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Der römische Allrounder, den nahezu jeder in seinem Besitz hatte

Vielseitig verwendbar, alltagstauglich, preisgünstig und ideal für unterwegs war die Wachstafel.

Wegen ihrer praktischen Handhabung war sie bis weit in das Mittelalter und zum Teil sogar noch bis in das 20. Jahrhundert im Einsatz, in der römischen Antike war sie das Allround-Notizbuch für sämtliche Belange. Funde belegen ihre Verwendung als Lieferscheine, Rechnungen, Schulaufgaben und Unterrichtsmaterialien, Briefe, militärische Nachrichten und Meldungen, sogar für die Versendung vertraulicher Dokumente.

Es gab sie in unterschiedlichen Ausführungen, meist in der transportablen Taschenformat-Größe, die etwa dem heutigen Format DIN A6 entspricht. Dabei befand sich eine Wachsschicht in einem Holzrahmen aus meist einheimischen Hölzern wie Buche oder Nadelhölzern. Häufig wurden mehrere Tafeln zusammengebunden; die Wachsseiten legte man zueinander, sodass der geschriebene Inhalt geschützt war. Zudem gab es häufig eine Kerbe für die rutschfeste Verschnürung mit einem Lederband und die Möglichkeit, den Stilus, den Schreibgriffel, zu befestigen. Der Stilus übrigens bestand aus Holz, Knochen oder Metall und hatte eine spitze Seite zum Einritzen der Buchstaben und eine flache Seite, die als Spatel diente, um das Wachs später wieder zu glätten und somit die Nachricht zu löschen.

Viele von ihnen sind – inklusiver ihrer Botschaften – erhalten geblieben und stellen wertvolle archäologische Zeugnisse dar, die Einblick in den römischen Alltag gewähren.

Heutzutage gibt es hervorragende Repliken römischer Wachstafeln. Über je ein Exemplar freuen sich die Sechstklässler.

Text und Foto: Annette Wörmann