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Auschwitz-Gedenken: Lesung mit Historikerin Lilly Maier

Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am Schyren-Gymnasium: Die Historikerin Lilly Maier liest aus „Arthur und Lilly – das Mädchen und der Holocaust-Überlebende“

Im Rahmen einer Gedenkfeier erinnerten die 9. Klassen des Schyren-Gymnasiums an den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Am 27. Januar, dem offiziellen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, war dazu auf Einladung der Fachschaften Geschichte und Religion die Historikerin Lilly Maier zu Gast.

Unter feierlicher musikalischer Umrahmung von Oliver Cervino am Flügel führten Schülerinnen der 11. Jahrgangsstufe in die Gedenkfeier ein und stellten dabei auch die Frage nach der Notwendigkeit des Erinnerns und dem Sinn von Gedenken. In ihrer Antwort zitierten sie den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, der die erste Rede zum damals neugeschaffenen Gedenktag 1996 im Bundestag gehalten hatte: „Geschichte verblasst schnell, wenn sie nicht Teil des eigenen Erlebens war. Deshalb geht es darum, aus der Erinnerung immer wieder lebendige Zukunft werden zu lassen.“ Es gehe darum, so Herzog, junge Menschen zu erreichen und ihren Blick zu schärfen, woran man Rassismus und Totalitarismus in den Anfängen erkennt, denn es komme auf die rechtzeitige Gegenwehr an, darauf, „nicht erst aktiv zu werden, wenn sich die Schlinge schon um den eigenen Hals legt“.

Daran anknüpfend las die Historikerin Lilly Maier aus ihrem Buch „Arthur und Lilly – das Mädchen und der Holocaust-Überlebende“. Erzählt wird die Geschichte von Arthur Kern, der in Wien aufwuchs und damals noch Oswald Kernberg hieß. 1939, mit zehn Jahren, wurde er allein, ohne seine Familie, über einen Kindertransport zunächst nach Frankreich, später weiter nach Amerika gerettet. Als einziger seiner Familie hat er den Holocaust überlebt. Jahrzehnte später lebt in seiner Wohnung in Wien das Mädchen Lilly Maier und wird auf Arthur Kern aufmerksam. Die beiden lernen sich persönlich kennen und es entsteht eine lebenslange Freundschaft, deren Einfluss auf beide, wie es der Titel bereits andeutet, auch im Buch eine Rolle spielt.

Lilly Maier verband in ihrem Vortrag die Geschichte des Jungen Oswald Kernberg mit der des Erwachsenen Arthur Kern, der dem Grauen ein sinnerfülltes Weiterleben entgegenstellte. Auch durch ihre unpathetische Art des Erzählens gelang es ihr, die Schülerinnen und Schüler mitzunehmen auf diese Reise in eine schreckliche Vergangenheit. Im Anschluss daran nahmen die Jugendlichen sichtlich beeindruckt die Gelegenheit wahr, Fragen zu stellen.

Text: Sonja Schmidmayr

Bild: Robert Rist