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Unerwarteter Ansturm auf die Sommerschule

Lineare Gleichungen statt Freibad, Erzähltextanalyse im August – und das freiwillig? Mit dem enormen Ansturm von 133 Schülern und Schülerinnen hatte die Leitung des Schyren-Gymnasiums zunächst nicht gerechnet. Die ‚Sommerschule‘ ist ein Angebot besonders für Jugendliche, die wegen der monatelangen Phase coronabedingten Distanzunterrichts Nachholbedarf haben. In der ersten und der letzten Ferienwoche wird nun an je vier Schultagen Grundwissen wiederholt und gesichert. Dazu konnten jeweils Kurse für die Jahrgangsstufen fünf bis neun eingerichtet werden, täglich von neun bis zwölf Uhr. Auf dem Stundenplan stehen neben den Kernfächern Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen und Chemie auch fächerübergreifende Lerntechniken.
‚In der hohen Zahl der Anmeldungen sehe ich vor allem einen Vertrauensbeweis der Eltern gegenüber der Schule‘, erklärt Schulleiter Dietmar Boshof. ‚Das umfangreiche Programm konnten wir mit schuleigenen Lehrkräften und Praktikanten bestreiten, die mit dem Unterrichtsbetrieb am SGP gut vertraut sind, und die auch die Realität des vorangegangenen Distanzunterrichts gut kennen. Ohne diese erfahrenen Kräfte hätte ich mir eine Sommerschule nur schwer vorstellen können.‘
Während des Lockdowns hatte der Unterricht vorwiegend per Videokonferenz und digital übermittelten Arbeitsaufträgen stattgefunden; die meisten benoteten Arbeiten fielen einfach aus. ‚Beim monatelangen Homeschooling hat mir irgendwann einfach die Motivation gefehlt‘, gibt ein Mittelstufenschüler am Ende seines vierstündigen Vormittages unumwunden zu. Sein Klassenkamerad nickt, ihm sei es ähnlich ergangen. Umso bereitwilliger hätten sie nun selber die Chance ergriffen, noch Nützliches ins nächste Schuljahr mitzunehmen, die Eltern seien ihnen dabei überhaupt nicht im Nacken gesessen.
Das war sicher nicht bei allen so. Aber dann gibt es auch noch die besten Freundinnen aus der Unterstufe, bei denen von Wissenslücken wenig zu bemerken ist. Bei ihnen scheint einfach die Freude, gemeinsam zur Schule zu gehen, im Mittelpunkt zu stehen. Und vermutlich war es auch für manchen Elternteil eine Erleichterung, sein Kind einige Ferientage lang gut aufgehoben zu wissen.
‚Natürlich können einige Zusatzstunden nicht alle Lerndefizite bei den Jugendlichen ausgleichen, die der Distanzunterricht nicht erreicht hat‘, räumt auch Schulleiter Boshof ein. Und dennoch könne die Schule sehr stolz darauf sein, ein so breites Spektrum anzubieten. Auch geht es mit dem nötigen Ernst zur Sache: ‚Wer angemeldet ist, hat hier für alle Kurse Anwesenheitspflicht.‘

Text: Roland Scheerer
Foto: Lida Edressi