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P-Seminar besucht Römerlager in Augsburg

Im Rahmen ihres Projektseminars zur Studien- und Berufsorientierung planen und konzipieren derzeit zwölf Schülerinnen und Schüler der Q11 einen Römertag („Dies Romanus“) für die 5.Jahrgangsstufe am Ende dieses Schuljahres. Ziel des Projekttages ist es, den Kindern die Welt der Antike in all ihren Facetten möglichst authentisch und handlungsorientiert beizubringen.

In der Vorbereitung des Römertages hat sich dabei die glückliche Fügung ergeben, dass mit Herrn Albert vom „Römerlager“ Augsburg ein externer Experte gewonnen werden konnte, der mit seiner museumspädagogischen Erfahrung viele wertvolle Impulse liefern kann. Nach einem ersten Austausch per Videokonferenz vor einigen Wochen besuchte das Seminar unter Leitung von StR Georg Gaßner nun das Römische Museum Augsburg. Dort wurde die Gruppe an einer Replik der berühmten prima- porta-Statue des Augustus – übrigens ein Geschenk der Republik Italien zum, allerdings falsch datierten, 2000jährigen Stadtjubiläum Augsburgs – von Herrn Albert empfangen. Die römische Stadtbezeichnung Augsburgs „Augusta Vindelicorum“ verweist noch heute auf den berühmten Kaiser. Im Anschluss erfuhren die Kollegiaten anhand zahlreicher Exponate viele kuriose Hintergründe über die Welt der Römer in Augsburg: So konnte man z.B. bei der Ausgrabung des römischen Militärlagers Harpunen finden, die darauf hindeuten, dass sich die Soldaten eines „contubernium“ (der kleinsten militärischen Einheit des römischen Heers mit acht Mann) selbst mit Fischen versorgten, da es keine übergeordnete „Kantine“ gab. Weiter wurde anhand einer originalgetreu eingekleideten „Soldatenpuppe“ aufgezeigt, dass unsere heutige Vorstellung des Schwertzückens auf das Mittelalter zurückgeht, in der Antike allerdings mit dem „gladius“, also einem wesentlichen kürzeren Schwert, gekämpft wurde. Auch wurde von den Kommandanten des Heers der Helmbusch bisweilen recht unkonventionell, z.B. „wie ein schlecht geschnittener Irokese“ von einem Ohr zum anderen getragen, um besser erkennbar zu sein. In und um Augsburg sind auch zahlreiche beeindruckende Funde hinsichtlich der Religion zu finden: So wurden beim Bau der katholischen Basilika St. Ulrich und Afra alte Weihesteine mit dem Motiv des Merkur als Fundamente verwendet. Für die heutige Zeit beispielgebend ist auch der in der Nähe von Augsburg gefundene Apollo-Granus-Tempel, in dem die römischen Besatzer neben ihrem eigenen Gott auch die Verehrung einer keltischen Gottheit zuließen. Nach einer Sitzgruppe in einem der Römerzeit nachempfundenen „triclinium“ (Speisezimmer) bestand für die Schüler abschließend die Möglichkeit, die bisher gesammelten Ideen für den Projekttag mit Herrn Albert zu diskutieren und weitere Ideen zu sammeln: So konnte der Museumspädagoge beispielsweise Tipps zum Nachkochen der typisch römischen Fischsoße („garum“) geben, Hinweise zur Gestaltung römischer Spiele beisteuern oder den Stationen zum römischen Militär und der römischen Kleidung die Bereitstellung von Anschauungsobjekten in Aussicht stellen. Mit vielen Eindrücken und neuen Ideen nach einer kurzweiligen und launigen Führung im Gepäck freut sich das P-Seminar nun auf den Endspurt in der Vorbereitung des „Dies Romanus“ und insbesondere die praktische Umsetzung im Juli dieses Jahres!

Text und Bilder: Georg Gaßner