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Sie trommelten für den Lehrerberuf

Das Bayerische Kultusministerium hat ein deutschlandweit einzigartiges Großprojekt mit dem Titel „Vor Ort“ gestartet, um Lehrkräfte zu gewinnen: Bayernweit informieren rund 500 Lehrkräfte als Botschafter Schüler an bayerischen Gymnasien über den Lehrerberuf. Mit dabei ist auch der Landkreis Pfaffenhofen mit einem regionalen Team aus Lehramtsbotschaftern, die Oberstufenschüler für den Beruf des Lehrers begeistern wollen und die Vielfalt der Lehrämter vorstellen. Die Maßnahme des Kultusministeriums ist auf zwei Jahre angelegt. Im letzten Schuljahr wurde sie erstmals durchgeführt – gleichsam als Probelauf. In diesem Schuljahr startet das Projekt in die zweite Runde. Die Botschafter wurden auf ihre Aufgabe vorbereitet. Die Veranstaltung findet an beiden Gymnasien des Landkreises statt. Insgesamt werden rund 50 Schüler daran teilnehmen – entweder, weil sie sich bereits für ein Lehramt bzw. generell einen sozialen Beruf interessieren, oder aber, weil sie von ihren Lehrern vorgeschlagen wurden. Am Schyren-Gymnasium kam man kurz vor den Herbstferien zusammen.

Der erste, kürzere allgemeine Teil der Veranstaltung informierte über Einkommen, Arbeitszeiten und Karrierechancen. Hier wurden Vorzüge wie die Krisensicherheit durch die Verbeamtung, der kreative Spielraum in der Unterrichtsgestaltung oder die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf genannt. Darüber hinaus stellten im zweiten Teil alle Botschafter die Besonderheiten ihrer Schulform dar – gewinnbringend, weil für die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmenden entsprechende Angebote aufgezeigt wurden, durchaus auch solche, die die Schüler selbst bislang nicht für sich in Erwägung gezogen hatten.
„Die Beruflichen Schulen fristen in den allgemeinbildenden Schulen teils ein Schattendasein in puncto Bekanntheit und Attraktivität. Dabei besticht sie mit vielfältigen Fachrichtungen und Ausbildungszielen“, erläuterte der Berufsschullehrer Rudi Pawlitschko. Die bayerische Realschule wurde von Lehrerin Susanne Erber wie folgt beschrieben: „Die Realschule ist der Mittelweg in der Stofftiefe – und im Leben reicht es eigentlich immer, etwas im Mittelmaß zu beherrschen.“ Am Gymnasium hingegen gehe es neben der Pädagogik stark um das Fachwissen. „Es wird von der fünften bis zur 13. Jahrgangsstufe auf erhöhtem Anforderungsniveau unterrichtet“, so Gymnasiallehrerin Sarah Berger. Anna Schrag vom Heilpädagogischen Zentrum Pfaffenhofen betonte, dass das Individuum im Mittelpunkt der Sonderpädagogik stehe. Dabei habe die Diagnostik der Ausgangslage „einen besonderen Stellenwert, auf dem dann die individuelle Förderung basiert“. Die „Schule mit Herz“ ist für Michèle Schäfers die Mittelschule. „Man hat als Klassenlehrkraft sehr viele Fächer in der eigenen Klasse, begleitet seine Schützlinge in unterschiedlichen Lebenslagen und kann so eine Menge bewirken. Man ist eine wichtige Bezugsperson.“
Das Info-Team war sich einig: Wer sich für den Lehrerberuf interessiert, solle grundsätzlich begeisterungsfähig und aufgeschlossen sein. Man brauche eine gute Selbstorganisation und – ganz wichtig – eine Portion Humor und viel Freude am Umgang mit jungen Menschen. Alle Interessierten haben nach der Informationsveranstaltung die Möglichkeit, sich den Schulalltag vor Ort, etwa im Rahmen eines Praktikums, anzusehen. Für alle, die nicht teilnehmen konnten oder weitere Informationen benötigen: Die Botschafter haben ihre Kontaktdaten am Schyren-Gymnasium hinterlegt und vermitteln gerne Praktika.

Text: Annette Wörmann
Bild: Annette Wörmann