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Iphigenie, leicht modernisiert

Eine zweite Vorstellung von ‚Die Tantaliden, Iphigenie und ich‘ findet am Freitag, den 26. Mai, in der Aula des Schyren-Gymnasiums statt. Die Aufführung beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Die Premiere ging am Mittwoch, den 24. Mai, über die Bühne.

Zum Stück: Wer Abitur gemacht hat, erinnert sich – Iphigenie auf Tauris, Hüterin im heiligen Hain, Verkörperung einer schönen Seele. Die Frau, die dem Patriarchen die Grenzen aufzeigt mit Respekt und Peace statt Macht und Fies, mit Klartext-Ansage statt Draufhauen, Botschafterin für die globale Ächtung all dessen, was du nicht willst, das man dir tu.
Wegen der Sperrigkeit des Originaltextes von Goethe existiert eine kindgerechte Spaßfassung des zeitlosen Stoffes: Helga Ehams Komödie ‚Die Tantaliden, Iphigenie und ich‘. Auf den Brettern: sechzehn Akteure aus der Unter- und Mittelstufe. Die Leitung hatte Ruth Knoll.
Da bekamen die notorische ‚Gutfrau‘ Iphigenie (Fiona Fierenkothen) und der im Herzen ebenfalls anständige Tyrann Thoas (Erla Ögmundsdóttir) endlich mal Züge normaler Menschen: Der Menschenopfer-Befürworter hat ein Style-Problem, sie hat ein Ouzo-Problem.
Die Schultheater-Inszenierung hat einige Highlights, die das Publikum zum Lachen brachten: der grausige Familienfluch der Tantaliden in pantomimischem Slapstick-Zeitraffer, die Privatpatientensprechstunde beim Delphischen Orakel (Alexandra Kulczar) oder die auf der Bühne herumstolpernde, transportfertig verpackte, geklaute und dann vergessene Göttin Diana (Marlene Thomas). Dsbei geht es auch darum, dass das Theater über sich selber lacht, und das ist dem Schyren-Theater am Mittwochabend gelungen.
Das Bild zeigt, wie der von seiner Bluttat befleckte Königsspross Orest (Lara Sabbatino, Mitte) und dessen Gefährte Pylades (Elias Hehme, links) mit Priesterin Iphigenie (Fiona Fierenkothen) die gemeinsame Flucht von der Menschenopfer-Insel Tauris planen.

Text: Roland Scheerer

Foto: Roland Scheerer