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Reichertshausener Kräuterpädagogin zu Gast – Salbe nach Römerart hergestellt

Die Nase eines antiken Römers war im Lauf eines Tages einer Fülle an Gerüchen ausgesetzt: Düften aus Garküchen, Gerüchen aus der meist offenen Kanalisation, Gestank aus Werkstätten, Gerbereien und Wäschereien, harzigen oder blumigen Düften von unzähligen Opferaltären und vielem mehr. Geduftet haben auch die Salben, die die Römer alltäglich verwendeten. Sie salbten sich mehrmals am Tag, damit die Duftwirkung erhalten blieb. Insbesondere nach einem Thermenbesuch verwöhnte man damit seine Haut. Gesalbt wurden ebenso Götterstatuen und Feldzeichen. Auch Salbungen für Tote sind vielfach bezeugt. Als Salbengrundlage wurden zunächst tierische Fette in Wasser und dann mehrmals in Wein aufgekocht. Heilkräuter wurden beigemischt. Die Zugabe von Salz sollte die Haltbarkeit der Salbe erhöhen. Heute nicht mehr nachvollziehbar ist der Gebrauch von Salben in Speisen oder Getränken – man wollte schließlich auch von innen heraus duften. Dank der Historiker ist bekannt, dass im antiken Rom sehr raffinierte und äußerst begehrte Kosmetika kreiert wurden: Wertvolle Essenzen aus Süditalien, Ägypten und Zypern wurden dazu importiert, Mischungen aus wilden Kräutern und vielen verschiedenen Blumenarten wurden komponiert und in Olivenöl ausgezogen. Dazu kamen noch Harze und Bienenwachs. In verschiedenen Rezepturen wurden dem Olivenöl ätherische Öle – gewonnen aus Rosen, Salbei, Myrte, Rosmarin, Lavendel oder Zitronenmelisse – und vielerlei Samen, Flachs oder Hanf zugesetzt. Sichtlich Spaß hatten die Siebtklässler bei der Herstellung ihrer eigenen Salben. Dazu verrührten sie frisch gepresstes Olivenöl und Bienenwachs. Das Olivenöl wurde zuvor mit Wildpflanzen, die ebenfalls im Alltag der Römer präsent waren, angereichert. Schließlich aromatisierte jeder Schüler seine Salbe mit einem ätherischen Öl seiner Wahl. Die Freude war groß, denn jeder durfte sein selbst komponiertes Produkt mit nach Hause nehmen. Eingeführt in die Kunst der Salbenherstellung wurden die Gymnasiasten von Andrea Deschle, Kräuterpädagogin aus Reichertshausen. Näheres zu Andrea Deschle unter https://www.grünelebensenergie.de.
Initiiert wurde die Aktion von der Lateinlehrerin Annette Wörmann.

Text und Bild: Annette Wörmann