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Was ist zum Heiligen Martin zu sagen?

Was ist zu Martin zu sagen? Der nachfolgende Bericht thematisiert: den Vornamen Martin, Päpste, die sich den Namen Martin wählten, Persönlichkeiten mit Vornamen Martin, allen voran den Heiligen Martin, sowie Orte und Patrozinien im Zusammenhang mit ihm.

Der lateinische Vorname Martinus nimmt Bezug auf den Kriegsgott Mars. Man könnte den Namen übersetzen mit „zum (Kriegsgott) Mars gehörend“ oder „Kämpfer, Kriegerischer“. Seit dem Tod von Martin von Tours, um den es hier geht, ist Martin ein christlicher Vorname.

Drei Päpste haben sich den Namen Martin gewählt: Martin I. (648-653/655), Martin IV. (1281 – 1285) und Martin V. (1417 – 1431). Päpste mit dem Namen Martin II. und Martin III. hat es nicht gegeben, denn die mittelalterlichen Papstlisten hatten durch einen Schreibfehler die Päpste Marinus I. und Marinus II. als Martin II. und Martin III. geführt.

Auch der deutsche Reformator Martin Luther hat seinen Vornamen vom Heiligen Martin erhalten. Am Martinsabend geboren, nannten ihn seine Eltern 1483 nach dem großen Vorbild. Nach dem Vorbild von Martin Luther handelten wiederum die Eltern von Martin Luther King (1929 – 1968). 

Es ist ungeklärt, wie viele Ortsbezeichnungen auf den heiligen Martin zurückgehen. „Martin“ allein werden Orte etwa in Haiti, Kanada, Kolumbien, Kroatien, Sierra Leone und Syrien genannt. Der Heilige taucht aber auch in Ortsbezeichnungen wie Martin City, Martin Corner, Martin Creek, Martin House oder Martin Place auf. Das gilt auch für die zahllosen zusammengeschriebenen Orte wie Martinau in Tirol/Österreich oder Martinsborough in Neuseeland. In Deutschland bildet sich aus Martin zudem Merten, das in Nordrhein-Westfalen gleich zweimal vorkommt; in Wortverbindungen wie Mertenberg, Mertendorf, Mertener Heide, Mertens usw. taucht der Name ebenfalls auf. Den Ortsnamen „Sankt Martin“ trifft man wiederum in Deutschland, Österreich und der Schweiz, „Saint Martin“ in Frankreich, den USA, Kanada, Großbritannien und auf Barbados.  

Nun zum Heiligen Martin: Um das Jahr 334 – Martin war 18 Jahre alt – ist der junge Mann im französischen Amiens stationiert. An einem kalten Wintertag bittet ein unbekleideter Mann die Vorbeiziehenden um eine Spende. Martin, der nicht viel besitzt, sich aber die Frage stellt, wie er dem Armen helfen kann, teilt mit einem Schwert kurzerhand seinen Umhang und gibt dem Frierenden die eine Hälfte. 

Die Mantelteilung Martins hat als symbolisches Tun drei verschiedene Bedeutungsebenen: auf der ersten, der profanen Ebene ist die Teilung widersinnig, bloß Verlust. Wer teilt, bringt sich um die Hälfte seines Besitzes. Auf der zweiten, der sozialen Ebene wird aus dem Verlust ein Gewinn, denn Teilen macht Freude, weil überwundener Egoismus und überwundener egozentrischer Individualismus Gemeinschaft ermöglichen. Auf der dritten, der christlichen Bedeutungsebene geschieht das Teilen nicht nur aus humanistischen Gründen, sondern die humanen Folgen ergeben sich aus dem Beispiel Christi: Teilen heißt: wie Christus handeln. Bleibt die zweite Bedeutungsebene bei dem humanen Prinzip stehen: „Ich gebe, damit auch du mir gibst“, überhöht die dritte, christliche Ebene: „Ich gebe, weil auch Gott mir gegeben hat.“ Zu der bloß horizontalen Beziehung ist eine vertikale hinzugekommen, die die horizontale Beziehung nun bestimmt. 

Eine Legende berichtet von der Ernennung Martins zum Bischof von Tours. Martin, der zu dieser Zeit – um 371/372 – im Kloster lebte, wollte nicht Bischof werden und der Ernennung entgehen. Da er keinen geeigneteren Ort fand, suchte er Zuflucht in einem Gänsestall. Als die Menschen ihn suchten, fanden sie ihn schließlich in diesem Stall, weil die Gänse durch lautes Geschrei auf den heiligen Mann aufmerksam machten. Martin deutete das als Zeichen Gottes, diese Aufgabe zu übernehmen, und willigte ein.

Während fast aller Heiligen an ihrem Todestag gedacht wird, macht der heilige Martin eine Ausnahme. Er starb am 8. November 397, man gedenkt seiner aber am 11. November. Den Grund für die Verschiebung um drei Tage sehen moderne Volkskundler – neben der Tatsache, dass Martin an diesem Tag beigesetzt wurde – darin, dass der 11. November bereits im 4. Jahrhundert ein Bauernfeiertag war, sozusagen ein zweites Erntedankfest, an dem die geernteten Früchte verarbeitet, der neue Wein (Martiniwein oder Märteswein) erstmals verkostet und das Personal gewechselt wurde. Es begannen die Bauernfeiertage, an denen Knechte und Mägde Eltern und Verwandten besuchen konnten, die Feldarbeit eingestellt war und auf dem Hof nur noch die Tiere zu versorgen und Reparaturen auszuführen waren. Mit den Jahren überlagerte der Festcharakter des Tages als Heiligengedenktag den bäuerlich geprägten Tag. 

Nachweislich wurde Sankt Martin im 5. Jahrhundert bereits als Heiliger angerufen. Martin war in der Westkirche der erste heilige Nichtmartyrer, der sein Glaubenszeugnis durch sein bekennendes Leben abgelegt hat. Martin personifiziert als Römer in Gallien den Übergang des heidnischen Reiches in das Christentum. Er wurde Patron des christianisierten Frankenreichs. Sein Kult verbreitete sich im Reich der Franken und vor allem nach Nordwestdeutschland, wo ihm erste Kirchen geweiht wurden (Nottuln unter Karl dem Großen). Besonders häufig ist Martin im Trierer und Kölner Raum als Kirchenpatron und Volksheiliger anzutreffen. 

Was zum Heiligen Martin zu sagen ist, damit setzten sich Neuntklässler auseinander. Zum Abschluss der Religionsstunde gab‘s Martinsganserl von der Bäckerei Bergmeister. Herzlichen Dank fürs Backen für uns! 

Text: https://www.sternsinger.de/bildungsmaterial/martinsaktion/, gekürzt und bearbeitet von Annette Wörmann 

Foto: Annette Wörmann