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Abiturzeugnisse feierlich verliehen

In feierlichem Rahmen wurden am frühen Freitagnachmittag in der Niederscheyerer Mehrzweckhalle die diesjährigen Abiturzeugnisse an die Abiturientinnen und Abiturienten des Schyren-Gymnasiums verliehen.
In seinem Redebeitrag verglich Oberstufenkoordinator Wolfgang Jung, der zum ersten Mal einen Jahrgang zur Abschlussprüfung geführt hat, den Weg zum Reifezeugnis mit Facetten eines künstlerischen Werdeganges. Als Vertreter des Elternbeirats betonte Sefa Gecimli, dass die Pandemie, die den Lockdown verursachte, als historisches Ereignis in die Geschichtsbücher eingehen werde. Im Zusammenhang damit habe die Digitalisierung des Unterrichts, der teils über Videokonferenzen bewerkstelligt wurde, große Fortschritte gemacht; die Digitalisierung stelle auch eine wichtige Herausforderung für die nähere Zukunft dar.
Die Abiturrede wurde von Severin Leder gehalten, der beeindruckendes rhetorisches Talent bewies. Er blickte zurück auf die hoffnungsvollen Erwartungen eines ehrgeizigen Viertklässlers und kritisierte das – inzwischen abgeschaffte – achtjährige Gymnasium, das den Jugendlichen wenig Freizeit gelassen habe. Eine besondere Erschwernis sei die Erneuerung des Schulhauses gewesen: der Oberstufenunterricht fand größtenteils in einem temporären Container-Pavillon statt, der unter den Schülern treffend als ‚Bunker‘ bezeichnet worden sei. Mit seiner theaterreifen Rezitation des dadaistischen Lautgedichts ‚Die Karawane‘ von Hugo Ball brachte Leder humorvoll zum Ausdruck, dass die Fachterminologie in Lehrervorträgen den Schülern manchmal wie eine unverständliche Fremdsprache vorgekommen sei. Nach Severin Leder trat Jahrgangsstufensprecher Nils Zacher ans Rednerpult. Ergänzend und kontrastierend bedankte Zacher sich ironisch für empfundene Ungerechtigkeiten bei den Leistungsanforderungen an einer ‚mittelmäßigen‘ Schule. Diese seien ihm am Strand einer Urlaubsinsel bewusst geworden.
Schulleiter Dietmar Boshof griff in seiner Rede das von den Abiturienten vorgegebene Thema Digitalisierung auf und verglich das Leben, das auf sie warte, mit einem komplizierten Betriebssystem, dem noch manches Update bevorstehe. Dem gelegentlich geäußerten Einwand, das Gymnasium vermittle zu wenig lebenspraktische Kompetenzen, hielt er entgegen, dass die Schule dazu befähige, sich diese selbst anzueignen; gymnasialer Unterricht sei kein ‚Youtube‘-Ratgebervideo. Boshofs Rede enthielt angesichts der weltpolitischen Lage auch sehr nachdenkliche Passagen. In diesem Jahr, so der Schulleiter, falle es schwer, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Die Abiturienten gingen in eine Welt hinaus, die sich in einem katastrophalen Zustand befinde. Diesen zu überwinden stelle die ganze Menschheit vor große Herausforderungen. Er lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler, das diese etwa beim Forschen und Entdecken oder beim Eintreten gegen Rassismus gezeigt hätten.
Bestleistungen erbrachten Hannah Kotissek, Cameron Schulz und Johanna Schuster. Sie erzielten beim diesjährigen Bayerischen Abitur die Durchschnittsnote 1,0.

BILD: Beim Abitur 2022 am besten abgeschnitten haben am Schyren-Gymnasium (von links nach rechts) Cameron Schulz (1,0), Hannah Kotissek (1,0), Julius Staudenmaier (1,1), Isabelle Schießl (1,1), Johanna Schuster (1,0); eingerahmt von Oberstufenbetreuer Wolfgang Jung (links) und Schulleiter Dietmar Boshof (rechts)
Foto und Text: Roland Scheerer