Unser Aufenthalt im Schullandheim im Bayerischen Wald bot unseren Schülerinnen und Schülern abwechslungsreiche Aktivitäten an der klaren, frischen Luft des Waldgebiets, Einblicke in einen traditionellen Handwerksbetrieb sowie gemeinschaftliche Freizeitprogramme am Abend.
Bei der Ankunft am Montagmittag wurden wir von Schneefällen überrascht, sodass wir am Nachmittag umgehend eine Schlittenfahrt für die Kinder organisierten. Wahlweise konnte ein Teil der Kinder auch an einer Indoor-Rallye teilnehmen. Die gestellten Aufgaben wurden jeweils in den Vierergruppen mit Begeisterung gelöst und am Abend erhielten die Mitglieder des Siegerteams kleine Geschenke.
Am nächsten Vormittag stand der Besuch einer traditionellen Glasbläserei auf dem Programm. In der Werkstatt konnten die Jugendlichen zusehen, wie Glasfiguren entstehen, und die Arbeit der Glasbläser erleben. Unsere Besuchergruppe erhielt z.B. Informationen über die Bestandteile des Glases und lernte die historischen Bezüge des Glases in der Region kennen. Zum Abschluss wurden für die jeweiligen Klassen noch individuelle Tiermaskottchen angefertigt, die uns nun in unseren Klassenzimmern an dieses interessante Erlebnis erinnern lassen.
Anschließend erfolgte ein Ausflug zu einem nahegelegenen Wildtiergehege. Auf dem ca. dreistündigen Rundweg konnten die Schülerinnen und Schüler heimische Wildtiere, wie z.B. Braunbären, Elche und Auerhähne hautnah beobachten und mehr über deren Lebensräume, Ernährung und Verhalten erfahren. Dabei stand uns ein Naturpädagoge als Begleitperson zur Seite, der unsere zahlreichen Fragen fachkundig beantwortete und uns die Bedeutung des Tierschutzes sowie die ökologischen Zusammenhänge des Naturschutzgebietes näherbrachte. Als wir wieder zurück in unsere Jugendherberge kamen, blieb nach dem Abendessen noch genügend Zeit für ein kleines Tischtennisturnier oder verschiedene lustige Gesellschaftsspiele.
Die ca. 10 km lange Wanderung auf den Lusen, den mit 1373 m dritthöchsten Berg des Bayrischen Waldes, stand am nächsten Tag auf dem Programm. Bei strahlendem Sonnenschein führte der Pfad durch abwechslungsreiche Waldlandschaften, über lichte Hochlagen und entlang kleiner Bäche. Oben angekommen, bot sich unseren Schülern und Schülerinnen ein beeindruckender Ausblick auf das umliegende Waldgebiet. Nach einer kleinen Pause und voller Stolz, diese doch etwas anspruchsvolle Tour gemeistert zu haben, begaben wir uns mit unseren Jugendlichen wieder auf den Rückweg. Nach einer kurzen Zeit der Erholung versammelten wir uns um eine Feuerstelle, um mit den Kindern Stockbrot zu backen. Sie sollten in Dreiergruppen den Brotteig spiralförmig um einen langen Eisenspieß wickeln und danach so lange in das offene Feuer halten, bis er knusprig braun gebacken war. Das selbst hergestellte Gebäck wurde anschließend genüsslich verzehrt. Dabei stellten die Kinder fest, dass sie bereits drei Tage ihre Handys nicht benutzt hatten und diese auch nicht vermissten.
Am letzten Vormittag unserer Schullandheimfahrt stand der Waldwipfelweg im Vordergrund, der sich als naturnaher Lern- und Erlebnispfad durch den Bayrischen Wald erstreckt. Von Eingangspunkt aus und folgten wir dem barrierearmen Rundweg, der über Stegen und Treppenhöfe führte. Auf dem Weg konnten die Schüler und Schülerinnen zahlreiche Eindrücke zu heimischer Vegetation, Waldökologie und nachhaltiger Forstwirtschaft sammeln. Einige Kinder überwanden tapfer ihre anfängliche Höhenangst, sodass sich der gesamten Gruppe von der höchsten Plattform aus ein beeindruckender Weitblick über die wundervolle dichte Waldlandschaft bot, die sich bis zu den kahlen Kuppen des Mittelgebirges erstreckte.
Am letzten Nachmittag erfolgte eine weitere Wanderung zum nahegelegenen Wildbach. Diese ermöglichte den Schülerinnen und Schülern, ökologische Prozesse direkt zu erleben und interessante Erfahrungen sammeln. Am Wasserlauf angekommen, sollten die Kinder die Wasserqualität mit Hilfe von Indikatoren bestimmen. In Gruppen aufgeteilt fischte jedes Team Fliegen- und Mückenlarven aus dem Wasser des Wildbaches, nachdem es mit Messbechern Käschern, Lupen und Eimern ausgestattet worden war. Der uns begleitende Umweltpädagoge half den Kindern anschließend anhand von Plakaten und Listen bei der Feststellung der Larvenarten und erklärte uns, dass eine hohe Konzentration dieser Tierchen auf eine sehr gute Wasserqualität schließen lässt. Danach wurden die Larven wieder ins Wasser gebracht und gemeinsam wanderten wir entlang des Bachlaufs zurück zur Jugendherberge.
Zum Abschluss des Aufenthalts fand am letzten Abend eine zweistündige Diskoveranstaltung statt, die den Teilnehmenden die Möglichkeit gab, sich zu entspannen und gemeinsam zu feiern. Musik, Licht und gute Stimmung trugen zu einer positiven Gruppenatmosphäre bei. Die Kinder fungierten dabei selbst als kleine Discjockeys, indem sie Musikstücke aus ihrer jeweiligen persönlichen Playliste vorspielen ließen.
Insgesamt bot der Aufenthalt im Schullandheim im Bayerischen Wald eine ausgewogene Mischung aus Naturerlebnissen, kultureller Bildung und sozialer Kompetenzförderung. Durch die vielfältigen Aktivitäten konnten die Schülerinnen und Schüler ihre motorischen Fertigkeiten, Teamfähigkeit, Beobachtungsgabe und Verantwortungsbewusstsein stärken. Es wurden neue Freundschaften geschlossen, die Klassengemeinschaften intensiviert sowie negative Beziehungsmuster aufgebrochen, reflektiert und verbessert. Auf der Heimfahrt gab es zahlreiche positive Rückmeldungen und nahezu alle Kinder schlummerten zufrieden ihrer Heimat entgegen, bis sie nach unserer Ankunft freudig von ihren Eltern in Empfang genommen wurden.
Text und Foto: Beate Niedermeier