von Begrünung, die mit der Fassade gleichsam zu verwachsen scheint und mal üppig, mal zurückhaltend daherkommt, wurde schnell klar: Fassadenbegrünung ist nicht nur optisch ein Hingucker, Fassadenbegrünung bietet weitaus mehr: etwa Schallschutz, Luftkühlung durch Verdunstungskälte oder Reinigen der Luft von Feinstaub und Schmutz.
Einst waren sie ein Mythos, gehörten sogar zu den Weltwundern der Antike. Inzwischen sind sie Wirklichkeit und versetzen Betrachter immer wieder neu in Erstaunen: vertikale Gärten, die sowohl innen als auch außen an Fassaden entstehen können. Sie sind aus guten Gründen im Trend, denn vertikale Grünanlagen verändern die komplette Umgebung und damit das Lebensgefühl.
Text: Annette Wörmann
Bild: Vertiko
LEAP-Schüler hatten in einer Woche gleich zwei Expertenvorträge: Am Montag hörten sie von der musikalischen Sprache des Metal, am Freitag betrachteten sie verschiedenen Wolkenformationen.
Doch zunächst zum Montagsvortrag. Prof. Dr. Dietmar Elflein beschäftigt sich mit Popmusikforschung, unter anderem mit Heavy Metal. Er fragte die Schüler: „Woher wissen wir, wenn wir Musik hören, dass es Metal ist?“ Dazu sprach er mit ihnen über LPs und Bands, die das Genre „Metal“ geprägt haben, und untersuchte Hörbeispiele auf musikalische Gemeinsamkeiten und Entwicklungslinien: Die Vielfalt der musikalischen Ansätze reichte von Black Sabbath, der Band, die rückblickend oft als erste Metalband bezeichnet wird und als stilbildend in Bezug auf das düstere Image der Szene gilt, über Pantera und Enslaved bis zu Gojira, einer Band, die sich sozialkritisch äußert und sich beispielsweise für Indigene im brasilianischen Amazonasgebiet einsetzt. Der sympathische Experte machte klar: „Metal verbreitet sich seit 40 Jahren um die Welt. Überall gibt es Menschen, die etwas an dieser Musik finden. Was das genau ist, unterscheidet sich ziemlich stark: In Brasilien ist Metal mit Demokratisierung verbunden. In Indonesien ist Metal dagegen sehr nationalistisch. In Indien ist es eine Musik, die das Kastensystem sprengt. Ähnlich schnell wie Metal hat sich HipHop weltweit verbreitet, sonst kaum etwas.“
Nicht weniger unterhaltsam war der Freitagsvortrag. Wolken gibt es in unseren Breiten – insbesondere in den Sommermonaten – oft zu sehen. Man kann sie ganz ohne technische Hilfsmittel mit bloßem Auge beobachten: Wolken sind auf den ersten Blick weiß oder grau, manchmal auch bedrohlich schwarz; bei näherem Hinsehen erkennt man aber verwirrend viele Wolkenarten, beispielsweise lockere Schäfchenwolken, Quellwolken in verschiedenen Größen oder faserige Wolken, durch die der Sonnenschein ganz milchig erscheint. Die Schüler erfuhren, was man aus diesen und anderen Wolken „lesen“ und welche Wetterentwicklung man aus den Wolken ableiten kann – etwa dass Vereisung der Quellwolken Regenbildung bedeutet. Äußert beeindruckend waren die Bilder von seltenen Wolkenformationen aus aller Welt, die der Referent Bernd Eisert, Meteorologe mit Erfahrungen sowohl im Forschungsbereich als auch bei privaten Wetterdienstleistern, zu Beginn und zum Ende seines Vortrags zeigte. In Erinnerung bleiben wird den Zuhörern neben vielem anderen gewiss das sog. Sudelfeldmonster und – aus dem wissenschaftlichen Bereich – eine Wolkenart mit dem ebenso klingenden wie langen Namen „Altocumulus stratiformis perlucidus undulatus“.
Text: Annette Wörmann
Foto: aus der Präsentation von Prof. Dr. Elflein
Katja Knaus hat unter anderem in Barcelona Architektur und Design studiert. Zusammen mit Benedikt Bosch gründete sie das Architekturbüro Yonder (dt. „da drüben“); seit einigen Jahren ist sie auch Professorin an der Münchner Akademie der Bildenden Künste im Fachbereich Darstellung und Entwurf.
In der Woche der erneuten Schulschließung vor den Osterferien führte Prof. Knaus mit dem LEAP-Kreis ein lebhaftes Gespräch über Möglichkeiten, gesellschaftliche Herausforderungen architektonisch zu diskutieren: Im Bereich der Flüchtlingsunterbringung besprach sie eine von ihr entworfene Wohnform mit Sozialkonzept, das eine Durchmischung unterschiedlicher Wohntypen vorsieht. Mit Blick auf den Umweltschutz zeigte Prof. Knaus eine dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgende Villa aus Holz mit ausgetüfteltem Energiekonzept. Zu guter Letzt wurde die Verbindung von modernster Bautechnik und traditionellem Charme am Beispiel eines Hauses in einem Dorf in Baden-Württemberg zum Thema gemacht.
Kraftvoll erklärte die Expertin: „Durch die Erforschung von Raum, Material, Konstruktion und deren Zusammenspiel schaffen wir ungewöhnliche und innovative Lebensräume, die nicht nur unsere Wahrnehmung von Raum, sondern auch das soziale Miteinander nachhaltig prägen.“
Text: Annette Wörmann
Bild: Katja Knaus
Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher gehört zu den bekanntesten Professoren für Mathematik in Deutschland. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung an der Uni Gießen und hat das Mathematikum gegründet, das weltweit erste Mitmachmuseum für Mathe.
Prof. Beutelspacher versucht, die hochkomplexe und hochkomplizierte Wissenschaft so darzustellen und zu vermitteln, dass auch Nicht-Mathematiker sie verstehen – beispielsweise mit der 25-teiligen TV-Serie „Mathematik zum Anfassen“ auf BR-alpha, mit Mathematik-Vorlesungen für Kinder und mit seinen Büchern. Der aktuelle Titel: „Null, unendlich und die wilde 13“, der 39 kurzweilige Geschichten rund um bedeutende Zahlen beinhaltet.
Via Zoom schaltete sich Prof. Beutelspacher in die Wohnungen der Schüler des LEAP-Kreises, die infolge des Distanzunterrichts inzwischen mit Videokonferenzen vertraut sind. Sie erfuhren allerhand Wissenswertes über natürliche Zahlen, über irrationale Zahlen, über Bruchzahlen in Form sog. ägyptischer Brüche sowie über die Darstellung von Zahlen im Wandel der Zeit. Knochenfunde legen nahe, dass Menschen seit jeher gezählt haben, und zwar durchaus hohe Zahlen, wie der abgebildete Fund zeigt. Eine heutige Darstellung von Zahlen ist u.a. der EAN-Strichcode zur Produktbezeichnung, dessen bekannteste Anwendung das „Beep“ an der Kasse im Einzelhandel ist.
Text: Annette Wörmann
Bild: aus der Präsentation des Referenten
Eine LEAP-Teilnehmerin nahm aus Interesse in ihrer Freizeit an mehreren Online-Vorträgen der THI, der Partnerhochschule des SGP, teil und berichtet – exemplarisch anhand von einem Vortrag – von ihren Eindrücken.
Text: Annette Wörmann
Vortrag von Prof. Dr. Andreas Riener am 12.11.2020
Der Vortrag von Herrn Prof. Riener hat mich in der Hinsicht überrascht, dass ich nicht geahnt hätte, welche Schwierigkeiten auf Informatiker beim Programmieren zukommen. Vor allem, welche Bedeutung ethische Fragestellungen und Entscheidungen einnehmen, hätte ich nicht gedacht: Die Vorentscheidung, wie etwa ein Auto bei einer Dilemmasituation reagieren soll, liegt beim Programmierer und das macht die Arbeit dann doch weniger technisch, als ich zuerst erwartet habe. Zum Glück gibt es als Unterstützung in diesem Bereich die Richtlinien der Ethikkommission, die aus 20 Grundsätzen bestehen.
Allgemein hat mich das Thema sehr interessiert.
Text: Anna Lena Jacob, 10E
Foto: Pixabay
Wie wirken sich unterschiedliche Lichtspektren am Arbeitsplatz auf die kognitive Leistung aus? Kann man sich bei nachgebildetem Sonnenschein besser konzentrieren? Oder sollte man mit dem Beleuchtungskonzept eher einen Sonnenuntergang mit warmem Licht imitieren? Das hat Johannes Zauner im Lichtlabor der Hochschule München untersucht.
Tageslicht wirkt auf den menschlichen Organismus, langfristig synchronisiert es die innere Uhr und beeinflusst unter anderem die Schlafqualität. Ein Blick auf das Bild zeigt: Auch künstliche Beleuchtung wirkt – heute in der Regel ungeplant und teilweise mit unerwünschten Wirkungen.
„Schon nach kurzer Belichtung stellt sich der Körper auf Basis der Informationen der lichtempfindlichen Zellen im Auge individuell auf den entsprechenden Energiebedarf ein“, so Zauner. Und weiter: „Helles Morgenlicht wirkt aktivierend und konzentrationsfördernd, während das Arbeiten unter neutralweißem Licht – die Standardbeleuchtung an Arbeitsplätzen – besonders mühsam ist, da der Körper etwas mehr Energie für die Erledigung der Arbeit aufwenden muss.“ Zauner empfiehlt daher eine circadiane Regulierung der Lichtbedingungen für den Morgen und den Abend und erklärt: „Optimal unterstützen das Arbeiten LED-Leuchten, die dimmbar sind, die sich am natürlichen Verlauf des Tageslichts orientieren und automatisch Lichtfarbe, Helligkeit und Dynamik nach Tages- und Jahreszeit ändern.“
Abschließend noch ein Tipp des Experten: „Der Mensch ist traditionell ein tagaktives Lebewesen, das abends Dunkelheit um sich hatte. Doch das eigentlich klare Signal des Tages ist uns Jetzt-Menschen abhanden gekommen. Achten Sie also, zu welcher Zeit Sie Licht konsumieren, denn Licht wirkt akut und nachhaltig! Am besten gehen Sie morgens nach dem Aufwachen eine halbe Stunde raus und verzichten abends auf Licht mit hohem Blauanteil.“
Coronabedingt fand der zweite LEAP-Vortrag des Schuljahrs zum Thema „Licht und Gesundheit“ digital statt. Das ist ein Novum, stellte aber keinerlei Schwierigkeiten dar; nicht weniger rege als sonst stellten die Schüler interessierte Nachfragen und kamen mit dem Referenten ins diskursive Gespräch.
Johannes Zauner ist seit 2015 an der Hochschule München als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und promoviert seit 2018 in Kooperation mit der LMU in Humanbiologie mit dem Fokus „Licht und Gesundheit“.
Text: Annette Wörmann
Bild: aus der Präsentation von Johannes Zauner
1988 zieht der Oberstarzt der Bundeswehr mit seiner Frau und seinen vier Jungen für vier Jahre an die pakistanische Grenze. Afghanistan ist zu dieser Zeit von den Sowjets besetzt, und Dr. Reinhard Erös – Offizier, Arzt und Politologe – begleitet die Mudschaheddin, die afghanischen Widerstandskämpfer, in ihre Bergdörfer, um tausende Kranke und Verwundete in notdürftig ausgestatteten Höhlenklinken zu behandeln.
Als 2002 deutsche Soldaten in Afghanistan sind, setzt Dr. Reinhard Erös alles auf eine Karte: Er quittiert seinen Dienst bei der Bundeswehr, baut seine bestehenden Verbindungen im stark vom Krieg heimgesuchten Osten Afghanistans aus und gründet eine Hilfsorganisation, die Kindern mitten im Gefechtsalltag neue Lebenswege eröffnet: in neu errichteten Waisenhäusern und Schulen mit qualifizierten Lehrkräften und innovativer Ausstattung, mit Workshops zum sachgemäßen Umgang mit Minen, mit PC-Programmen und mit Nähkursen. Im Oktober 2014 wird nach Beratung mit den Taliban – in deren Gebiet – die erste private Universität Afghanistans eröffnet, an der auch Frauen studieren und die heute ein Prestigeobjekt des Landes ist.
„Stift statt Panzerfaust und Kalaschnikow, Bildung statt Fundamentalismus“, so Dr. Erös, der die eine Hälfte des Jahres in Deutschland, die andere in Afghanistan lebt, vor den Mitgliedern des LEAP-Kreises. Weiter rief er – markant, forsch, aufbrausend – den Jugendlichen zu: „Interessiert euch für Politik! Mischt euch ein! Es gilt: Nicht reden. Tun!“
Text und Bild: Annette Wörmann
Die Schülertagung der DPG, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, ist für MINT-begeisterte Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland konzipiert.
Die DPG ist die älteste nationale und weltweit größte physikalische Fachgesellschaft und bietet Tagungen und weitere Veranstaltungen an, um möglichst vielen Leuten einen interessanten Einblick in die Physik zu gewähren.
Dieses Jahr fand die Schülertagung der jungen DPG, auf die mich Frau Wörmann im Rahmen von LEAP hingewiesen hatte, situationsbedingt online statt. Es wurde die Online-Plattform MeetAnyway benutzt: Es wurde eine virtuelle 3D-Welt erschaffen, die einem Tagungsgebäude nachempfunden war. Man konnte durch das Tagungsgebäude hindurchgehen, sich verschiedene Poster und weitere Räume anschauen und sich dann später in Vorträge klicken. So entstand trotz all der Hindernisse wirklich das Gefühl, man wäre live dabei. Die Tagungstasche, die wir bei der Live-Tagung erhalten hätten, wurde uns im Voraus zugesendet.
Angefangen hat die Veranstaltung mit einer kurzen Begrüßung des Organisators, Joris Thiel, der Ansprechpartner der jungen DPG für den Raum München ist, und dann begann schon der erste Vortrag: „Physik – die Wissenschaft der ganzen Natur“ von Prof. Dr. Harald Lesch. Begonnen hat der Referent mit der Definition und den Eigenschaften der Physik: Sie ist eine Erklärungswissenschaft, basierend auf der Grundlagenforschung nach den Bausteinen und den Gesetzen der Natur, von der nicht nur die Physik, sondern allen anderen Naturwissenschaften profitieren können. Dann ging es weiter mit dem Anfang unseres Universums und dessen Bestandteilen, denn lange war das die grundlegendste Frage der Physik: Woraus besteht eigentlich unsere Welt? Prof. Dr. Lesch erzählte uns danach, wie die Physik unsere Welt beeinflusste und weitere unglaubliche und spannende Fakten der Physik heute wie z.B., dass für den Teilchenbeschleuniger LHC (der sich in der Schweiz im Europäischen Kernforschungszentrum CERN befindet) eine so große Präzision benötigt wird, als würde man in New York City eine Nadel losschießen, die dann ein Nadelöhr in Spanien treffen muss.
Weiter ging es mit einem kurzen Kennenlernen unter den Teilnehmern, wo wir uns über den eben gehaltenen Vortrag unterhalten konnten, bevor wir uns die Poster einzelner Schüler anschauen und ihnen dazu Fragen stellen konnten. Zum Beispiel hat eine Schülerin untersucht, ob und wie gut Bleistiftstriche leiten können, zwei weitere Schüler haben mithilfe von verschiedenen Aufnahmen untersucht, ob sich ein schwarzes Loch im Orion-Nebel befindet. Es folgten zwei Vorträgen zu den Themen „Technikethik“ und „Dynamik des azimuthal-radialen Pendels“. Nach der Mittagspause wurden weitere Arbeiten vorgestellt.
Der nächste Höhepunkt der Schülertagung war die Podiumsdiskussion über Quantencomputer. Thema waren die Ziele und die vielen, vielen Möglichkeiten der Quantencomputer. Ein Beispiel: Ein Quantencomputer soll ein Problem in 30 Sekunden lösen, für das ein normaler Computer 300 Jahre gebraucht hätte (leider werden Quantencomputer aber zu energieaufwändig sein, als dass sie in jedem Haushalt stehen könnten).
Nach einem Film über das Licht (https://www.youtube.com/watch?v=N7NYLG-OAPU) gab es eine Online-Quizrunde, bei der das gesammelte Wissen des zuvor gesehenen Films überprüft wurde (es gab z.B. das Buch „Quantenwelt“ zu gewinnen), bevor die verbliebenen Teilnehmer schließlich in den Abend verabschiedet wurden.
Als Fazit würde ich sagen, dass die Schülertagung sehr gelungen war trotz der eher ungewöhnlichen Umstände, unter der sie zum ersten Mal stattfand. Die Vorträge der einzelnen Wissenschaftler und der Schüler selbst waren sehr interessant und informativ. Ich konnte viel von dem Tag mitnehmen und freue mich schon auf das nächste Jahr! (Wer auch an solch einer Tagung teilnehmen möchte: Dieses Jahr finden zwei weitere Tagungen statt, und man kann sich bis Ende September/Anfang Oktober anmelden!)
Text: Jana Brade, 10A
Bild: Website „dpg physik: https://www.dpg-physik.de/“
Nach seiner Tätigkeit als Nachwuchsregisseur, Autor und Cutter beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk studierte Knut Karger an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF). Von 2017 bis zu seinem Wechsel an die Fakultät für Design an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München zum Wintersemester 2019/20 war er Vizepräsident der HFF.
Neben seiner Dozententätigkeit dreht Prof. Knut Karger eigene Filme. Seine letzten Arbeiten „Für den Ernstfall“, „Was wird bleiben“ (Kinofilm) und „Warmzeit“ (Kinofilm) setzen sich kritisch mit unserer Gesellschaft auseinander.
2018/19 arbeitete er für den Bayerischen Rundfunk an einer zweiteiligen dokumentarischen Graphic Novel über die Geschichte des KZ Dachau, die er den Schülerinnen und Schülern des LEAP-Kreises in zwei Auszügen vorstellte. Im Gespräch lernten die Jugendlichen die Arbeitsweise eines professionellen Dokumentar-Filmemachers kennen, der ihnen ans Herz legte: „Trefft Entscheidungen! Im Leben kommt man nicht umhin, sich festzulegen. Sitzt Entscheidungen nicht aus, trefft sie!“
Übrigens: Zu sehen sind die beiden Filme, die unter dem gemeinsamen Titel „KL Dachau“ die zwölfjährige Bestandszeit des Lagers von 1933 bis 1945 nacherzählen, am 29. April 2020, dem Tag der Befreiung durch die US-Armee vor 75 Jahren, um 22.00 Uhr und 22.45 Uhr im Bayerischen Fernsehen.
Text und Foto: Annette Wörmann
Diesmal reiste der Referent aus Nordrhein-Westfalen an. Dort ist er unter anderem in der fachdidaktischen Ausbildung angehender Lateinlehrerinnen und -lehrer tätig. Zudem hat er einen Lehrauftrag an der LMU München; sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der römischen Briefliteratur und auf Augustinus. Der Name des Gastredners: Studiendirektor Dr. Hans-Joachim Häger.
Wer war Augustinus? Und wie dachte, ja, wie fühlte dieser Philosoph und Theologe, der das Denken des Abendlandes wesentlich prägte? Antwort darauf erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Begabtenkreises sowie interessierte Schülerinnen und Schüler aus den Latein- und Religionskursen der Oberstufe durch Besprechen von dessen Werk Bekenntnisse (Confessiones), das trotz seiner theologischen Färbung gleichsam den Schlüssel zum Menschen Augustinus darstellt.
„Was macht die Confessiones ansprechend für Sie?“, fragte Dr. Häger abschließend in die Runde. „Augustinus’ Mut, quer zu denken“, gab ein Schüler an, „dass es menschlich ist, zu fallen und Fehler zu machen“, sagte ein anderer. Und damit hallte Karl Jaspers Diktum über Augustinus, der sich wie kein zweiter antiker Autor in seinem Werk derart geöffnet hat, nach: „Nie vorher hatte der Mensch so vor seiner eigenen Seele gestanden.“
Text und Foto: Annette Wörmann
Fliegende Autos – das gehörte bis vor Kurzem noch ins Reich der Science Fiction. Heute sind die ersten in der Luft, und die Einsatzmöglichkeiten reichen vom Spielzeug für Millionäre bis zum Hubschrauber-Ersatz für Polizei, Feuerwehr und Militär. Während die Aero-Taxis noch in der Entwicklungsphase stecken, fliegen Drohnen schon durch die Welt. Sie sind beliebte Geschenke für Hobbypiloten und mittlerweile unentbehrlich für Filmcrews, sie werden aber längst auch kommerziell genutzt. Der Paketdienst aus der Luft ist bereits getestet. In Afrika lässt ein Start-up Medikamente in entlegene Gebiete fliegen, in Norwegen bringt ein autonomes Fluggerät einen Defibrillator zu Herzpatienten in der Provinz, in Singapur gibt es Restaurants, in denen Drohnen das Essen an den Tisch bringen.
„Der Markt explodiert gerade“, erklärte Prof. Dr. Florian Holzapfel den Teilnehmern des LEAP-Kreises. Immer wieder forderte er chemisches, physikalisches und mathematisches Know-how von den Jugendlichen ein. Schließlich rief er ihnen zu: „Ihr lebt in einer Zeit voller rasanter Veränderungen. Schaut nicht einfach zu! Gestaltet eure Welt! Bringt euch ein!“
Man findet den Ingenieur, der Fluggeräte für alle Lebenslagen entwickelt, am Lehrstuhl für Flugsystemdynamik im Forschungszentrum Garching.
Text und Foto: Annette Wörmann
Nirgends lässt sich der Renaissance und ihrer Kunst so gut nachspüren wie in der Stadt am Arno. Das Europa der Neuzeit entstand in Florenz, der Metropole von Handel und Kapital. Die klare Rationalität des Architekten
Brunelleschi, die heroischen und zugleich zutiefst menschlichen Figuren der Bildhauer Donatello oder Luca della Robbia, die neue Lebensnähe und erzählerische Kraft in den Malereien von Masaccio, Fra Angelico oder Botticelli – auf Schritt und Tritt erlebt man in Florenz, wie sich das, was der Kulturhistoriker Jacob Burckhardt „die Entdeckung der Welt und des Menschen“ nannte, in der Kunst des 15. Jahrhunderts abspielte.
Mit grenzenlosem Selbstvertrauen bricht der Mensch jener Zeit auf zu neuen Ufern und revolutioniert Kunst, Kultur und Wirtschaft. Kulturelle Eliten – wie etwa die Medici – sorgen für einen einzigartigen Modernisierungsschub.
Innerhalb weniger Jahrzehnte entstehen grandiose Bauwerke, Gemälde und Kunstwerke, die zu den bedeutendsten der Menschheit gehören.
Im Vortrag von Dr. Katia Marano, die als Kunstvermittlerin an den Pinakotheken Münchens arbeitet, wurden Teilnehmen des Begabtenkreises und interessierten Schülern des Kunst-Additums Florenz und seine Maler vorgestellt – stets mit Blick auf den engen Zusammenhang von Kunst, Geschichte, Politik und Soziologie.
Text und Foto: Annette Wörmann
Wofür brenne ich? Wo steht Europa? Diese und viele weitere Fragen durften wir uns an einem Oktoberwochenende bei einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing stellen. Frau Wörmann hatte uns auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht.
Viele interessante Referent/innen wie der Feminist Vincent Immanuel Herr, der sich dafür einsetzt, dass jeder EU-Bürger zu seinem 18. Geburtstag ein Interrail-Ticket geschenkt bekommt, um die europäische Identität zu stärken, haben von ihren Projekten und ihrer Sicht auf Europa erzählt. Ihre und die Gedanken anderer haben uns bewegt, und in Diskussionsrunden konnten wir uns mit anderen Jugendlichen austauschen und neue Freundschaften schließen.
Text: Luisa Dietsch, Ronja Wimmer, Q11
Foto: Ronja Wimmer, Q11
Im Rahmen der monatlichen LEAP-Vorträge, die von allen interessierten Schülern der Jahrgangsstufen 9 bis 12 besucht werden können, stellte Thomas Liebl sich und seine Arbeit als Patentanwalt vor.
Anhand von vielfältigem Anschauungsmaterial – Gesetzesbüchern, einer Patentanwaltsrobe, einem Schriftstück zur Patentanmeldung, bereits patentierten Gegenständen wie einer Hüftabspreiz-Orthese oder einem Rühraufsatz für Bohrmaschinen – wurde schnell klar, dass ein Patentanwalt als Dolmetscher zwischen Erfinder und Patentamt, zwischen Technik und Recht fungiert. An dieser Schnittstelle leisten Patentanwälte folglich einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Innovationsdynamik in Deutschland und Europa: Sie wissen, was technisch und rechtlich möglich ist.
Was macht ein Patentanwalt? Ein Patentanwalt berät und vertritt Mandanten auf dem Gebiet einerseits des Patent-, des Marken- und Designrechts, andererseits auf dem Gebiet des Sortenschutz- und Halbleiterschutzrechts. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Vertretung in Verfahren vor den Patent- und Markenämtern und den zuständigen Gerichten.
Wie wird man Patentanwalt? Ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches oder technisches Hochschulstudium, etwa in den Fächern Elektrotechnik, Maschinenbau, Physik, Chemie oder Biologie, ist erforderlich. Darauf folgt eine mehrjährige juristische Zusatzausbildung in Theorie und Praxis.
Warum gibt es Patentanwälte? Schon bald nach der Gründung des Kaiserlichen Patentamts im Mai 1877 stellte sich heraus, dass für die komplexen technischen Sachverhalte im Patentwesen besonders qualifizierte Fachleute benötigt werden, die neben den juristischen Fragen auch in der Lage sind, die technischen Zusammenhänge der Erfindungen zu verstehen.
Thomas Liebl ist Deutscher und Europäischer Patentanwalt sowie Europäischer Marken- und Designanwalt. Er ist seit 2008 Partner in der Kanzlei Neubauer Liebl Bierschneider.