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Memento, homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris! – Gedanken zur Fastenzeit

Karneval und Fastenzeit gehören eng zusammen, denn Fasching definiert sich von der Fastenzeit her. An den tollen Tagen werden rauschende Feste gefeiert, Frohsinn und Narretei ausgelebt. Man kann dabei im Schutz von Masken und Kostümen unerkannt bleiben. Man darf an diesen tollen Tagen die „böse Welt“ ausprobieren, und der Narr darf Dinge aussprechen, die sonst keiner sagen darf: Er hat die sog. Narrenfreiheit.
Was steckt dahinter? – Eine Antwort könnte lauten: „Mensch, du kannst dich ausprobieren, aber sei kein Narr und verspiele nicht dein ganzes Leben mit Unsinn und Klamauk, sondern finde heraus, was (dir) wirklich wichtig ist.“ Eine andere Antwort könnte sein, wenn man auf sein werkseitig eingebautes Navi – d.h. Gewissen – hört: „Wenn möglich, bitte wenden!“.
Das Karnevalslied „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ drückt das Ende des Karnevals in einem Satz aus. Am Aschermittwoch, dem Beginn der 40-tägigen Fastenzeit, die an Ostern endet, wird in der katholischen Kirche den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. Der Priester spricht dabei in Anlehnung an Gen 3,19 die Worte: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst“ (lat. „Memento, homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris“). Somit erinnert die Asche an die eigene Vergänglichkeit und daran, dass alles vergehen muss. Gleichzeitig bekennt derjenige, der das Aschekreuz trägt, damit, dass er zur Umkehr bereit ist und dass der Tod nicht das Ende ist, sondern dass er an das ewige Leben glaubt.
Die Fastenzeit ist eine Zeit des bewussten Lebens. Fünftklässler bastelten dafür einen Fastenwürfel: Sie würfelten und fasteten je nach dem gewürfelten Symbol. So konnte das Symbol Hand etwa bedeuten: (im Haushalt) helfen, zupacken, wo es nötig ist, streicheln, trösten, (ein neugeborenes Geschwisterchen) im Arm halten, Hände zum Gebet falten.
Masken gibt es in vielen Kulturen der Welt, wo sie in Ritualen zur Geburt, Heilung, Bestattung, Ernte und Fruchtbarkeit eine wichtige Rolle spielen. Bei uns ist bis heute Fasching die Zeit der Masken im Jahreskreis. Siebtklässler machten eine sehr persönliche und sehr besondere Erfahrung bei der Herstellung eines Gipsabdrucks ihres Gesichts, der wiederum Ausgangspunkt war für eine Reflexion von Fragen des Jugendalters – und zwar ganz bewusst vor dem Hintergrund der Fastenzeit, die es zu nutzen gilt.
Zehntklässler befassten sich mit Asche. Zusammen erarbeitete man in Rückgriff auf entsprechende Aussagen der Bibel, dass das Symbol Asche an die Realität der Welt erinnert: Der Mensch ist sterblich. Der Mensch ist fehlbar. Der Mensch kann umkehren. Der Mensch ist Geschöpf Gottes. Die Schüler brachten den Gedanken „Memento, homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris“, während sie Asche in ihren Händen hielten, mit ihrer Lebens- und Glaubenswelt in Verbindung mit dem Ziel zu versuchen, die Fastenzeit als heilsame Übung der – je ihrem Alltag angemessenen – Selbsterforschung zu begreifen. Manche Schüler nutzten dazu als Begleiter durch die Fastenzeit den Instagram-Kanal „Lebenzeichen“, der mit täglichen Impulsen das Buch Jona mit dem eigenen Leben verknüpft.


Text und Collage: Annette Wörmann