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Schyren-Theater: Regentrude besiegt die Hitzewelle

Aktueller kann ein Märchenstoff kaum sein: Das Land wird von einer Hitzewelle geplagt, Regen bleibt aus. Die Elementarkräfte des Feuers (Julia Beach) und des Niederschlages (Maria Marchl/Alexandra Kulcsar) sind aus dem Gleichgewicht geraten, seit die Menschen der Natur den Respekt verweigern. Das Kunstmärchen ‚Die Regentrude‘ von Theodor Storm (1863) geht auf altgermanischen Volksglauben zurück und wurde von Bernd Jerofke für die Bühne bearbeitet. Das Stück wird zum Schuljahresabschluss vom Schyren-Theater unter der Leitung von Richard Fischer gespielt.
Es geht um die Liebesgeschichte zwischen Andres (Maximilian Weiher/Elias Hehme) und Maren (Lidar Öden/Cecilia Kunhardt von Schmidt), die nur zusammenkommen können, wenn sie gemeinsam den Weg zur lebenspendenden Regentrude, einer Art unterirdischen Frau-Holle-Gestalt, finden, um diese aus ihrem Schlaf zu wecken und die Dürrekatastrophe zu beenden. Es geht aber auch um die Macht derer, deren Privilegien sich auf die Spekulation mit knappen Ressourcen gründen (der Moor- und der Wiesenbauer: Bastian Streit, Paul Deckert), und um die Frage, ob sich jede Gabe der Natur in Geld umrechnen lässt.
Insgesamt zwanzig Darsteller aus der Unter- und Mittelstufe stehen in zwei Besetzungen auf der Bühne. Eine Vorpremiere fand am Mittwochvormittag für Grundschulkinder statt. Jedoch wie jedes gute Märchen ist die Geschichte weit mehr als nur Unterhaltung für die Kleinen. Letztlich ist das Stück ein Gleichnis auf die Suche nach Harmonie zwischen Mensch und Natur, und es ist für jede Altersstufe geeignet.
Bei der Premiere am Mittwochabend beeindruckten besonders Cecilia Kunhardt von Schmidt und Elias Hehme als Liebespaar, am meisten aber die zwölfjährige Julia Beach als Feuergeist, der tänzerisch und mit atemberaubender Intensität über die ganze Bühne wirbelt. Aber auch alle Neben- und Tierdarsteller wie Rukiye Abdullah oder Maximilian Seidel, um nur zwei zu nennen, agieren ausdrucksstark und selbstbewusst. Es ist wieder Schultheater auf sehr hohem Niveau, ganz geprägt vom Körper- und Stimmbeherrschung, nicht von wohlfeilen Effekten. Richard Fischer lässt sehr bewusst den hundertfünfzig Jahre alten Märchen-Slang zelebrieren (was besonders Cecilia Kunhardt von Schmidt hervorragend gelingt), woraus geradezu eine neue Bedeutungsebene erwächst.
Das Foto zeigt Eckeneckepenn, den Feuergeist (Julia Beach), verbreitet Hitze und Dürre – doch im Reich der Regentrude endet seine Macht. 
Das Märchenstück ‚Die Regentrude‘ wird am Freitag, den 21. Juli, um 19:00 Uhr noch einmal in der Aula des Schyren-Gymnasiums aufgeführt. Der Eintritt ist frei.

Text: Roland Scheerer

Foto: Roland Scheerer